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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Uspenskikirche – Usteri

Anmerkung: Fortsetzung des Artikels 'Uspallata'

abgesetzten Kalksinter. Der Abstieg nach W. geschieht schnell; binnen sechs Stunden befindet man sich in einer um 2260 m niedrigern Gegend. Seit 1888 wird die Bahn von Mendoza nach Valparaiso gebaut, die das Gebirge in großartigen Kunstbauten überschreiten oder durchbrechen soll. Näheres s. Argentinische Republik (Verkehrswesen).

Uspenskikirche, Uspenskikathedrale (Uspenskaja cerkov', -skij sobor), in Rußland soviel wie Kirche, Kathedrale zu Mariä Himmelfahrt, die auf russisch Uspenie (Adjektiv uspenskij) heißt.

Uspenskoje Selo, s. Bolgary.

U. S. S., Abkürzung für United States Ship (engl., d.h. Schiff der Vereinigten-Staaten-Marine).

Ussa (Usa), Name von 6 Flüssen im europ. und 1 im asiat. Rußland; unter ihnen ist der bedeutendste der rechtsseitige Nebenfluß der Petschora im Gouvernement Archangelsk, 718 km lang.

Ussa, sibir. Grenzbezirk, s. Minußinsk.

Ussambi, Landschaft im südl. Kongostaat, östlich vom obern Lubilasch und westlich vom obern Lualaba, im Quellgebiet des Lomami.

Ussat-les-Bains (spr. üssá lä bäng), Badeort im Arrondissement Foix des franz. Depart. Ariège in der östl. Gascogne, 485 m ü.d.M., links am Ariège, an der Linie Toulouse-Ax der Südbahn, hat 165 E. und 39,5°C. warme Mineralquellen, deren Wasser bei Nerven- und Frauenleiden angewandt wird.

Ussing, Algreen-, Tage, s. Algreen-Ussing.

Ussing, Johann Louis, Altertumsforscher, geb. 10. April 1820 zu Kopenhagen, studierte daselbst Philologie und Archäologie und unternahm sodann eine zweijährige Studienreise durch Italien und Griechenland. 1847 wurde er Lektor der klassischen Philologie und Archäologie an der Universität Kopenhagen, 1849 ord. Professor daselbst, 1851 Mitglied der Königl. Dänischen Gesellschaft der Wissenschaften, deren Schriften er 1864–74 herausgab. 1896 trat er in den Ruhestand. Er veröffentlichte unter andern: «Inscriptiones ineditae» (Kopenh. 1847), «Ciceronis orationis III de lege agraria» (1850), «Theophrasti characteres et Philodemi de vitiis liber X, cum commentario» (1868), «T. Maccii Plauti commoedae», Bd. 1–5 (1875–87), «Fortalkning til Madvigs Udvalg of latinste Digtere» (2.Aufl., 1879), «Reisebilleder fra Syden» 1847; deutsch u. d. T. «Griech. Reisen und Studien», 1857), «Fra en Reise» (1873), «Hellog as Lilleasien» (1883), «Nedre Ägypten» (1889), «N. L. Höyens Levned» (2 Bde., 1872; nebst einer Ausgabe des Nachlasses dieses Gelehrten, 3 Bde., 1871–76), «Erziehung und Iugendunterricht bei den Griechen und Römern» (Berl. 1885), «Græsk og romersk Metrik» (Kopenh. 1893), «Den græske Soilebygnings Udvikling» (ebd. 1894).

Ussukūma, Landschaft in Deutsch-Ostafrika, zwischen dem Victoria-Njansa und Unjamwesi, sehr fruchtbares Durchzugsgebiet für die Sansibarkarawanen; Hauptort ist Kageji am See, wo sich Stanley und andere Reisende einschifften.

Ussūri. 1) Rechter Nebenfluß des Amur, entsteht durch den Zusammenfluß des eigentlichen U., der an dem Gebirgszug Sichota-Alin entspringt, und des Sungatschi, der dem Chankasee entströmt. Der U. und Sungatschi gelten als Grenzflüsse zwischen Rußland und China und bilden eine schiffbare Strecke von 769,2 km. An der Einmündung des U. in den Amur liegt die Stadt Chabarowsk, früher ↔ Chabarowka (s. d.) genannt. –

2) Bezirk, genauer Süd-Ussurische Abteilung (russ. Južno-Ussurijskij otděl), im südl. Teil des russ.-sibir. Küstengebietes längs des Japanischen Meers, des Tatarensund und des Ochotskischen Meers bis an die Akademiebai, auf beiden Seiten des Unterlaufs des Amur und seines Zuflusses Amgun, südwestlich begrenzt vom Fluß U. und Chankasee, hat 193559,4 qkm, davon 255 qkm Inseln im Meer und 511 qkm Landseen; Sitz der Verwaltung ist in Wladiwostok.

