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Werner (E.) - Werner (Karl)
die Romanisierung von Mitteleuropa" (ebd. 1875), "Feierstunden, ein Andachtsbuch" (ebd. 1885). Von 1874 bis 1876 gab W. die "Kirchliche Chronik" (Hamburg und Gotha) heraus; seit 1881 bespricht er im "Theol. Jahresbericht" die Litteratur zur neuesten Kirchengeschichte.
Sein Sohn Johannes W., prot. Theolog, geb. 30. Sept. 1861 in Ohrdruf, habilitierte sich 1889 in Marburg und ist seit 1895 außerord.Professor daselbst. Er schrieb: "Kegels Offenbarungsbegriff" (Lpz. 1887) und "Der Paulinismus des Irenäus" (ebd. 1889).
Werner, E., Pseudonym der Schriftstellerin Elisabeth Buerstenbinder (s. d.).
Werner, Franz von, Dichter unter dem Namen Murad Efendi, geb. 30. Mai 1836 zu Wien als Sohn eines kroat. Gutsbesitzers, trat zuerst in den österr., später in den türk. Militärdienst, war dann im türk. Ministerium des Äußern beschäftigt, wurde 1864 Konsul in Temesvár, 1873 Generalkonsul in Venedig, 1874 in Dresden, 1877 türk. Ministerresident zu Stockholm, später im Haag, wo er 12. Sept. 1881 starb. Außer den Gedichtsammlungen "Klänge aus Osten" (1865) und "Durch Thüringen" (1870) schrieb er die Dramen "Marino Faliero" (1871), "Selim III." (Wien 1872), "Ines de Castro" (1872), "Bogadil" (1874), "Mit dem Strom" (1874), "Professors Brautfahrt" (1874). "Ein Roman" (1875), "Mirabeau" (1875), "Durch die Vase" (1875), gesammelt als "Dramat. Werke" (3 Bde., Lpz.1881),und gab außerdem heraus: "Türk. Skizzen" (2 Bde., ebd. 1878), die Gedichte "Ost und West" (Oldenb. 1878; 3. Aufl. 1881), "Naßreddin Chodja. Ein osman. Eulenspiegel" (ebd. 1878), "Balladen und Bilder" (ebd. 1879; 3. Aufl. 1885).
Werner, Fritz, Genremaler, geb. 3. Dez. 1827 zu Berlin, war anfangs Kupferstecher, ist seit 1863 Maler und lebt in Berlin. Von seinen Gemälden sind hervorzuheben: Preußischer Fahnenjunker (1874), Konversation preuß. Grenadiere am Gitter zu Sanssouci (1875), Friedrich d. Gr. in der Bibliothek zu Sanssouci (1880; Dresdener Galerie), Marketenderin zwischen den Regimentern Dessau und Bayreuth (1886; Nationalgalerie), Enthüllung des Denkmals der Königin Luise (1890; Nationalgalerie), Fürst Bismarck verläßt den Reichstag (1893).
Werner, Gustav, Theolog und Philanthrop, geb. 12. März 1809 zu Zwiefalten (Württemberg), studierte im Tübinger Stift, wirkte dann in Straßdurg als Mitarbeiter an seines Freundes Hofacker Bibelübersetzung und als Lehrer an einem Privatinstitut, wurde 1834 Vikar in Walddorf bei Tübingen, verzichtete 1840 infolge von Konflikten mit den Behörden auf diese Stellung und wirkte nun als Reiseprediger. 1851 wurde W., da er sich weigerte, das augsburgische Bekenntnis, mit dem er nicht in allen Punkten übereinstimmte, zu unterschreiben, aus der Liste der Predigtamtskandidaten gestrichen. Er starb 2. Aug. 1887 in Reutlingen. Schon als Vikar in Walddorf hatte er 1837 eine Arbeits- und Kleinkinderschule gegründet und arme Waisen aufgenommen, um ihnen durch eine christl.-praktische Erziehung die Familie zu ersetzen. In Reutlingen, wohin er mit seinen Anstalten übersiedelte, gewannen diese eine immer größere Ausdehnung. Die Ereignisse des J. 1848 reiften in ihm den Entschluß, die Großindustrie christlich zu veredeln und fruchtbar zu machen durch Gründung großer Etablissements, die in kommunistischer Weise zu verwalten seien. Nach diesen Grundsätzen richtete W. 1850 eine große Papierfabrik in Reutlingen ein, der sich bald eine solche in Dettingen sowie andere Etablissements und landwirtschaftliche Anstalten anschlossen. Damit verband er zahlreiche Wohlthätigkeitseinrichtungen, unter anderm eine große Rettungsanstalt für Kinder. - Vgl. Orlich, Die Wernerschen Rettungsanstalten (Bonn 1870); Wurster, G. W.s Leben und Wirken (Reutlingen 1888).
