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Ufermauern – Uganda
Anmerkung: Fortsetzung des Artikels 'Uferfliege'
den die meist rauchig-glasigen Flügel dachartig übereinander gelegt oder umhüllen den Leib. Die Weibchen tragen die Eier in einer Bauchtasche und
lassen sie klumpenweise in das Wasser fallen. Die Larven finden sich auf dem Boden des Wassers unter Steinen und leben vom Raub. Sehr gemein ist
die große U. (Perla bicordata Scop., s. Tafel:
Insekten IV, Fig. 14).
Uferschnecken (Litorinidae), eine aus 11 Gattungen und über 300 Arten bestehende
Familie der Kammkiemer, die meist das flache Küstengewässer der Meere bewohnen; manche (wie die an unsern Meeresküsten gemeine
Litorina litorea L. bleiben während der Ebbe auf dem Trocknen; sie
dringen auch in brackisches, selbst süßes Wasser ein. Die U. sind kleine, unscheinbare Schnecken vom Habitus der Sumpfschnecken
(s. d.); in manchen Gegenden (z.B. in England, Holland u.s.w.) werden gewisse, sehr häufige Arten in großen Massen von der ärmern Bevölkerung
verzehrt.
Uferschnepfe (Limosa melanura, Leisler), zu
den Pfuhlschnepfen (s. Schnepfe) gehörige Schnepfenart, die in Nordeuropa und Asien heimisch ist. Auf dem Zuge nach und von
Nordafrika wird sie zuweilen auch in Deutschland angetroffen.
Uferspecht, soviel wie Eisvogel (s. d.).
Uffenheim. 1) Bezirksamt im bayr. Reg.-Bez. Mittelfranken, hat (1895) 30854 (14893
männl., 15961 weibl.) E. in 71 Gemeinden mit 167 Ortschaften, darunter 2 Städte. –
2) Bezirksstadt im Bezirksamt U., an der rechts zur Tauber gebenden Gollach und der Linie Treuchtlingen-Würzburg
der Bayr. Staatsbahnen, Sitz eines Amtsgerichts (Landgericht Ansbach), hat (1895) 2322 E., darunter 159 Katholiken und 83 Israeliten, Postexpedition,
Telegraph, Teile der alten Stadtmauern, 2 evang. Kirchen, 1 kath. Kirche, Synagoge, Schloß, Lateinschule, Distriktskrankenhaus, städtische Sparkasse;
Brauereien, Ackerbau und bedeutende Viehzucht, Jahr- und Viehmärkte.
Uffington Castle (spr. öffingten kahßl), s. Faringdon.
Uffizĭen (Palazzo degli Uffizi), ein Palast in Florenz (s. d.).
Ufnau (Ufenau), kleine Insel im Züricher See, in 410 m Höhe, 2½ km westsüdwestlich
von Rapperswil (s. d.) im Bezirk Höfe des schweiz. Kantons Schwyz, gehört dem Kloster Einsiedeln und trägt eine alte Kirche und
Kapelle (beide 1141 geweiht) und ein Pächterhaus. Die U. ist bekannt als Grabstätte Ulrichs von Hutten, der hier einen Zufluchtsort fand und 23. Aug.
1523 starb. Zwischen der U. und Rapperswil die kleinere Insel Lützelau.
Ugaja, Landschaft in Afrika, am Ostufer des Victoria-Njansa, südlich vom Äquator,Teil von Kawirondo.
Uganda (Buganda), Negerreich im äquatorialen Ostafrika, unter engl. Protektorat, grenzt
im W. und N. an Unjoro, im O. an Ussoga, im S. an den Victoriasee und an Karagwe (s. Karte:
Äquatorial-Afrika, Bd. 1, S. 190); es hat nach den neuesten Schätzungen von Walker einen
Flächeninhalt von 13300 qkm und (nach Stuhlmann) eine Bevölkerung von 300000 bis 500000 E. Das Klima ist trotz der großen Feuchtigkeit ziemlich
gesund; Malaria kommt zwar vor, aber nicht häufig. Regen fällt zu allen Zeiten des Jahres; die Monate mit ↔ andauerndem Regen sind
März, April, Mai und September, November, Dezember. Die jährliche Regenmenge beträgt 1270 mm; die Jahresmitteltemperatur
21,4°C; die Hitze wird nur selten drückend (Maximum 34,5°C; nachts kühlt es oft bis zu
12°C. ab. Im allgemeinen herrscht aber eine durch Gleichmäßigkeit erschlaffende Wärme von 20 bis 22°C. Der Boden besteht zum größten Teil aus
Urschieferformationen, zum geringern aus granitähnlichem Gestein, am nordwestl. Ufer und auf den Sesse-Inseln aus eisenschüssigen Konglomeraten.
