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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

Schlagworte auf dieser Seite: Vogesen; Vogesensandstein; Voggenhuber; Voghera; Vogl; Vogl; Voglej; Vogler; Vogorides; Vogt; Vogt

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Vogesen (Departement) – Vogt

Anmerkung: Fortsetzung des Artikels 'Vogesen'

abdacht. Im S. des Großen Wintersberges, der noch zu einer Höhe von 577 m anschwillt, führt eine zweite Eisenhahnlinie über das Gebirge von Hagenau nach Saargemünd. Die lothr. Hochfläche besteht meist aus Gips- und salzhaltigen Kalkgebilden der Trias- und Juraformation.

Der Bergbau auf edlere Metalle ist in den V. jetzt fast ganz eingestellt; dagegen werden die Eisenerzlager bei Niederbronn, die Steinkohlenbecken bei Forbach, zahlreiche Braunkohlenlager sowie vereinzelt auch Erdölquellen und Asphaltkalklager ausgebeutet. Von den Mineralquellen der V. sind bemerkenswert: die zu Niederbronn auf deutscher und die zu Plombières, im äußersten Südwestfuß, auf franz. Seite. Die Bevölkerung der V. gehört teils dem deutschen, teils dem franz. Sprachstamme an; vom Elsässer Belchen bis in die Gegend von Münster bildet die Landesgrenze und Wasserscheide zugleich auch die Sprachgrenze; dann geht diese auf die deutsche Seite über und zieht dann über St. Kreuz im Leberthal zum Donon. Zur bessern Zugängigmachung und Erforschung der V. hat sich 1873 der Vogesenklub gebildet. – Reisehandbücher von Schricker (Straßb. 1873), Stieve (Lahr 1873), von Seydlitz (2. Aufl., Metz 1886) und insbesondere von Mündel (8. Aufl., Straßb. 1897); vgl. ferner Ehrenberg, In die V. (ebd. 1888); Bleicher, Les Voges, le sol et les habitants (Par. 1890); Wörl, Die V. (Würzb. 1893); Trinius, Die V. in Wort und Bild (Karlsr. 1895); Bader, Neuester Vogesenführer (Freib. i. Br. 1896).

Vogesen, franz. Departement, s. Vosges.

Vogesensandstein, mächtig entwickelte mittlere Buntsandsteine (s. d.) in den Vogesen.

Voggenhuber, Vilma von, s. Krolop, Franz.

Voghēra, lat. Iria, Hauptstadt des Kreises V. (123744 E.) der ital. Provinz Pavia in Piemont, links an der Staffora, die rechts zum Po geht, an den Eisenbahnen Pavia-Genua und Parma-Alessandria, hat (1881) 10785, als Gemeinde 16376 E., in Garnison das 12. Kavallerieregiment «Saluzzo» (außer einer Eskadron), eine 1600 umgebaute Kirche San Lorenzo, Gymnasium, technische Schule, schönen Marktplatz mit Arkaden; bedeutenden Seidenbau und Dampftrambahn nach Stradella.

Vogl, Heinr., Tenorist, geb. 15. Jan. 1845 zu München, wurde schon in früher Jugend Chorknabe und Organistengehilfe an der Auer Maria-Hilf-Kirche, besuchte seit 1860 das Lehrerseminar zu Freising und wurde 1862 Schulgehilfe in Ebersberg, 1865 in Lorenzenberg. Noch im gleichen Jahre ließ er sich von Franz Lachner und Jenke für die Bühne vorbereiten und debütierte 1865 am Münchener Hoftheater, dem er seitdem als gefeierter Künstler angehört. Seinen Ruf verdankt V. vor allem seiner Wiedergabe Wagnerscher Partien, ist aber auch ein vortrefflicher Sänger des klassischen Repertoires und in jeder Art von Konzertgesang hervorragend. Als Komponist hat sich V. durch Lieder (darunter Dahns Ballade «Der Fremdling») bekannt gemacht.

