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Veitsbohne – Veji
Anmerkung: Fortsetzung des Artikels 'Veit (Philipp)'
ligen Georg (in der Kirche zu Bensheim), Die beiden Marien am Grabe Christi (London, Bridgewater-House), mehrere Porträte und das große Fresko im
Stadelschen Institut: Das Christentum, welches Bildung und Kunst nach Deutschland bringt, nebst den beiden Nebenbildern Italia und Germania. Außerdem
besitzt das Institut noch den Schild des Achilles (nach Homer). 1843 verlegte er sein Atelier nach Sachsenhausen und vollendete 1846 seine große Himmelfahrt
Mariä für den Frankfurter Dom, sodann im Auftrage des Königs von Preußen drei Gemälde, Die Marien am Grabe Christi (Nationalgalerie zu Berlin), Die Parabel
vom barmherzigen Samariter und die Ägyptische Finsternis. 1847 lieferte er eine große Zeichnung zu einem für die Chornische des beabsichtigten neuen
Berliner Doms bestimmten Freskobilde, die Verherrlichung der christl. Kirche in Verbindung mit dem preuß. Herrscherhause enthaltend (jetzt in der
Nationalgalerie). Später beschäftigte ihn die mit seinen Freunden Settegast, Lasinsky und Herrmann 1868 vollendete Ausschmückung des Meßchors im Dom
zu Mainz mit Freskobildern. V. starb 18. Dez. 1877 in Mainz. Seine «Zehn Vorträge über Kunst» (Köln 1891) gab Kaufmann heraus.
Veitstanz (Chorea Sancti Viti, so genannt, weil der heil. Vitus [Veit] dagegen als Helfer
angerufen wurde), eine Krampfform, die bei vollem Bewußtsein und bei völliger Ungestörtheit der geistigen Funktionen auftritt und entweder in selbständigen
unwillkürlichen Bewegungen besteht, oder in unwillkürlichen, welche die gewollten begleiten und diese stören. Die krampfhaften Bewegungen sind
außerdem derart, daß sie das Ansehen des Beabsichtigten besitzen. Die Krankheit beginnt meist allmählich und macht sich dadurch bemerklich, daß die
Bewegungen anders ausfallen, als sie beabsichtigt waren; sie erscheinen oft anfangs wie Unarten und Ungeschicklichkeiten. Später treten die Bewegungen
häufiger ein und werden in ihrer Unnatürlichkeit auffälliger. Die Kranken schneiden die mannigfaltigsten Grimassen, drehen den Kopf und den Rumpf, zucken
mit den Schultern, werfen die Arme, verschütten beim Essen und Trinken, und auch die Beine führen scheinbar zweckmäßige Bewegungen aus, wenn auch mit
geringerer Heftigkeit. Feinere Beschäftigungen mit den Händen sind ganz unmöglich; auch die Sprache wird oft merklich gestört. Sehr häufig ist vorzugsweise
nur die eine Körperhälfte (namentlich oft die linke) von der sonderbaren Muskelunruhe befallen (Hemichorea). Im Bett
werden die Kranken umhergeworfen und schlafen wegen der dauernden Unruhe nur schwer ein, liegen aber im Schlafe meist ruhig. Meist ist auch das
psychische Verhalten alteriert; die Kranken sind übel gelaunt, reizbar, lachen und weinen leicht ohne Veranlassung u.dgl. Jede psychische Erregung steigert
übrigens die choreatischen Bewegungen. Bei langer Dauer und großer Heftigkeit der Krämpfe nimmt die psychische Verstimmung zu; eigentliche
Geistesstörung tritt aber selten auf. Das Atmen, das Schlucken und die Ausleerungen bleiben von der Krankheit unberührt. Die Krankheit tritt in den
verschiedensten Graden auf, häufig in leichten Formen (kleiner V.), selten in sehr schweren
(großer V.). Ihre Dauer beträgt in der Regel 3 bis 4 Monate und erstreckt sich nur in ganz seltenen Fällen,
↔ in schwächerer Weise, über das ganze Leben. Ein tödlicher Ausgang tritt nur ausnahmsweise ein, in den allermeisten Fällen erfolgt völlige
Genesung. Rückfalle sind nicht selten, pflegen aber bei zweckmäßigem Verhalten gleichfalls gut abzuheilen. Der V. ist vorzugsweise eine Krankheit des
jugendlichen Alters, am häufigsten tritt er bei Kindern zwischen 5 und 15 Jahren auf und befällt Mädchen etwas häufiger als Knaben. Hinsichtlich der
Behandlung ist eine absolute körperliche und geistige Schonung, insbesondere die Unterbrechung des Schulbesuchs,
durchaus erforderlich; außerdem werden methodische kalte Abreibungen, roborierende Diät und Bekämpfung der Muskelunruhe durch Elektricität und
Massage, in schweren Füllen der Gebrauch von Arsen, Antipyrin und Bromkalium empfohlen.
