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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Trivalent - Trochu

einen Zusatz näher angegeben wurde. Zu den ordentlichen gehörten 1) dle wahrscheinlich 289 v. Chr. eingesetzten tresviri capitales oder nocturni, Hilfsbeamte des städtischen Prätors, ursprünglich von diesem ernannt und mit der nächtlichen Polizeiaufsicht betraut. Seit dem Ende des 3. Jahrh. v. Chr. wurden sie vom Volk gewählt und ihre Befugnis auf Beaufsichtigung der Kriminalgefangenen und Vollstreckung der Todesurteile, außerdem auf eine gewisse Hilfsthätigkeit bei der Civilrechtspflege erweitert; 2) die tresviri aere argento auro flando feriundo, auch von der Münzstätte am Tempel der Juno Moneta, tresviri monetales genannt, die Münzmeister. Ihre Einsetzung fällt vermutlich erst an den Beginn des 1. Jahrh. v. Chr., in der Kaiserzeit verloren sie jede Bedeutung. Beide Kollegien bestanden vorübergehend auch aus vier Männern (quattuorviri). Außerordentliche Beamte waren unter anderm die triumviri coloniae deducendae, Kommissare für Gründung einer Kolonie. (S. auch Triumvirat.)

Trivalent (neulat.), s. Wertigkeit.

Trivandrum, engl. Schreibung für Triwanderam, s. Trawankur.

Trivia (lat.), Beiname der Hekate (s. d.).

Trivial, zum Trivium (s. Freie Künste) gehörig, allgemein bekannt, abgedroschen, alltäglich.

Trivium (lat.), s. Freie Künste.

Trivulzio, mailändisches Adelsgeschlecht, dessen Glanzzeiten in das 16. Jahrh., dessen Anfänge in das J. 1120 zurückreichen und welches 1622 in den Reichsfürstenstand erhoben wurde; der Name der 1678 erloschenen alten Familie wurde 1679 auf Anton Cajetan Theodor Gallio übertragen, dessen Linie 1767 erlosch. Die Erneuerung des Titels "Fürst von Musocco" wurde 1885 von Italien dem Gian Giacomo T., jetzigem Haupt des Geschlechts, gewährt.

Gian Giacomo T., der Große, geb. 1436, gest. 1518, machte seine Schule unter Francesco Sforza, kämpfte dann in Frankreich und, von Lodovico Moro 1483 verbannt, für Ferdinand II. von Neapel gegen Karl VIII. von Frankreich. In Frankreichs Dienst 1495 übergetreten, verjagte er 1499 Lodovico Moro aus Oberitalien und kämpfte hier für jenes bis 1513, wofür ihn Karl VIII. und Ludwig XII. vielfach auszeichneten, während ihm Franz I. mit Undank lohnte. - Vgl. Rosmini, Istoria della vita e della gesta de G. G.-T. (2 Bde., Mail. 1815).

Sein Vetter Teodoro T., geb. 1456, gest. im Okt. 1532, mit dem er 1495 zu Karl VIII. übertrat, kämpfte ebenfalls im Dienste von Frankreich und Venedig in Oberitalien mit Auszeichnung. Von Franz I. 1525 zum Statthalter von Mailand ernannt, wurde er 1526 zum Marschall von Frankreich erhoben und verteidigte 1528 Genua gegen Andrea Doria. Er starb als Gouverneur von Lyon.

Gian Giacomo Teodoro T., geb. 1597, gest. 3. Aug. 1657, diente zuerst im span. Heer, trat dann in den Dienst der Kirche und ward 1629 Kardinal. 1641 nach Spanien zurückgekehrt, gewann er Einfluß am Hofe, ward Statthalter von Aragon (1643), Sicilien (1647) und Sardinien (1648) und starb als Gouverneur der Lombardei, der einzige seitens der Spanier mit diesem Amt betraute Italiener.

Gian Giacomo T., geb. 22. Juli 1774, gest. 9. März 1831, sammelte auf Reisen in Italien und Deutschland Bücher- und Kunstschätze und unterstützte Rosmini und Mazzucchelli in ihrer litterar. Arbeit; er selbst gab Dantes "Convito" (Mail. 1826) und "Vita nuova" (ebd. 1827) heraus.

