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Tritonus - Triumvirn
Tritonus, die griech. Bezeichnung der übermäßigen Quarte, so benannt, weil diese drei Ganztonschritte enthält, z. B. f-g-a-h. Der T. ist im reinen Satz vom melodischen Fortschritt ausgeschlossen.
Tritoprisma, s. Prisma.
Tritopyramide, s. Pyramide.
Tritschinapali, soviel wie Trichinopoly (s. d.).
Tritt, in der Jägersprache, s. Fährte. - T., militärisch, soviel wie Gleichschritt (s. d.). - T. am Webstuhl, s. Webern.
Trittau, Dorf im Kreis Stormarn des preuß. Reg.-Bez. Schleswig, unweit der Bille, an der Linie Schwarzenbek-Oldesloe-Neumünster der Preuß. Staatsbahnen, Sitz eines Amtsgerichts (Landgericht Altona), hat (1895) 1348 evang. E., Post, Telegraph; Landwirtschaft. T. ist auch Sommerfrische.
Trittpresse, s. Thonwarenfabrikation und dazugehörige Taf. I, Fig. 7.
Trittrad, ein Spinnrad, s. Spinnerei.
Trittstufe, s. Treppen.
Trittweberei, s. Weberei.
Tritze, eine Art Zugnetz, s. Netzfischerei.
Triumph (lat., eigentlich "Dreischritt", übertragen vom festlichen Tanzschritt), der feierliche Einzug des siegreichen Feldherrn im alten Rom. Anspruch auf den T. hatte rechtlich jeder höchstkommandierende siegreiche Magistrat (später nur wenn 5000 Feinde gefallen waren), doch bedürfte es dem Herkommen nach für die Abhaltung eines Senatsbeschlusses, der die Mittel aus dem Ärar anwies und dem Beamten die volle Amtsgewalt (Imperium) für diesen Tag im heiligen Stadtbezirk verlieh. Der Festzug mit Magistrat und Senat an der Spitze zog nun durch die Porta Triumphalis hinauf zum Kapitolium. Den eigentlichen Zug eröffneten gewöhnlich Musiker und Sänger. Es folgten die erbeuteten Schätze, die von den abhängigen Staaten dem Triumphator geschickten goldenen Kronen, Inschriften und bildliche Darstellungen, die sich auf seine Thaten bezogen, dann die zum Opfer bestimmten weißen Stiere, darauf die Gefangenen in Ketten, hinter ihnen die Liktoren in purpurner Tunika und die Fasces mit Lorbeeren umwunden. Nun erst kam nach einem Chor von Musikern auf prächtigem Wagen der Triumphator selbst, auf dem Haupte einen Lorbeerkranz, in der einen Hand einen elfenbeinernen Stab, dessen Spitze ein Adler schmückte, in der andern einen Lorbeerzweig, in einer mit aufgelegten Goldfäden gestickten purpurnen Tunika und einer ebenfalls purpurnen mit goldenen Sternen verzierten Toga. Den Wagen zogen in der Regel vier Schimmel. Hinter dem Triumphator folgten seine Söhne und Töchter, seine Legaten und Tribunen zu Pferd, hierauf das siegreiche Heer, Loblieder, aber auch nach altröm. Sitte derbe Spottlieder auf den Feldherrn singend. Auf dem Kapitol dankte der Triumphator dem Jupiter, opferte ihm und weihte ihm den Lorbeer der Fasces und den Lorbeerzweig, den er in der einen Hand trug, später statt dessen eine Palme. Seit Augustus den Tempel des Mars Ultor erbaut hatte, wurden in diesem die Insignien des T. niedergelegt.
Die Pracht der T. steigerte sich in den spätern Zeiten der Republik ins Ungemessene. Nach 71 n. Chr. feierten nur noch Kaiser T. Über die gefeierten T. wurden Verzeichnisse geführt, die sog. Fasti triumphales", die zum größten Teil in einer aus Augustus' Zeit stammenden Redaktion auf uns gekommen sind (herausgegeben im "Corpus inscriptionum latinarum", I). Man zählte von Romulus bis auf Diocletian ungefähr 350 T. Eine geringere Art des T. war die Ovation (s. d.).