Veit + Comp., Verlagsbuchhandlung in Leipzig , im Besitz von Hermann Credner, geb. 7.
Nov. 1842 in Gießen. Sie wurde 1833 in Berlin begründet von Dr. Moritz Veit (geb. 12. Sept. 1808 in Berlin, gest. 4. Febr.
1864 daselbst, von 1855 bis 1861 Vorsteher des Börsenvereins Deutscher Buchhändler) und Joseph Lehfeldt (geb. 18.
Jan. 1804 in Großglogau, gest. 4. Juli 1858) durch Ankauf des J. W. Boikeschen Verlags daselbst, ging 1858 an
Theodor Einhorn über, der das Geschäft nach Leipzig verlegte, und 1876 an den jetzigen Besitzer. Zu den aus älterer
Zeit vorhandenen Werken von Leopold Schefer, Fichte, Boeckh, Ranke, Droysen, Dove, Savigny u.a., dem «Archiv für Anatomie und Physiologie» (1795 fg.)
kamen verschiedene neue mediz. Zeitschriften, wie die «Zeitschrift für Hygieine» (1886 fg.), die großen mediz. Atlanten von W. Braune, die «Entscheidungen
des Reichsgerichts» (1880 fg.), Werke von H. Breßlau, Du Bois-Reymond, Eucken, Flechsig, Flügge, Gomperz, V. Meyer, W. Ostwald, F. Paulsen, R. Schröder u.a.
Eine Specialität bildet die Schachlitteratur mit der «Schachzeitung» (1846 fg.).
Vejdovský, Franz, Zoolog, geb. 24. Okt. 1849 zu Kauřim in Böhmen, studierte Naturwissenschaften zu Prag,
wurde Assistent am dortigen Museum, habilitierte sich am böhm. Polytechnikum und 1879 an der Universität für Zoologie und vergleichende Anatomie. Nach
Teilung der Universität wurde er an der böhm. Carola-Ferdinandea Professor. Außer verschiedenen Abhandlungen,
besonders über niedere Tiere, in Fachzeitschriften sind von seinen Werken hervorzuheben: «Monographie der Enchyträiden» (Prag 1879), «Die
Süßwasserschwämme Böhmens» (ebd. 1883), «Untersuchungen über Anatomie, Physiologie und Entwicklungsgeschichte von
Sternaspis» (Wien 1882), «Tierische Organismen der Brunnenwasser von Prag» (Prag 1883), «System und Morphologie
der Oligochanten" (ebd. 1884), «Zráni, oplození rýhování vajíčka» (preisgekrönte Schrift, ebd. 1887) und dasselbe
deutsch u. d. T. «Entwicklungsgeschichtliche Untersuchungen I» (ebd. 1888–92).
Vejér de la Frontēra (spr. wech-), Stadt im Bezirk Chiclana de la Frontera im
S. der span. Provinz Cadiz, rechts am Barbate, an der im Bau befindlichen Eisenbahn Cadiz-Tarifa, hat (1887) 11001 E.
Veji, eine der zwölf Bundesstädte des alten Etrurien, tritt seit den Anfängen Roms als dessen bedeutender Gegner auf. V. lag nur
etwa 18 km nördlich von Rom entfernt, sehr günstig auf einem leicht zu befestigenden Tufffelsen an der Cremera
Anmerkung: Fortgesetzt auf Seite 192.