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Wasserstoffsuperoxyd – Wasserverschluß
Anmerkung: Fortsetzung des Artikels 'Wasserstoffsäuren'
freien Radikalen hervorgehen, wie Chlor , Fluor-, Cyanwasserstoff.
Wasserstoffsuperoxyd, H2O2,
chem. Verbindung, die in reinem Zustande äußerst unbeständig ist, aber in wässeriger Lösung längere Zeit existieren kann,
namentlich wenn etwas Schwefelsäure zugegen ist. Es entsteht beim Zersetzen einer wässerigen Lösung von Baryumsuperoxyd
mit verdünnter Schwefelsäure. In Berührung mit Platinschwarz, Braunstein und manchen organischen Stoffen sowie beim
gelinden Erwärmen zerfällt es in freien, gasförmigen Sauerstoff und Wasser. Es wird technisch meist in 3prozentiger wässeriger
Lösung dargestellt und in der Bleicherei der Gespinstfasern als Ersatz des Chlorkalks verwendet, dient auch zum Bleichen von
Elfenbein, Knochen u. s. w. Aus der käuflichen Lösung kann man durch Destillation im luftverdünnten Raum das reine W. in
Gestalt einer wasserklaren sirupösen Flüssigkeit isolieren, welche unter 68 mm Druck bei 84–85° siedet.
Wasserstoffsupersulfid, H2S2 und
vielleicht anch H2S3, ölige Flüssigkeit, die beim Eingießen einer
Lösung von Superfulfiden der Alkalimetalle und des Calciums in Salzsäure entsteht. W. zersetzt sich nach kurzer Zeit in
Schwefelwasserstoff und Schwefel.
Wasserstrauch, virginischer, Pflanzenart,
s. Hydrangea.
Wassersucht (Hydrops), die krankhafte Ansammlung von
wasserähnlicher Flüssigkeit in den Leibeshöhlen und in den Geweben des Körpers. Dieselbe entsteht entweder infolge von
Nierenerkrankung (mit unterdrückter oder beschränkter Harnabsonderung) oder infolge von allgemeinen oder örtlichen
Kreislaufstörungen. Allgemeine Kreislaufstörungen dieser Art sind z.B. die Herzkrankheiten, in deren Verlauf es nicht selten zu
W. kommt. Die örtlichen zu W. führenden Kreislaufstörungen sind verschiedener Natur und bestehen meist in Verschluß größerer
Blutgefäße, z. B. der Pfortader durch Krebsgeschwülste oder durch Entartung der Leber u. dgl. (S. Embolie
und Thrombose.) Die bei Entzündungen einzelner Organe auftretende örtliche W. hängt von einer Lähmung
der Blutgefäße (der Gefäßnerven) und Verschluß der Lymphgefäße ab. In vielen Fällen endlich entsteht W. durch eine
hydrämische Beschaffenheit des Blutes, wobei das letztere ärmer an Eiweißstoffen, wässeriger und dünnflüssiger ist.
(S. Blutarmut.) Deshalb schließt sich an manche chronische Ernährungsstörungen, bei denen das Blut durch
andauernde Eiweißverluste hydrämisch wird, gern allgemeine W. an; dahin zählen erschöpfende Blutverluste, chronische
Eiterungen, Lungenschwindsucht, Skorbut u. a. Je nach den verschiedenen Örtlichkeiten wird die W. verschieden benannt. Die
W. der Gewebe heißt Hydrops anasarca oder Ödem
(s. Hautwassersucht), die der Bauchhöhle Hydrops ascites
(s. Bauchwassersucht), die der Brusthöhle Hydrothorax
(s. Brustwassersucht), die des Herzbeutels Hydropericardium
(s. Herzbeutelwassersucht), die des krankhaft entarteten Eierstocks
Hydrops ovarii
(s. Eierstockswassersucht), die eines größern Gelenks
Hydarthros (s. Gelenkwassersucht), die der Schädelhöhle Wasserkopf
oder Hydrocephalus (s. Gehirnwassersucht). Die Flüssigkeit bei W.,
das ödematöse oder hydropische Transsudat, dessen Quelle einzig und allein das Blut ist, erscheint bald klar und farblos wie
Wasser, bald schwach gelblich oder grünlich gefärbt, bald dünnflüssig wie Wasser, bald dicker, schleimig und klebrig; die
Reaktion ist ↔ gewöhnlich alkalisch, sehr selten sauer, das specifische Gewicht niedriger als das des
Blutserums.
