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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Vierweghahn - Vieweg & Sohn, Friedr.

Anmerkung: Fortsetzung des Artikels 'Vierwaldstätter See'

Schwyz, Beckenried, Buochs und Stansstad in Nidwalden, Alpnachstad in Obwalden, Luzern, Vitznau und Weggis im Kanton Luzern. 1897 bildete sich zn Luzern eine Kommission zur wissenschaftlichen Untersuchung des V. S. - Vgl. Berlepsch, Luzern, der V. S. und die Urkantone (2. Aufl., Luzern 1879); Hardmeyer, Der V. S. (Zür. 1884); Schleicher, Am V. S. (32 Bilder, Text von Brennwald, Luzern 1889); Türler, Der V. S. und seine Ufer (Weggis 1890); Heer, Führer für Luzern, V. S.und Umgebung (5. Aufl., Luzern 1896).

Vierweghahn , s. Hahn (Maschinenteil).

Vierweibig , s. Tetragynus .

Vierzeher , Gruppe der Käfer (s. d.).

Vierzehnender, s. Geweih .

Vierzehn Heilige , s. Nothelfer .

Vierzehnheiligen . 1) Wallfahrtsort im Bezirksamt Staffelstein des bayr. Reg.-Bez. Oberfranken, 7 km von Lichtenfels, liegt gegenüber von Schloß Banz (s. d.) am östl. Rande des Mainthals auf einer Anhöhe mit herrlicher Aussicht auf Banz und das Mainthal. An der Stelle, wo nach der Legende einem Schäfer 1446 die vierzehn heiligen Nothelfer erschienen waren, wurde 1447 eine Kapelle errichtet, die 1525 im Bauernkriege zerstört, später aber wieder aufgebaut wurde. Die prächtige zweitürmige Kirche ist 1743 -- 72 von dem Würzburger Obersten Balthasar Neumann im Barockstil erbaut und nach Beschädigung durch Blitz (1835) wieder-hergestellt worden (im Innern ein Gnadenaltar; s. Tafel: Altäre II, Fig. 8); sie wird jährlich von etwa 50000 Wallfahrern besucht. --

2) Dorf und ehemaliger Wallfahrtsort im Kreis Saalfeld des Herzogtums Meiningen, 7 km im NW.von Jena, von weimar. Gebiet umschlossen, hat (1895) 142 E., evang. Kirche und war Mittelpunkt des Entscheidungstreffens in der Schlacht bei Jena.

Vierzeile , persische vierzeilige Strophe, deren erster, zweiter und vierter Vers aufeinander reimen, während der dritte reimlos ist. Im Deutschen ist die V. von Rückert für die Spruchdichtung verwendet worden.

Vierzon-Ville (spr. wĭärrsóng wil) , Fabrikstadt im Arrondissement Bourges des franz. Depart. Cher in Berry, auf einem Hügel in fruchtbarer Ebene rechts an der Yèvre, wo sie in den Cher geht, und am Kanal von Berry, an den Linien Orléans-Limoges und Tours-Revers der Orléansbahn, hat (1896) 11176, als Gemeinde 11392 E., Pensionate, Hospital; Hüttenwerke, Porzellanfabriken, Maschinenbau für Landwirtschaft und Industrie und Handel mit Holz, Vieh, Getreide, Eisen, Wolle und Wein. Daneben hat Vierzon-Bourgneuf als Gemeinde 1836 E. und das 1 km nördlich liegende Vierzon-Village 8382 E.; Hüttenwerke, Fabrikation von Porzellan, Nadeln und Draht sowie Mahl- und Schneidemühlen. Nördlich davon der 5000 ha große Wald von Vierzon .

Viesch (Fiesch) , Dorf im Bezirk Goms des schweiz. Kantons Wallis, 15 km nordwestlich von Brig, auf der rechten Seite des Rhônethals, an der Einmündung des Viescher Bachs in dieselbe, in 1071 m Höhe, an der Furkastraße, bei der Abzweigung des Saumwegs zum Eggischhorn (s. Aletschgletscher ), hat (1888) 393 kath. deutsche E., Post und Telegraph. Bei V. öffnet sich rechts das Viescher Thal, bewässert vom Viescher Bach, dem Abfluß des mächtigen Viescher Gletschers (s. d.). Das Viescher Horn (3750 m) zwischen dem Walliser Viescher ↔ Firn und dem Obern Eismeer (Grindelwald) ist einer der beschwerlichsten Gletscherpässe.

