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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

Schlagworte auf dieser Seite: Ugori; Ugrische Völker; Ugweno; Uha; Uhde; Uhehe; Uhha

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Ugori – Uhha

Ugori, Hauptort von Ujiji (s. d.).

Ugrische Völker, die ursprünglich in dem von den ältesten Schriftstellern sehr verschiedentlich begrenzten Ugrien auf der östl. Seite des Urals seßhaften Stämme der Ostjaken, Wogulen und Magyaren, (sie bilden einen der vier Zweige der uralischen Völkerfamilie (s. Finnen), die auch die ugrisch-finnische genannt wird. Von Budenz wird auch der Ausdruck U. V. in dem letztern Sinne (ugrisch-finnische oder uralische gebraucht.

Ugweno, Gebirgslandschaft in Deutsch-Ostafrika, bildet den nördlichsten Teil von Pare (s. d.) und liegt etwa 35 km südlich vom Kilima-Ndscharo (s. Karte: Kilima-Ndscharo), nach Norden steil abfallend, von diesem getrennt durch die Kilima-Ndscharo-Niederung und die Papyrussümpfe. U. liegt 1400 m ü.d.M., mit einzelnen Bergkuppen, wie dem Lambo und Ngovi (1700 m); der Boden ist fruchtbar, meist mit dichter Krautvegetation bedeckt und mit vereinzelten Baumgruppen bestanden. Die spärlich in Weilern angesiedelten Bewohner (Wagweno) geboren zu den Stämmen der Kilima-Ndscharo-Niederung (Wataveta) und unterscheiden sich scharf von ihren Nachbarn, den Wapare.

Uha, afrik. Landschaft, s. Uhha.

Uhde, Fritz von, Maler, geb. 22. Mai 1848 zu Wolkenburg im Königreich Sachsen, kam 1866 auf die Dresdener Akademie, schlug jedoch schon 1867 infolge von Anschauungsverschiedenheiten zwischen ihm und den akademischen Lehrern und Genossen die militär. Laufbahn ein und trat bei dem sächs. Gardereiterregiment ein, bei welchem er auch den franz. Krieg 1870–71 mitmachte und 10 Jahre, zuletzt als Rittmeister verblieb. 1877 begab er sich nach München, ohne daß es ihm gelang, bei Piloty oder Diez Aufnahme zu finden. Munkacsy veranlaßte dann seine Übersiedelung nach Paris; von diesem lediglich auf die Natur verwiesen, brachte er es schon 1879 so weit, im Salon nicht bloß ausstellen, sondern mit seiner Chanteuse sogar einen Erfolg erringen zu können. Diese und seine folgenden Chiens savants ließen von ihm einen technischen Nachfolger Munkacsys erwarten. Allein sein 1881 in München entstandenes Familienkonzert zeigte vielmehr den Versuch, niederländ. Einflüsse (Terborch, Metsu) mit unbedingtem Naturstudium zu verbinden. Bei den folgenden Bildern: Wirtshausscene und Les couturières kann man sogar an Pieter de Hooghe denken. Erst in den Arbeiten von 1883: Der Leiermann kommt und Die Trommelübung, findet man die Reminiscenz und die Ateliertradition ganz verschwunden. In letzterm ist die Nüchternheit und Reizlosigkeit der Komposition fast ebenso gesucht wie in dem Bild von 1883: A la campagne. Nun aber wandte sich der Künstler religiösen Gegenständen zu und erlangte gleich mit dem ersten Bild dieser Art: Lasset die Kindlein zu mir kommen (1884; Museum in Leipzig ), seinen größten Erfolg. Wie diese Scene in eine moderne ärmliche Arbeiterstube versetzt ist, so auch das folgende Bild: Komm Herr Jesus, sei unser Gast (1885; Berliner Nationalgalerie). Doch machte dies weniger Eindruck, wie auch die folgenden: Christus mit den Jüngern zu Emmaus (1885 Frankfurt, Städelsches-Institut), Das heilige Abendmahl (1886), die Bergpredigt (1887), während das Triptychon mit der Geburt Christi (1889; Dresdener Galerie) und Dort ist die Herberge (1890; Neue Pinakothek zu München) die Freilichtmalerei des Meisters wieder ansprechender ↔ erscheinen ließen. Von seinen neuesten Schöpfungen wurde Christus unter den Arbeitern 1893 für das Luxembourg in Paris, Noli me tangere 1894 für die Münchener Pinakothek, Die Weisen aus dem Morgenlande 1896 für das städtische Museum in Magdeburg angekauft. U. gab den Anstoß zu einem völligen Umschwunge der deutschen Kunst, deren jüngere Kräfte sich ihrer Mehrzahl nach der Freilichtmalerei anschlossen, ohne ihn an Tiefe der Gedanken und Unmittelbarkeit der Anschauung zu erreichen. Auf der Münchener Ausstellung von 1889 erhielt er für sein Gemälde Lasset die Kindlein zu mir kommen die erste Medaille, und auch in Paris, Berlin und Wien wurde er wiederholt ausgezeichnet. Sein Gang nach Bethlehem (1890) zeigte die Übertragung der heiligen Geschichte in moderne Auffassung in höchster Kühnheit. U. lebt als Professor in München. – Vgl. N. Graul, Fritz von U. (Wien 1893); Bierbaum, Fritz von U. (Münch. 1893).