Triumphbogen, richtiger Ehrenbogen, im alten Rom freistehende oder eine Straße überspannende Bogen, die auf ihrer Attika die Statuar (oder Statuen) von Feldherren oder Kaisern trugen. Die ältesten Bogen dieser Art, wie der, welchen Scipio Africanus der Ältere 190 v. Chr. am Clivus Capitolinus erbauen ließ, und der Bogen der Fabier (Fornix Fabianus) an der Ausmündung der heiligen Straße in das Forum Romanum (120 v. Chr.), sind einfache Durchgänge gewesen, deren Schmuck in den (vergoldeten) Statuen auf der Attika bestand. Keiner der ältern T. ist nach oder infolge eines Triumphes errichtet, daher auch die vielfach behauptete Entstehung aus temporären Dekorationen der Via triumphalis durchaus unwahrscheinlich. Unter den Kaisern stieg die Pracht dieser Bauwerke, sie wurden aufs reichste mit Säulen, Statuen, Reliefs und Inschriften geschmückt. Mehr oder weniger gut erhalten sind in Rom die Bogen des Titus, des Septimius Severus und des Konstantin (s. Tafel: Rom I, Fig. 2, und II, Fig. 1); dann zu Rimini, Aosta, Susa, Benevent, Ancona, Fano, Verona, zu Pola in Istrien, zu Orange, Reims und St. Remy in Frankreich, zu Cappara in Spanien, zu Tripolis in Afrika u. s. w. Von T. aus neuerer Zeit sind zu nennen: der des Königs Alfons I. zu Neapel, der von Porta S. Gallo zu Florenz (1745), der zu Innsbruck (1765), zu Heidelberg, der Arco della pace zu Mailand (1807), der Arc de l'Etoile (1806, von Chalgrin, 49 m hoch, 45 m breit, der größte der Welt; s. Tafel: Französische Kunst II, Fig. 8) und der Arc du Carrousel (1806, von Percier und Fontaine) zu Paris, Temple-Bar zu London (1670 erbaut, 1878 abgebrochen und durch ein originelles Denkmal ersetzt), Marble Arch daselbst (1850). Auch hat man die Form des T. auf Stadtthore (s. Thor nebst Tafeln) übertragen; so z. B. der T. für Fernan Gonzalez in Burgos (1539). Schon die Renaissance verwendet diesen Gedanken. Seit Blondel in Paris die Porte St. Martin, St. Denis und St. Antoine als T. ausbaute (um 1670), begann diese Kunstform allgemeiner beliebt zu werden.
T. heißt in der christlichen Kirche auch der große Bogen in der Wand, der das Langhaus vom Altarhause (Chor) trennt, also den Eingang zum Sanktuarium bezeichnet. Die Wand über dem Bogen ist oft mit Gemälden, vorzugsweise mit einer Darstellung des Jüngsten Gerichts, die Bogenöffnung selbst mit einer plastischen Gruppe, Christus am Kreuze, zwischen Johannes und Maria, geschmückt.
Triumvirat (lat.), Amt, Kollegium der Triumvirn (s. d.); ferner die Verbindung von Cäsar, Pompejus und Crassus im J. 60, wiederholt im J. 56 (s. Rom, als Republik); diese Verbindung hatte vollständig privaten Charakter. Dagegen ließen sich die im J. 43 zu einem T. zusammentretenden Antonius, Octavianus und Lepidus formell durch ein Gesetz als triumviri reipublicae constituendae, d. h. als Bevollmächtigte zur Neuordnung des Staates, zuerst auf fünf, dann auf fünf weitere Jahre ernennen. Sie waren also wirkliche, wenn auch außerordentliche Magistrate mit unbegrenzter Vollmacht.
Triumvirn (lat. triumvĭri oder tresviri, d. h. Dreimänner), im alten Rom mehrere aus drei Personen bestehende ordentliche und außerordentliche Beamtenkollegien, deren Bestimmung durch