Werner, Hans, Pseudonym des franz. Schriftstellers Blaze de Bury (s. d.).
Werner, Karl, Aquarellmaler, geb. 4. Okt. 1808 in Weimar, studierte anfangs auf der Akademie zu Leipzig, wobei er 1826-27 auch die Leipziger Universität besuchte, dann in München. Landschaften mit Architekturen bildeten den Gegenstand seiner Darstellungen. In Italien, wo er sich 1833-53 aufhielt, malte er in derselben Richtung. Hervorzuheben von seinen damaligen Werken sind: Partenkirchen (1833) und der Dom von Cesalú (1838; beide in der Nationalgalerie zu Berlin), Venedig in seinem Glänze und in seinem Verfall (1840), Der Dogenpalast mit einer Scene aus dem "Kaufmann von Venedig", Der Triumphzug des Dogen Contarini. Wie W. in seinen Aquarellbildern die Dimensionen von Ölbildern annimmt, so wetteifern seine Aquarellen auch mit den Ölbildern an Glanz und Kraft der Farbe. Nntcr den sicilian. Bildern ragt namentlich: Halle im Palast Zisa in Palermo mit Staffage aus dem 17. Jahrh. (1852; Nationalgalerie in Berlin) hervor. Das Innere eines Hauses in Granada (1856; Museum in Leipzig) und Der Löwenhof der Alhambra (1857) sind Hauptstücke von seiner span. Reise (1856-57). In Leipzig malte er dann den großen Saal und die Sitzungsstube des dortigen Rathauses (1858; Museum zu Leipzig). Auch Ägypten, Syrien und Palästina besuchte W. (1862) und brachte reiche Ausbeute heim (Landungsplatz im Hafen von Beirut, 1862; im Museum in Leipzig). Seine Darstellungen der Heiligen Stätten von Jerusalem, Bethlehem u. s. w. erschienen auch in Farbendruck ("Jerusalem and the Holy Land", Lond. 1866-67; 30 Blatt mit Text). Eine zweite Reise nach dem Orient, insbesondere nach den Nilländern, trat er 1864 an (Farbendrucke von G. W. Seitz in Wandsbeck). Von einer im Frühling 1875 unternommenen Reise nach Griechenland brachte er eine Reihe interessanter Blätter, namentlich von der Akropolis mit, noch reichere Ausbeute aber bot dem Künstler sein Aufenthalt auf Sicilien im Winter 1877-78. Skandinavien besuchte er 1881. Unter seinen Schülern ist Passini der hervorragendste. W. lebte in Leipzig, seit 1882 als Professor an der Kunstakademie, und starb daselbst 10. Jan. 1894.
Werner, Karl, kath. Theolog, geb. 8. März 1821 zu Hafnerbach in Niederösterreich, studierte auf dem bischöfl. Seminar in St. Pölten und in Wien, lehrte seit 1847 zu Pölten Theologie und Philosophie, seit 1870 an der Wiener Universität und wurde 1882 Ministerialrat in der Abteilung für Kultus und Unterricht. Er starb 4. April 1888 in Wien. Namentlich hat sich W. um die Geschichte der Scholastik Verdienste erworben. Seine wichtigsten Werte sind: "System der christl. Ethik" (3 Bde., Regensb. 1850-52), "Der heil. Thomas von Aquino" (3 Bde., ebd. 1858-59), "Franz Suarez und die Scholastik der letzten Jahrhunderte" (2 Bde., ebd. 1860-61), "Geschichte der apologetischen und polemischen Litteratur der christl. Theologie" (5 Bde., Schaffh. 1861-67), "Geschichte der kath. Theologie