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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

Schlagworte auf dieser Seite: Uhl; Uhland; Uhlefeld

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Uhl - Uhlefeld

der Steppengewässer gewonnen wird. Das Stromgebiet des Malagarasi umfaßt ganz U. Die Beherrscher des Landes sind Wabuma, die Masse ist entweder mit diesen vermischt oder hat sich als reine Bantu, verwandt mit den Waniamwesi, erhalten.

Uhl, Friedr., deutsch-österr. Schriftsteller, geb. 14. Mai 1825 zu Teschen, studierte zu Wien und war dann Mitarbeiter und Redacteur einiger größern Wiener Zeitungen, leitete 1861‒65 das polit. Journal «Der Botschafter» und ist seit 1872 Chefredacteur der amtlichen (kaiserl.) «Wiener Zeitung.» U. schrieb: «Märchen aus dem Weichselthal» (Wien 1847), «Aus dem Banat» (Lpz. 1848), «An der Theiß» (ebd. 1851), und die Romane: «Die Theaterprinzessin» (3 Bde., 2. Aufl., Wien 1863), «Das Haus Fragstein» (2. Aufl., ebd. 1878), «Die Botschafterin» (2 Bde., Berl. 1880), «Farbenrausch» (2 Bde., ebd. 1887).

Uhland, Ludwig, Dichter, Germanist und Romanist, geb. 26. April 1787 zu Tübingen, studierte auf der Universität daselbst die Rechte, unternahm dann eine litterar. Reise nach Paris, das er erst nach einem Aufenthalt von acht Monaten im Jan. 1811 verließ. Öffentlich trat er zuerst als Dichter auf in Seckendorfs «Musenalmanach» (1807 und 1808), im «Poet. Almanach» (1812) und im «Deutschen Dichterwald» (1813). Seit dem Spätjahre 1812‒14 praktizierte er in Stuttgart, wo er im Bureau des Justizministers arbeitete. Als 1815 der König von Württemberg seinem Lande eine neue Konstitution zu geben gedachte und der Kampf um die alten und neuen Rechte begann, fühlte sich auch U. berufen, als Dichter das Wort zu erheben. Mit Begeisterung wurden seine Lieder in fliegenden Blättern aufgenommen, und seine freiheitlichen Bestrebungen blieben nicht ohne Erfolg. Die erste Sammlung seiner «Gedichte» erschien 1815. Schon im zweiten Druck 1820 wurde sie durch patriotische und andere Dichtungen vermehrt, und auch die folgenden Ausgaben bis 1835 enthalten noch Bereicherungen (60. Aufl., Stuttg. 1875, mit Gedichten aus dem Nachlasse und von dem Herausgeber, Wilhelm Ludwig Holland, mit einer Übersicht der Gedichte nach der Zeitfolge ihrer Entstehung ausgestattet). U. wurde 1819 von dem Oberamte Tübingen, für das folgende Jahr von seiner Vaterstadt, 1832 von der Stadt Stuttgart in die Ständeversammlung, und von der Kammer in der Folge zum Beisitzer des weitern Ausschusses erwählt. Im Dez. 1829 wurde er zum außerord. Professor der deutschen Sprache und Literatur und zum Mitglied der philos. Fakultät an der Universität Tübingen ernannt, im Mai 1833 trat er aus dem Staatsdienst. In der Kammer gehörte er zu den hervorragendsten Mitgliedern der konstitutionellen Opposition. Bei den Wahlen von 1839 leistete er auf Wiederwahl Verzicht. Seitdem lebte er in Zurückgezogenheit, doch wählten ihn 1848 die Wahlbezirke Tübingen-Rothenburg in die Deutsche Nationalversammlung, in der er der Linken angehörte. Er starb 13. Nov. 1862. Sein von G. Kietz modelliertes Standbild wurde zu Tübingen 14. Juli 1873 enthüllt.

U.s gelehrtem Fleiße verdankt man, außer einer Abhandlung «Über das altfranz. Epos» (in Fouqués «Musen», 1812), der trefflichen Schrift «Walther von der Vogelweide, ein altdeutscher Dichter» (Stuttg. 1822) und einem Aufsatze «Zur Geschichte der Freischießen» (vorgedruckt in der Hallingschen Ausgabe des «Glückhaften Schiffs», Tüb. 1828), das aus der sorgfältigsten Quellenforschung hervorgegangene Werk «Der Mythus von Thôr» (Stuttg. 1836) und die meisterhafte Sammlung «Alte hoch- und niederdeutsche Volkslieder» (Bd. 1 in 2 Abteil., ebd. 1844‒45). U.s wissenschaftliche Arbeiten sind vereinigt in der Sammlung «U.s Schriften zur Geschichte der Dichtung und Sage» (hg. von W. L. Holland, A. von Keller und F. Pfeiffer, 8 Bde., Stuttg. 1865‒73.