Viescher Gletscher (Fiescher Gletscher) , der viertgrößte Gletscher der Alpen, liegt an der Südseite der Berner Alpen zwischen Aletsch- und Aargletscher, umgeben von den Walliser Viescher Hörnern (3905 m), dem Finsteraarhorn und dem Oberaarhorn. Sein Sammelgebiet mißt 33½ qkm, die Gesamtfläche 40 qkm; die Länge der Gletscherzunge beträgt 8 km, die Höhe seines Endes 1500 m. Sein Ausfluß mündet unterhalb Viesch (s. d.) in die Rhône. Im NW. des Finsteraarhorns, von den Grindelwalder Viescher Hörnern , senkt sich ebenfalls ein Gletscher hinab.

Vieselbach , Dorf, s. Bd. 17 .

Viet-nam , hinterind. Reich, s. Annam .

Vietri , Stadt, s. Salerno .

Vietsbohne , soviel wie Veitsbobne, s. Gartenbohne .

Vietz , preuß. Flecken, s. Bd. 17 . .

Vieux-Condé (spr. wĭöh) , s. Condé (Ortschaften).

Vieux Saxe (spr. wĭöh tzacks) , Bezeichnung für das Meißener Porzellan des 18. Jahrh. ( s. Königlich Sächsische Porzellan-Manufaktur zu Meißen )

Vieuxtemps (spr. wĭötáng) , Henri, Violinvirtuos, geb. 20. Febr. 1820 zu Verviers in Belgien, erhielt von seinem Vater den ersten Geigenunterricht. Bereits im Alter von 8 J. konnte er eine Kunstreise durch Belgien unternehmen. Hierbei erregte er zu Brüssel das Interesse Beriots, der seine weitere Ausbildung übernahm. V. kam mit letzterm 1835 nach Paris, machte Kunstreisen und nahm bei Sechter in Wien theoretischen Unterricht, den er 1835 bei Reicha in Paris fortsetzte. 1846--52 hatte er eine feste Stellung in Petersburg als Kammervirtuos und erster Soloviolinist des kaiserl. Orchesters; sonst machte er Wanderungen als Virtuos. Seit 1866 wohnte er meist in Paris. Er starb 6. Juni 1881 zu Mustapha Pascha bei Algier. V.' Spiel war durch breiten, gesangreichen Ton, Adel des Vortrags und glänzende Technik ausgezeichnet. Seine Kompositionen, Konzerte, Phantasien, Variationen, Capricen, Salon- und Charakterstücke u. s. w., gehören zu dem Besten, was in neuerer Zeit für die Geige komponiert worden ist. --- Vgl. Radoux, Henri V. Sa vie, ses œuvres (Par. 1893).

Vieweg & Sohn, Friedr. , Verlagsbuchhandlung in Braunschweig, gegründet 1786 in Berlin von Hans Friedr. Vieweg ( geb. 11. März 1761 zu Halle, gest. 25. Dez. 1835). Auf den Wunsch des Herzogs Karl Wilh. Ferdinand von Braunschweig siedelte Vieweg 1799 nach Braunschweig über, um diese Stadt zu einer Zentralstelle des deutschen Buchhandels zu machen; die Kriegsunruhen und der Tod des Herzogs (1806) ließen jedoch den Plan nicht zur Ausführung kommen. Mit seiner Buchdruckerei verband Vieweg eine Schriftgießerei und errichtete eine Spielkartenfabrik. Teilhaber von 1825 an war sein Sohn Eduard Vieweg (geb. 15. Juli 1797 in Berlin, gest. 1. Dez. 1869) Er begründete die vorwiegend naturwissenschaftliche Richtung des Verlags und wendete den Holzschnitt zur Illustrierung von Büchern in einem bis dahin nicht gekannten Maße an. Er war ständischer und städtischer Vertreter, Mitglied des Erfurter Parlaments, Mitbegründer der Braunschweigischen Bank u. s. w. Nachfolger im Geschäft wurde sein Sohn Heinrich Vieweg (geb. 17 Febr. 1826 Teilhaber seit 1853, gest. 3 Febr. 11890), der die technischen Zweige reformierte und den Verlag durch zahlreiche andere

Anmerkung: Fortgesetzt auf Seite 334.