Triwand(e)ram, Tiruwanantapuram, s. Trawankur.

Trnovo, s. Tirnova.

Troas, der nordwestl. Vorsprung Kleinasiens, der im N. vom Hellespont und dem Marmarameer, im S. vom tief eingezogenen Meerbusen von Adramyttium begrenzt wird (s. Karte: Das alte Griechenland). Die hauptsächlich vom Skamandersystem (Skamander, Simoeis u. a.) durchfurchten Verzweigungen des im SO. lagernden Ida erfüllen die ganze Landschaft. Der Name wurde vom vorhistor. Volk der Troer abgeleitet. Die Küsten wurden von Achäern und Äoliern besiedelt. Die uralte vorgriech. Hauptstadt Troja (s. d.) lag etwas landeinwärts. Später kam die T. ans Pergamenische Reich und zwar zu Mysien, mit diesem dann zu der röm. Provinz Asia. Im Innern ist auch noch eine Reihe alter Stadtlagen erhalten. - Vgl. Schliemann, Reise in der T. (Lpz. 1881).

Trobador, Trobaire, s. Troubadour.

Trocadero, ein Fort östlich von Cadiz in Andalusien, das die Franzosen 31. Aug. 1823 eroberten; danach ist ein Platz in Paris, auf einer Anhöhe gegenüber dem Champ de Mars, benannt. Für die Weltausstellung von 1878 wurde auf diesem T. ein Palais in orient. Stil erbaut, in dem sich ein großartiger Festsaal sowie ein Museum der Gipsabgüsse und ein ethnogr. Museum befinden.

Trochäus (grch.), eigentlich der Läufer, auch Choreus genannt, ein aus einer langen und kurzen Silbe bestehender Versfuß (_ᴗ), kann unter gewissen Beschränkungen auch in einen Tribrachys (ᴗᴗᴗ) aufgelöst werden. Die Griechen maßen trochäische Verse regelmäßig nach Dipodien und bedienten sich am häufigsten des Tetrameters. Doch bildeten sie auch die verschiedensten kleinern Verse. Weniger streng bauten die komischen Dichter der Römer ihre trochäischen Verse.

Trochidae, s. Kreiselschnecken.

Trochiliden, soviel wie Kolibris (s. d.).

Trochilium apiforme, s. Wespenschwärmer und Tafel: Schmetterlinge I, Fig. 4.

Trochilus, s. Kolibris nebst Tafel, Fig. 5.

Trochisci (lat.), auf Rezepten soviel wie Plätzchen, Zeltchen; T. Santonīni, Santoninzeltchen (s. Santonin).

Trochitenkalke, s. Bonifaciuspfennige.

Trochtelfingen in Hohenzollern, Ort im Oberamt Gammertingen des preuß. Reg.-Bez. Sigmaringen, an der Seckach, hat (1895) 1246 E., darunter 60 Evangelische, Post, Telegraph, kath. Kirche und Schloß des Fürsten von Fürstenberg.

Trochu (spr. -schüh), Louis Jules, franz. Divisionsqeneral, geb. 12. Mai 1815 zu Palais (Depart. Morbihan), besuchte seit 1835 die militär. Specialschule zu Paris, dann die Generalstabsschule und wurde 1841 nach Afrika kommandiert, wo er sich als Adjutant des Generals Lamoricière und des Marschalls Bugeaud in den Kämpfen gegen Abd el-Kader und gegen die Kabylen mehrfach hervorthat. 1851 wurde er zum Oberstlieutenant befördert und 1852 als Direktor der persönlichen Angelegenheiten ins Kriegsministerium berufen. Den Orientkrieg machte er als Adjutant Saint-Arnauds und nach dessen Tode (Sept. 1854) als Adjutant des neuen Oberbefehlshabers Generals Canrobert mit, 24. Nov. 1854 wurde er zum Brigadegeneral ernannt und erhielt, als Pélissier im Mai 1855 das Oberkommando übernahm, die 1. Brigade im 1. Armeekorps, an