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Vorbehaltenes Gut – Vorderzeug
Anmerkung: Fortsetzung des Artikels 'Vorbehalt'
und andererseits die disponible Quote
(portion. quotité disponible) der im Anschluß an das
droit coutumier (réserve des quatre-quints) zur Entwicklung gekommenen Lehre von dem
Pflichtteil (s. d.) an. Disponible Quote ist derjenige Teil des Vermögens einer Person, über welchen letztere
durch freigebige Verfügungen unter Lebenden oder von Todes wegen frei verfügen kann; sie umfaßt das ganze Vermögen, wenn
weder Nachkommen noch Ascendenten vorhanden sind, sie beträgt die Hälfte des Vermögens, wenn ein Kind, ein Drittel, wenn
zwei Kinder, ein Viertel, wenn drei oder mehr Kinder, die Hälfte, wenn gar keine Kinder, aber Ascendenten beider Linien, drei
Viertel, wenn Ascendenten nur einer Linie vorhanden sind. Der Vermögensteil, welchen hiernach der Erblasser den Nachkommen
oder Ascendenten (Vorbehaltserben) hinterlassen muß, bildet deren V., dessen Verletzung gegen die vom Erblasser Bedachten
mit der Reduktionsklage und gegen die Drittbesitzer von Liegenschaften mit der Bindikation
verfolgt wird.
Vorbereitungsschlag, die erste Lichtung des geschlossenen Altholzes im
Femelschlagbetrieb (s. d.) Der V. ist eigentlich nur eine starke Durchforstung, die den Boden für den Abfall
des Samens empfänglicher machen soll und mit Hilfe deren man jene Holzarten entfernt, von denen man eine Ansamung nicht
wünscht. In vielen Fällen wird übrigens der V. überhaupt nicht gemacht, sondern sofort der Besamungs- oder
Dunkelschlag (s. d.) geführt.
Vörde, Dorf im Kreis Schwelm des preuß. Reg.-Bez. Arnsberg, an der Nebenlinie Hagen-V.
(13,7 km) der Preuß. Staatsbahnen, hat (1890) 5695 E., darunter 156 Katholiken, Post,
Telegraph, evang. Kirche, ein Waisenhaus (Lohernocken); Stahlhämmer und Puddlingswerke, Fabrikation von Eisen- und
Stahlwaren, Holzschrauben und Schraubstöcken.
Vorderasien, der südwestl. Teil Asiens, zwischen dem Mittelländischen Meer und dem Indus, nördlich
durch das Schwarze Meer, den Kaukasus, das Kaspische Meer und die nördl. Randgebirge Irans begrenzt, umfaßt die asiat.
Türkei, das russ. Transkaukasien, Persien, Afghanistan, Belutschistan und Arabien.
Vorderhauptsbein, s. Stirn.
Vorderkiemer (Prosobranchia), die größte, etwa 15000 Arten
umfassende und wichtigste Ordnung der Schnecken, die nur in wenigen Formen das Land
(s. Landschnecken) und das süße Wasser bewohnt. Die fast stets vorhandene Schale ist meist fest, das
Tier kann sich meist ganz in dieselbe zurückziehen und hat meist auch noch einen besondern festen, auf dem Rücken des
Fußendes angewachsenen Deckel, um die Mundöffnung damit zu verschließen. Die Deckel größerer Arten waren früher unter
dem ↔ Namen Meernägel offizinell. Die Gehäuse namentlich der den
tropischen Meeren und zwar deren Uferzone entstammenden Arten bildeten den Hauptschmuck der Konchyliensammlungen. Die
Geschlechter der teils und zumeist von animalischer, teils von vegetabilischer Kost lebenden Tiere sind mit Ausnahme
besonders der Balvaten (s. Kammschnecken) getrennt, das Männchen hat meist eine äußere Rute. Wenige,
wie die Sumpfschnecken (s. d.), sind lebendiggebärend; meist werden die Eier in hornige Kapseln
eingeschlossen, die wiederum in der mannigfachsten Weise zu Klumpen, Bändern, Schüsseln u. s. w. vereinigt werden (s. Tafel:
Eier, Fig. 10 u. 11). Nach der Beschaffenheit
der Kiemen unterscheidet man drei Unterordnungen: die Kammkiemer,
bei denen eine in ganzer Länge angewachsene Kieme vor dem Herzen in der Kiemenhöhle liegt; die
Schildkiemer, bei denen die eine oder zwei Kiemen in der Atemhöhle
nur mit der Basis befestigt sind, und die Kreiskiemer, bei denen die
Kiemen im Kreis zwischen dem Rande der flachen Schale und dem Fuße angeordnet sind (s. die betreffenden Artikel). Fossil
treten V. schon im Silur auf.
Vorderlader, Feuerwaffen, deren Läufe (Rohre) nur an dem vordern Ende offen sind, während das
hintere durch einen festen Boden verschlossen ist. Die Ladung und das Geschoß müssen von der Mündung aus in das Rohr
eingeführt werden. Im Gegensatz hierzu stehen die Hinterlader (s. d.), die jetzt wenigstens grundsätzlich
überall die V. verdrängt haben. (S. Geschütz und Handfeuerwaffen.)
Vorderland, Bezirk im schweiz. Kanton Appenzell-Außerrhoden, hat (1888) 16053 E., davon 1169
Katholiken, in 8 Gemeinden. Hauptort ist Heiden.
Vordernberg, Marktflecken in der österr. Bezirkshauptmannschaft und dem Gerichtsbezirk Leoben in
Steiermark, am gleichnamigen Bache, in 809 m Höhe, an der Linie Hieflau-Eisenerz-V. 35 km) der Österr. Staatsbahnen und der
Leoben-Vordernberger Eisenbahn (20 km), mit Zahnradbahn nach Eisenerz, hat (1890) 3118 E.; Eisensteinbergbau des Fürsten
Schwarzenberg und großartige Hochofenanlagen der Alpinen Montangesellschaft mit 13 Hochöfen und 890 Arbeitern. V. ist
Ausgangspunkt für Hochtouren und wird von Reisenden sehr besucht.
Vorderpivotlafette, meist eine Rahmenlafette
(s. d.), deren Rahmen vorn derart vermittelst eines Pivotbolzens festgehalten wird, daß er nur eine drehende Bewegung um
diesen Punkt ausführen kann. Zur Erleichterung dieser Bewegung hat der Rahmen kleine Räder (Schwenkräder), die auf
kreisbogenförmigen Schienen (Schwenkschienen) laufen. Die V. gestattet ein Schußfeld von annähernd 180°. (S. auch
Mittelpivotlafette.) Tafel: Geschütze II,
Fig. 5, zeigt Krupps 15 cm-Kanone in Grusons Minimalschartenlafette c 84/87, die um einen Punkt nahe der Mündung des
Geschützrohrs drehbar ist.
Vorderrhein, Quellfluß des Rheins (s. d.).
Vorderrhein, Bezirk im schweiz. Kanton Graubünden, hat (1888) 5806
kath. E. in 27 Gemeinden und umfaßt den Kreis Disentis. Hauptort ist Truns.