Das Land ist wellig, mit Gras oder mit dichtem Wald bestanden, in den Thalsenkungen meistens mit Papyrussümpfen ausgefüllt; im Norden und Osten
wird es steppenartig. Hügelketten durchziehen den Südwesten und Westen und die nördl. Ufer des Sees, dann senken sie sich sanft in die Niederungen
des Nordens und Ostens hinab. Die bedeutendsten Flüsse sind: der Nil, Kivira genannt, der Ausfluß des Victoria-Njansa; der Katonga, von Unjoro nach
Osten strömend und im äußersten Süden der Kagera, der Hauptquellfluß des Nils, welcher sich dicht an der Grenze von Karagwe in den See ergießt. Im
Binnenlande befindet sich der Kleine Isolt- oder Wamalasee. Die Nordküste des Sees ist außerordentlich buchtenreich; vor ihr lagern eine Menge Inseln,
darunter die Sette-Inseln, mit echt tropischer Fülle. Den Seerand bedeckt dichter, von Lianen umsponnener Urwald aus hochstämmigen Rubiaceen, aus
den riesigen Mpaffubäumen (Canarium), aus schlanken Raphia- und Phönixpalmen. In den Niederungen bildet Schilf
mit Zingiberaceen (Amomum) und Schlinggewächsen ein undurchdringliches Dickicht. Die hauptsächlichste
Kulturpflanze ist die Banane; außerdem wird Kaffee, der auch wild wächst, Durra und Hirse angebaut. An jagdbaren Tieren kommen Leoparden, große
und Zwergantilopen, sehr selten Löwen vor; Elefanten sind in den bevölkerten Gegenden ausgestorben. Als Haustiere dienen Buckelrinder, Schafe,
Ziegen, Hunde und Hühner.
Die Bevölkerung, Waganda, gehört zum Stamme der Bantu, ist aber vielfach vermischt mit den aus Nordosten
eingewanderten Eroberern, den Wahuma (s. d.). Aus der Vermischung mit den Wahuma und
aus ihrem frühern Einfluß erklärt es sich, daß die Waganda einen weniger stark ausgeprägten Negertypus besitzen, daß sie Tättowierung, Durchbohren
der Lippen, Ausschlagen der Zähne, Beschneidung nicht dulden und große Sorgfalt auf die Bekleidung verwenden. (S. Tafel:
Afrikanische Völkertypen, Fig. 13.) Ihre Sprache jedoch ist reiner Bantudialekt, nahe verwandt
mit der Sprache in Unjoro, Karagwe und Usindja. Als Waffen dienen lange Stoß- und Wurfspeere und ein überflochtener, ovaler, an den Enden spitzer
Schild; Bogen und Pfeile sind nicht im Gebrauch. Schmuck wird wenig getragen. Die saubern und geräumigen Hütten sind bienenkorbförmig mit einem
Vordach. Die Leichen der Vornehmen werden beerdigt, die der Könige einbalsamiert, die des gewöhnlichen Volks in den Busch geworfen. Die Waganda
treiben sorgfältigen Ackerbau, sind kühne Jäger, ausgezeichnete Schiffer und Schiffbauer; in Töpferei und Korbflechterei entwickeln sie überraschenden
Schönheitssinn. Anerkannt ist ihre hohe geistige Begabung und Spitzfindigkeit. Das Christentum fand überraschend schnelle Verbreitung, weniger der
Islam. Man zählte (1893) ungefähr 100000 Protestanten, 50000 Katholiken und 20000 Mohammedaner. Von den neun
Anmerkung: Fortgesetzt auf Seite 39.