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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Werner (Karl Bartholomäus von) - Werner (Zacharias)

Deutschlands seit dem Trienter Konzil" (Münch. 1866), "Veda der Ehrwürdige und seine Zeit" (Wien 1875; 2. Aufl. 1881), "Alkuin und sein Jahrhundert" (Paderb. 1876; 2. Aufl., Wien 1881), "Gerbert von Aurillac, die Kirche und Wissenschaft seiner Zeit" (Wien 1878; 2. Aufl. 1881), "Vico als Philosoph und gelehrter Forscher" (ebd. 1879; 2. Aufl. 1881), "Die Scholastik des spätern Mittelalters" (4 Bde., 15 Bde., ebd. 1884-86).

Werner, Karl Bartholomäus von, Konteradmiral und Marineschriftsteller, geb. 18. Juli 1842 in Koblenz, trat 1856 in die preuß. Marine ein, wurde 1862 Fähnrich zur See, 1873 Korvettenkapitän. W. nahm an der ersten preuß. Expedition nach Ostasien teil. Als Kommandant der Korvette Ariadne 1877-79 schloß er den Freundschaftsvertrag mit Samoa sowie Verträge mit den Marshallinsulanern, erwarb zwei Häfen im Bismarckarchipel und verhinderte durch Besetzung zweier Häfen die Samoaregierung daran, ihre Inseln unter das Protektorat einer fremden Macht zu stellen. 1887 erhielt W. den erbetenen Abschied, unter Ernennung zum Konteradmiral. Er ist seitdem litterarisch thätig und hat unter anderm volkstümliche Schilderungen des Lebens auf den Kriegsschiffen, der Natur des Meers und der von ihm besuchten Gegenden geliefert. W. schrieb: "Ein deutsches Kriegsschiff in der Südsee" (3. Aufl., Lpz. 1891), "Deutsches Kriegsschiffsleben und Seefahrkunst" (ebd. 1891), "Die Kampfmittel zur See" (ebd. 1892), "Der Seekrieg, der Geschwaderdienst und die Bedeutung der Kriegswerften" (Darmst. 1893), "Die Kriegsmarine, ihr Personal und ihre Organisation" (Lpz. 1894).

Werner, Reinhold, Konteradmiral und Marineschriftsteller, geb. 10. Mai 1825 zu Weserlingen bei Magdeburg, begann 1842 seine Laufbahn in Hamburg auf einem Handelsschiff und trat 1849 als Auxiliaroffizier in die deutsche Marine. Nach deren Auflösung im Mai 1852 trat W. als Lieutenant zur See in preuß. Dienste, wurde 1856 Kapitänlieutenant und machte als Kommandant des Transportschiffs Elbe die ostasiat. Expedition (1859-62) mit. Bei Ausbruch des Deutsch-Dänischen Krieges von 1864 erhielt W. das Kommando der Dampfkorvette Nymphe, mit der er an dem Gefecht bei Jasmund rühmlichen Anteil nahm. Zum Korvettenkapitän befördert, wurde W. 1866 Kommandant des Panzerschiffs Arminius, mit dem er die hannov. Befestigungen an der Elbe, Weser und Ems einnahm. 1867-69 war er Oberwerftdirektor in Danzig, erhielt dann das Kommando der Panzerfregatte Kronprinz und wurde Kapitän zur See. 1873 wurde W. als Geschwaderchef mit fünf Schiffen nach Westindien, darauf während der span. Revolution mit drei Schiffen zum Schutz der Deutschen an die span. Küste entsandt. Hier nahm W. 25. Juli 1873 das von den Insurgenten geraubte Kanonenboot Vigilante und 1. Aug. im Verein mit der engl. Panzerfregatte Swiftsure die Panzerfregatte Vitoria und die Holzfregatte Almansa und entwaffnete ihre 1400 Mann starke Besatzung. (Vgl. Tecklenborg, Der Vigilante-Fall, Kiel 1873.) W.s Verhalten fand nicht die Zustimmung des Fürsten Bismarck, und er wurde von seinem Posten als Geschwaderchef abberufen, um wegen Überschreitung seiner Befugnisse vor ein Kriegsgericht gestellt zu werden, das hin ^[richtig: ihn] jedoch einstimmig freisprach. Er wurde dann Oberwerftdirektor in Wilhelmshaven und 1875 Konteradmiral und Chef der Marinestation der Ostsee. Im Okt. 1878 nahm er seinen Abschied, um sich nach Wiesbaden zurückzuziehen.