Uhehe, Landschaft in Deutsch-Ostafrika, grenzt im N. an Usagara, im O. an Mahenge, im S. an Konde und das Livingstonegebirge und im W. an Ubena. Den nördl. Teil durchströmt der Ruaha und dessen Zufluß, der Ukose. U. ist ein leicht gewelltes Plateau (1800–1900 m ü.d.M.), eingeschlossen von schwer zugänglichen Gebirgen, im N. von den Rubehobergen (1840 m), im O. von der Ligugu- oder Lumemakette (Paßhöhe 2315 m) und den Utschungwebergen (2042 m) und im S. von dem Konde- und Bejagebirge (3600 m). Das Klima ist rauh; auf sonnenheiße Tage folgen bitterkalte Nächte (7–8°C.). Die völlig baumlose Grassteppe geht nach Süden in ödes, unfruchtbares Moorland über. U. eignet sich nur als Weideland. An jagdbaren Tieren findet man Giraffen, Rhinoceros, Büffel und Zebras. Die Bevölkerung, Wahehe, gehört zum Stamme der Zulukaffern; sie gehen fast vollkommen nackt und wohnen in viereckigen Lehmhütten (Tembe); ihre Bewaffnung gleicht der der Massai. Sie treiben hauptsächlich Viehzucht und sind die tapfersten und gefürchtetsten Krieger Ostafrikas. Aus dem Süden eingewandert, machten sie sich um 1870 zu Herren des Landes und unternahmen fortwährend Raubzüge nach Ugogo, Usagara und bis in die Küstengegenden. Gegen sie unternahm Lieutenant Zelewski eine Strafexpedition, wurde aber 17. Aug. 1891 überfallen und fast mit seiner ganzen Mannschaft vernichtet. Ein zweites Mal gelang es den Wahehe, verwüstend in Usagara einzudringen, wobei Lieutenant Brüning im Gefecht bei Kilosa fiel (6. Okt. 1892). Gouverneur von Schele eroberte endlich nach hartnäckigem Kampfe 30. Okt. 1894 die stark befestigte Hauptstadt Kuirenga am Ukose. Ein Friedensbündnis wurde 12. Okt. 1895 abgeschlossen und östlich von Iringa (1600 m) eine Station im Okt. 1896 gegründet.

Uhha (Uha), Landschaft in Deutsch-Ostafrika, liegt zwischen dem Tanganika und dem Victoriasee, 1100–1200 m ü.d.M. Den Norden bedecken dichte Wälder von Miombobäumen, den Süden weit ausgedehnte Savannen. Der Boden, meistens aus Laterit bestehend, wird in der trocknen Zeit hart, in der Regenzeit auf große Strecken sumpfig. In Bananenhainen versteckt, umgeben von Feldern mit Bataten, Erdnüssen und Maniok, liegen die Dörfer. Rinder, fettschwänzige Schafe, Hühner und Tauben giebt es in Menge. Wild ist selten: nur in den Wäldern trifft man noch Elefanten. Der bedeutendste Handelsartikel ist Salz, welches aus dem Filtrieren

Anmerkung: Fortgesetzt auf Seite 41.