Seine Gattin, Therese V., geborene Thoma, geb. 12. Nov. 1845 in Tutzing, studierte vier Jahre am Münchener Konservatorium unter Hauser und Herger und wurde 1864 in Karlsruhe engagiert. 1865 wurde sie Mitglied des Hoftheaters in München, wo sie sich 1868 verheiratete. 1892 schied sie von der Bühne. Sie zeichnete sich besonders aus als Elisabeth, Elsa, Sieglinde, Brünhilde und Isolde in Wagners dramatischen Werken. ↔

Vogl, Joh. Nepomuk, österr. Dichter, geb. 7. Febr. 1802 zu Wien, erhielt 1819 ein Amt in der Kanzlei der niederösterr. Landstände, trat 1859 in den Ruhestand und starb 16. Nov. 1866 zu Wien. Außer dem Taschenbuch «Frauenlob» (1835‒38), dem «Österr. Morgenblatt» (1841‒48) und dem «Österr. Volkskalender» (1845‒66) veröffentlichte er eine große Anzahl von poet. Arbeiten, unter denen besonders seine Balladen und Lieder vielen Beifall gefunden haben. Er schrieb ferner: «Österr. Wunderhorn» (Wien 1834), «Balladen und Romanzen» (Neueste Folge, ebd. 1841), «Lyrische Gedichte» (2. Aufl. 1844), «Klänge und Bilder aus Ungarn» (4. Aufl., Wien 1850), «Domsagen» (ebd. 1845 u. ö.), «Soldatenlieder» (ebd. 1849 u. ö.), «Schnadahüpfln» (ebd. 1850), «Aus der Teufe» (ebd. 1849), «Passiflora» (ebd. 1854), «Blumen» (ebd. 1852), «Neue Gedichte» (Lpz. 1856), «Schenken- und Kellersagen» (Wien 1858), «Aus dem Kinderparadiese» (ebd. 1861), «Aus dem alten Wien» (ebd. 1865). – Vgl. A. Schmidt, Johann Nepomuk V. (Wien 1868).

Voglej, slaw. Name von Aquileja (s. d.).

Vogler, Georg Jos., gewöhnlich Abt V. genannt, Musiker, geb. 15. Juni 1749 zu Würzburg, kam 1771 nach Mannheim und gewann die Gunst des Kurfürsten Karl Theodor. Dieser sandte ihn nach Italien, wo er sich aber vom Pater Martini in Bologna, der nach dem Lehrbuche von Fux unterrichtete, bald nach Padua zu Pater Vallotti wandte, dessen modernes System er sich aneignete und später in seinen Schriften verbreitete. Nebenher trieb er theol. Studien, erhielt in Rom die Priesterweihe und wurde vom Papst zum Protonotar und Kämmerer ernannt. 1775 kehrte V. nach Mannheim zurück, wurde hier Hofkaplan, 1777 zweiter Kapellmeister und errichtete eine Musikschule. Er ging 1779 mit dem pfälz. Hofe nach München, wo er 1780 die Musik zu dem Drama «Albert Ⅲ.» komponierte. Doch gab er bald darauf seine Stellen auf und begann hauptsächlich als Orgelvirtuos ein Wanderleben, das ihn nach Stockholm, Kopenhagen, Berlin, Prag und Wien führte, worauf er endlich 1807 in Darmstadt als Hofkapellmeister Anstellung erhielt und seine zwei berühmtesten Schüler, C. M. von Weber und Meyerbeer, bildete. V. starb 6. Mai 1814. Von seinen musiktheoretischen Schriften sind anzuführen: «Tonwissenschaft und Tonsetzkunst» (Mannh. 1776), «Betrachtung der Mannheimer Tonschule» (ebd. 1778), «Choralsystem» (Kopenh. 1800), «Handbuch der Harmonielehre und für den Generalbaß» (Prag 1802). Er komponierte zahlreiche Kirchensachen, Orchester- und Klavierstücke, Duette, Trios und Quartette für Klavier mit Streichinstrumenten, Orgelsachen, auch Opern. Von seinen Sinfonien war eine in C-dur, in deren Finale die C-dur-Skala das Thema bildet, sehr verbreitet. – Vgl. von Schafhäutl, Abt G. J. V. (Augsb. 1888).

Vogorīdes (Bogoridi), Alexander, türk. Staatsmann, bekannter unter seinem türk. Namen Aleko Pascha, geb. 1825 als Sohn des Fürsten von Samos, Stephan V. (gest. 1859), studierte in Berlin und Paris und diente in der türk. Diplomatie, zuletzt 1876‒78 als Botschafter der Pforte in Wien. Er war 1879‒84 Generalgouverneur der autonomen Provinz Ostrumelien. V. lebt seitdem in Arnautköi am Bosporus.

Vogt, Beamter, s. Vögte.

Vogt, Karl, Naturforscher und Politiker, geb. 5. Juli 1817 zu Gießen, wo sein Vater Philipp Friedrich Wilhelm V., bekannt als Verfasser

Anmerkung: Fortgesetzt auf Seite 378.