W. schrieb: "Die preuß. Expedition nach China, Japan und Siam" (2. Aufl., Lpz. 1873), "Die preuß. Marine, ihre Beteiligung am Deutsch-Dänischen Kriege, ihre Bedeutung und Zukunft" (anonym, Berl. 1864), "Die Schule des Seewesens" (Lpz. 1866), "Das Buch von der deutschen Flotte" (6. Aufl., Bielef. 1889), "Seebilder" (ebd. 1876), "Atlas des Seewesens" (Lpz. 1871), "Erinnerungen und Bilder aus dem Seeleben" (5. Aufl., Berl. 1886; Neue Folge, Lpz. 1889), "Berühmte Seeleute" (2 Bde., Berl. 1882-84), "Der Peter von Danzig" (ebd. 1884), "Auf See und an Land" (ebd. 1884), "Drei Monate an der Sklavenküste" (Stuttg. 1885), "Dirk Mallinga" (2. Aufl., Lpz. 1888), "Auf fernen Meeren und daheim" (Berl. 1393), "Neue Seemannsbücher" (ebd. 1895 fg.), "Salzwasser. Erzählungen aus dem Seeleben" (2. Aufl., ebd. 1897). Auch begründete er 1864 die in Hamburg erscheinende "Hansa, Zeitschrift für See- und Rettungswesen" und beteiligte sich an dem Prachtwerk von Henk und Niethe "Zur See" (Berl. 1885; 2. Aufl., Hamb. 1891).

Werner, Zacharias, Dichter, geb. 18. Nov. 1768 zu Königsberg in Preußen, besuchte seit 1784 jurist. und kameralistische Vorlesungen in Königsberg, hörte Philosophie bei Kant, trat 1793 als Kammersekretär in den preuß. Staatsdienst und lebte als solcher 12 Jahre in Warschau. Hier schloß er sich namentlich an Mnioch, Hitzig und E. T. A. Hoffmann an. Die Krankheit seiner Mutter rief ihn 1801 nach Königsberg, wo er bis zu deren Tode (24. Febr. 1804) blieb. 1804 kehrte er nach Warschau zurück, wurde 1805 in Berlin als Geh. expedierender Sekretär angestellt, entsagte 1807 dem Staatsdienst gänzlich und begann nun große Reisen, auf denen er in Weimar Goethe, in Interlaken und später in Coppet Frau von Staël näher trat. Auf ihre Vermittelung reiste er 1811 nach Rom. Hier trat W. zum kath. Glauben über, hielt sich 1814 einige Zeit im Seminar zu Aschaffenburg auf und wurde daselbst zum Priester geweiht. Im Aug. 1814 ging er nach Wien, wo seine Predigten, die in den Bahnen Abrahams von Sta. Clara wandelten, viele Zuhörer fanden ("Nachgelassene Predigten", Wien 1836). Von 1816 bis 1817 lebte er in Podolien bei dem Grafen Choloniewski, durch dessen Einfluß er Ehrendomherr von Kaminiec wurde. Seit 1819 hielt er sich wieder in Wien auf, wo er 17. Jan. 1823 starb. Alle Sonderbarkeiten einer anmaßenden und innerlich zerrissenen Natur offenbart sein Testament, das auch gedruckt wurde. In seinen Dramen suchte W. Schillers hinreißende Kraft und Pathos mit mystisch-romantischen Elementen zu vermählen, die schnell anwuchsen und die ursprünglich vorhandene starke dramat. Begabung W.s auflösten. Die besten seiner Dichtungen sind "Die Söhne des Thals" (2 Tle., 1803), "Das Kreuz an der Ostsee" (Trauerspiel, Tl. 1, Berl. 1806), zu dem E. T. A. Hoffmann eine originelle Musik schrieb, und "Martin Luther oder Die Weihe der Kraft" (ebd. 1807; mit Einleitung hg. von Julian Schmidt, Lpz. 1876; auch in Reclams "Universalbibliothek"), ein Schauspiel, dessen prot. Tendenz der Renegat in einer "Weihe der Unkraft" (Frankf. 1813) widerrief. Ein Nachtstück im eigentlichen Sinne ist seine Schicksalstragödie "Vierundzwanzigster Februar" (Lpz. 1815; auch in Reclams "Universalbibliothek"), weit hervorragend über die