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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Villa Bella - Villalba

bis in das 19. Jahrh. als Muster einer schönheitlich völlig durchgebildeten V. galt. Mit der im 18. Jahrh. neu belebten Freude an der Natur kam auch wieder der Villenbau auf, namentlich die kleinern toscan. Anlagen wurden studiert und als Vorbilder für moderne V. behandelt. Die vor 1860 entstandenen V. in Potsdam und Berlin suchten antike Form mit toscan. Unsymmetrie zu verbinden. Sempers Villa Rosa in Dresden bildete den Frührenaissancetypus der italienischen V. für moderne Verhältnisse um. Seither haben alle größern Städte ganze Villenstadtteile erhalten, und man versteht unter V. ein einheitlich gebildetes, allseitig freiliegendes, für eine oder höchstens zwei Familien bestimmtes Landhaus von mittlern Größenverhältnissen. Demgemäß sind in vielen Städten besondere Ortsgesetze geschaffen, welche für bestimmte Viertel die Villenbauweise vorschreiben. Aber diese haben das Entstehen von für zahlreiche Mietsparteien bestimmte sog. Zinsvillen nicht verhindern können. - Vgl. Aster, V. und kleine Familienhäuser (5. Aufl., Lpz. 1897).

V. ist auch in Italien, besondere aber in Spanien und Portugal sowie in deren frühern Kolonien Bezeichnung für Städte dritten Ranges.

Villa Bella, Stadt in Brasilien, s. Mato Grosso.

Villa Boa, früherer Name der brasil. Stadt Goyaz (s. d.).

Villa Borghese, s. Borghese.

Villa Carlotta, Villa bei Cadenabbia (s. d.).

Villacarrillo (spr. willjakarrilljo), Bezirksstadt im O. der span. Provinz Jaen, auf einer Anhöhe der Loma de Ubeda, zwischen Guadalquivir und seinem rechten Nebenfluß Guadalimar, in öl- und getreidereicher Gegend, hat (1887) 9785 E.

Villach. 1) Bezirkshauptmannschaft in Kärnten, hat 1145,27 qkm und (1890) 62 676 (30 505 männl., 32 171 weibl. E. in 30 Gemeinden mit 351 Ortschaften und umfaßt die Gerichtsbezirke Arnoldstein, Paternion, Rosegg, Tarvis und V. - 2) V., slowen. Beljak (d. i. die weiße Stadt), Stadt und Sitz der Bezirkshauptmannschaft und eines Bezirksgerichts (459,61 qkm, 30 294 E.) sowie einer Betriebsdirektion der Österr. Staatsbahnen, an der Drau, unweit der Einmündung der Gail, in 508 m Höhe, am Fuß des Dobratsch (Villacher Alpe 2167 m), an den Linien Amstetten-St. Michael-Pontafel der Österr. Staatsbahnen und Marburg-Franzensfeste der Österr. Südbahn, hat (1890) 6765, als Gemeinde 7687 deutsche E., in Garnison das 9. Feldjägerbataillon, got. Pfarrkirche (15. Jahrh.) mit Marmorkanzel, schönen Grabmälern und alten Stühlen, Gymnasium, Fachschule für Holzindustrie, Theater, Hospital und ein Standbild Hans Gassers; Fabrikation von Glätte, Mennige, Schrot und Blei, Erdfarben, Cement, Maschinen, .Kaffeesurrogat, Leder, Papier- und Pappenfabrik, Holzschleiferei, Holzindustriewerkstätte, zwei Brauereien und Handel sowie beträchtlichen Fremdenverkehr. In der Umgebung Mühlen, Sägewerke, eine Metallwarenfabrik in Seebach, Marmorbrücke, Seebäder mit großem Hotel in Annenheim am Ossiacher See und das stark besuchte Schwefelbad Warmbad V. (29° C.). Im Westen von V. Bleiberg (s. d.), im Osten der schöne Faaker See (561 m). - Unter der Herrschaft der Bamberger Bischöfe, denen es 1007-1759 gehörte, war V. der wichtigste Verkehrs- und Handelsplatz Kärntens, besonders zwischen Deutschland und Venedig; 1759 kam V. durch Kauf an Österreich. 1492 siegten daselbst die Deutschen unter Khevenhüller über die Türken unter Ali Pascha, und 21. Aug. 1813 fand bei V. ein Gefecht zwischen Frimont und dem Vicekönig von Italien statt. - Vgl. Noć, V. und seine Umgebung (Zür. 1882).