Als Lyriker zeichnet U. sich aus durch Wahrheit und Schlichtheit der Empfindung, malerische Naturanschauung und Vielseitigkeit der Stoffe. Seine spätern Balladen und Romanzen sind unübertroffen in der seltenen Kunst, mit wenigen Worten vollkommen abgerundete Gestalten und lebendige Vorgänge zu zeichnen. Von tiefer poet. Wirkung, aber ohne dramat. Kraft sind seine Verherrlichungen der deutschen Treue, die Schauspiele «Ernst, Herzog von Schwaben» (Heidelb. 1817) und «Ludwig der Bayer» (Berl. 1819). Als Germanist und Romanist zählt U. zu den Begründern dieser Wissenschaften. Seine Werke gab L. Geiger (4 Bde., Lpz. 1896) heraus. Auswahlen aus «U.s gesammelten Werken» bieten H. Fischer (6 Bde., Stuttg. 1892), L. Fränkel (2 Bde., Lpz. 1892) und F. Brandes (2 Bde., ebd. 1893). - Vgl. Notter, Ludwig U. Sein Leben und seine Dichtungen (Stuttg. 1863)- O. Jahn, Ludwig U. (Bonn 1863); Mayer, Ludwig U., seine Freunde und Zeitgenossen (2 Bde., Stuttg. 1867); Ludwig U.’s Leben. Aus dessen Nachlaß und aus eigener Erinnerung zusammengestellt von seiner Witwe (Stuttg. 1874); Keller, U. als Dramatiker (ebd. 1877); Düntzer, U.’s Balladen und Romanzen (Lpz. 1879); ders., U.s Dramen (ebd. 1892); Eichholtz, Quellenstudien zu U.s Balladen (Berl. 1879); H. Fischer, Ludwig U. Eine Studie zu seiner Säkularfeier (Stuttg. 1887).

U.s Witwe, Emilie U., geborene Vischer, geb. 1799, starb 5. Juni 1881 in Stuttgart.

Uhland, Wilh. Heinr., Ingenieur und technischer Schriftsteller, geb. 11. Jan. 1840 zu Nordheim in Württemberg, begründete 1865 das Technikum Mittweida, die erste Privatlehranstalt für Maschinentechniker, nach deren Muster in Deutschland eine größere Anzahl ähnlicher Anstalten ins Leben gerufen worden sind, und 1868 das Technikum Frankenberg bei Chemnitz. Seit 1870 lebt er in Leipzig. U. ist der Begründer und Leiter der Zeitschrift «Der praktische Maschinen-Constructeur» sowie Herausgeber mehrerer technischer Kalender und zahlreicher technischer Werke, unter denen besondere hervorzuheben sind: «Handbuch für den praktischen Maschinen-Constructeur» (18 Bde., nebst Supplementband, Lpz. 1883‒86), «Skizzenbuch für den praktischen Maschinen-Constructeur» (18 Bde., Lpz. und Dresd. 1867‒95, zum Teil in 2. Auflage), ferner «Die Corliß- und Ventildampfmaschinen» (Lpz. 1879), «Die Telephonanlagen» (ebd. 1881), «Dampfmaschinen mit Schiebersteuerung» (ebd. 1881), «Die Woolfschen und Compounddampfmaschinen» (ebd. 1882), «Die Hebeapparate» (2 Tle., Jena 1882‒83), «Das elektrische Licht und die elektrische Beleuchtung» (Lpz. 1884), «Die Brotbäckerei, Biskuit- und Teigwarenfabrikation» (Jena 1885). Ebenso hat sich U. als Praktiker in weitern Kreisen rühmlich bekannt gemacht, namentlich durch die Einführung wertvoller Verbesserungen auf dem Gebiete der Stärkefabrikation und durch die von ihm errichtete Versuchsstation für die Stärkeindustrie mit vollständig fabrikmäßigem Betrieb, die zu Studienzwecken von Fachmännern aller Länder besucht wird.

Uhlefeld, Korfiz, Graf, s. Ulfeld.