Die W. ist entweder akut oder chronisch, von monate- und jahrelanger Dauer; ihr Ausgang Heilung (durch Resorption der
wässerigen Flüssigkeit) oder der Tod (durch Entkräftung, Lähmung lebenswichtiger Organe, brandige Entzündung). Die
Erscheinungen der allgemeinen W. beginnen zumeist an den tiefsten Körperstellen, an den Füßen und Knöcheln, dann folgen
Anschwellungen der Augenlider und allmählich ein hydropischer Erguß in die freie Höhle des Bauchfells, endlich der ganzen Haut.
Die ödematöse Haut fühlt sich weich und teigig an, ist gedunsen, blaß, glatt und faltenlos, jeder Druck hinterläßt eine Grube, die
nur langsam wieder verstreicht. Der Wassererguß in die Bauchhöhle sowie in den Brustraum ist nur durch eine physik.
Untersuchung sicher zu erkennen. Die Behandlung der W. erfordert vor allem die
Beseitigung der betreffenden Grundursache, was freilich in vielen Fällen unmöglich ist, und die Entfernung und Aufsaugung der
hydropischen Flüssigkeit durch Anregung der Nierenthätigkeit (harntreibende Mittel), der Darmfunktionen (drastische Mittel), oder
durch Steigerung der Hautausdünstung (Bäder, Schwitzkuren, schweißtreibende Mittel). Bei starker Wasseransammlung in den
innern Körperhöhlen wird das Wasser künstlich vermittelst des Trokars entleert. (S. Punktion.) – Über
falsche W. s. Sackwassersucht. Über die beim Rinde vorkommende
Zellgewebswassersucht s. d.
Wassertropfen (frz. gouttes d’eau), brasil. Topasgerölle,
s. Topas.
Wassertrüdingen, Stadt im Bezirksamt Dinkelsbühl des bayr. Reg.-Bez. Mittelfranken, an der Wörnitz
und der Linie Pleinfeld-Augsburg der Bayr. Staatsbahnen, Sitz eines Amtsgerichts (Landgericht Ansbach) und Rentamtes, hat
(1895) 1772 E., darunter 86 Katholiken und 46 Israeliten, Postexpedition, Telegraph, evang. Kirche und Präparandenschule.
Nordwestlich der Hesselberg (689 m), südwestlich der
Öttinger Forst.
Wasseruhr, Klepsydra, im Altertum Name eines mit einem
bestimmten Quantum Wasser gefüllten Gefäßes, das unten so durchbohrt war, daß das Wasser in einer bestimmten Zeit abfloß.
Sie war schon 600 Jahre v. Chr. bei den Assyrern in Gebrauch. In Athen wurde sie besonders bei den Gerichtsverbandlungen
gebraucht, indem die Redner nach der W. die Länge ihres Vortrags einrichten mußten. In Rom wurde die W. 159 v. Chr.
eingeführt und diente ebenfalls für die gerichtliche Praxis sowie im Militärdienst zur Bestimmung der Nachtwachen.
Wasserverschluß, eine an Wasserklosetts, Abzugskanälen, Küchenausgüssen oder Gußsteinen,
Senkgruben und Einläufen (s. Gully) für Kanalisationszwecke angebrachte Vorrichtung, durch welche mittels
einer stets in der betreffenden, eigenartig gekrümmten Rohrleitung vorhandenen Wasserschicht der Abschluß der äußern Luft
von der in den Leitungen befindlichen erreicht und somit das Ein-
Anmerkung: Fortgesetzt auf Seite 538.