Villa Clara (spr. willja), Stadt auf Cuba, s. Santa Clara.

Villa de Cura (spr. willja), Stadt in Venezuela, s. Cura.

Villa do Conde, Hafenstadt im portug. Distrikt Oporto, in der Provinz Minho, rechts an der breiten Mündung des Ave in den Atlantischen Ocean, an der Eisenbahn Oporto-Povoa de Varzim, hat (1890) 5381 E., Fischerei; auf hohem Felsen das Nonnenkloster Sta. Clara und eine berühmte, 5 km lange Wasserleitung mit 999 hohen Granitbogen.

Villafranca, frz. Vlllefranche-sur-Mer, Hafenstadt im Arrondissement Nizza des franz. Depart. der Seealpen, 4 km östlich von Nizza, in einer tief eingeschnittenen, berühmten, vom Montalbano und mehrern Batterien geschützten Bucht (Rade de V.) sehr hübsch zwischen bewaldeten Bergen gelegen, an der Linie Nizza-Mentone der Mittelmeerbahn, hat (1896) 2235, als Gemeinde 4430 E., in Garnison das 24. und Teile des 27. Jägerbataillons zu Fuß, Kriegshafen mit Arsenal, Navigationsschule, Krankenhaus, Seebäder, Schiffszimmerplätze, Austernzucht, Thunfischerei und Handel mit Olivenöl, Südfrüchten und Seidenwaren. An der Südspitze der Halbinsel des Kap Ferrat ein Leuchtturm. - Schon 1690, 1741 und 1792 von den Franzosen erobert, wurde V. l860 mit Nizza an Frankreich abgetreten.

Villafranca de los Barros (spr. willja), Stadt im Bezirk Almendralejo der span. Provinz Badajoz in Estremadura, in ebener, sebr fruchtbarer Gegend der Tierra de Barros, an der Eisenbahn Merida-Zafra, hat (1887) 9634 E.

Villafranca del Panadés (spr. willja-), Bezirksstadt im SW. der span. Provinz Barcelona, Hauptort der weinreichen, bis in die Provinz Tarragona reichenden Landschaft el Panades, 243 m ü. d. M., an der Eisenbahn Martorell-Tarragona, hat (1887) 8344 E. und Gerberei.

Villafranca di Verona oder Villafranca a Levante, Hauptstadt des Distrikts V. d. V.(22 685 E.) der ital. Provinz Verona in Venetien, links an dem zum Tartaro fließenden Tione, an der Eisenbahn Verona-Mantua, hat (1881) 3986, als Gemeinde 8693 E., eine bedeutende mittelalterliche, von Mauern und Wassergräben umschlossene, verfallende Burg auf einer Anhöhe und Seidenbau. Nordwestlich liegt Custozza (s. d.). V. d. V. ist bekannt durch den 11. Juli 1859 von Franz Joseph und Napoleon III. abgeschlossenen Präliminarfrieden von V. d. V., wonach die Lombardei (ohne Mantua und Peschiera) an Napoleon und von diesem an Sardinien abgetreten wurde. Endgültig wurde der Friedenszustand durch den Züricher Frieden (s. d.) hergestellt.

Villa Franca do Campo, Hafenstadt im portug. Distrikt Ponta Delgada, auf der Azoreninsel San Miguel, hat (1890) 7674 E., ein Fort und warme Schwefelquellen.

Villajoyosa lspr. willjachoj-), Bezirks- und Hafenstadt der span. Provinz Alicante in Valencia, nordöstlich von Alicante, am Mittelmeer, in prächtiger kleiner Huerta, hat (1887) 8763 E.; Ausfuhr von Gemüse, Rosinen, Esparto und Seesalz.

Villalba (spr. willjálba), Bezirksstadt der span. Provinz Lugo in Galicien, nördlich von Lugo, 449 m ü. d. M., links vom Ladra, der mit dem