Ussuri-Eisenbahn, s. Sibirische Eisenbahn.

Ussurikosaken, Abteilung des russ. Heers, die dem Oberkommandierenden der Truppen des Militärbezirks Amur und speciell dem «stellvertretenden Ataman» untersteht, dessen Sitz in Wladiwostok ist. Es werden aufgestellt (1897) eine Ussurikosaken-Division (Halbregiment) zu 1 (im Kriege 3) Sotnien in Kamen-Rybolow (Küstengebiet), 2 Sotnien, zur Ussurireiter-Brigade gehörig, in Rasdolnoje (Küstengebiet). Über die Verwaltung s. Kosaken.

Ust, richtiger Ustj, eigentlich Ustje (russ.), die Mündung eines Fluges, häufig in russ. Ortsnamen.

Ust-Asowsk, russ. Flecken, s. Genitschewsk.

Ustaw (russ.), s. Ukas.

Ust-Dwinsk, seit 1893 der offizielle Name der Stadt Dünamünde (s. d.).

Uster. 1) Bezirk im schweiz. Kanton Zürich, hat (1888) 17592 E., darunter 918 Katholiken, in 10 Gemeinden. –

2) Marktflecken und Hauptort des Bezirks U., 13 km nordöstlich von Zürich, am Unterlauf der Aa zwischen dem Pfäffikon- und dem Greifensee, in 466 m Höhe, an der Linie Zürich-Rapperswil der Vereinigten Schweizerbahnen, zerfällt in Kirch-Uster, Ober-Uster, Nieder-Uster und acht kleinere Gemeinden und hat (1890) 6798 E., darunter 603 Katholiken, Post, Telegraph, Fernsprecheinrichtung, schöne Pfarrkirche (1823), ein hochgelegenes Schloß, jetzt Bezirksgericht; Baumwollspinnereien und -Webereien, Gerbereien, Seidenstofffabriken, Maschinenfabriken, mechan. Werkstätten, Fabriken für elektrotechnische Apparate und chem. Produkte, Färbereien, Mühlen, Sägewerke und Marmorindustrie.

Ustĕri, Job. Martin, schweiz. Dichter, geb. 12. April 1763 zu Zürich, wurde Kaufmann, unternahm 1781–84 eine größere Reise durch Deutschland, Belgien, .Holland und Frankreich und starb 29. Juli 1827 als Ratsherr zu Zürich in Rapperswil. Vorzüglich gelangen ihm novellenartige Erzählungen in schweiz. Mundart, so besonders das Gedicht «De Vikari» (auch in Reclams «Universalbibliothek»). Seine hochdeutschen Dichtungen erheben sich selten über das Gewöhnliche; allgemein bekannt wurde nur das Lied «Freut euch des Lebens u.s.w.» in der von ihm gesetzten Weise. Seine hinterlassenen «Dichtungen in Versen und in Prosa» gab Dav. Heß (3 Bde., Berl. 1831; 3. Aufl., Lpz. 1877) heraus. Auch als Zeichner hat sich U. bewährt. Seinen «Dichterischen und künstlerischen Nachlaß» gab Escher (Zür. 1896) heraus.

Ustĕri, Paulus, schweiz. Staatsmann und Schriftsteller, geb. 14. Febr. 1768 zu Zürich, studierte Medizin und widmete sich dann in Zürich der ärztlichen Praxis. Seit 1797 Mitglied des Großen Rates, wurde er bei dem Wechsel der Staatsform in den Senat der helvet. Regierung, 1801 in den Vollziehungsrat gewählt, im Oktober desselben Jahres von der Regierung entfernt, aber 1802 zu der Consulta nach Paris gesendet, wo er Mitglied der Zeh-

Anmerkung: Fortgesetzt auf Seite 143.