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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

Schlagworte auf dieser Seite: Wren; Wreschen; Wrexham; Wricken; Wriezen; Wright

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Wren – Wright

umsichtiges Benehmen die Ordnung herzustellen. Er starb 12. Dez. 1888 zu Ellingen. Zu München befindet sich in der Feldherrnhalle sein Erzstandbild (von Schwanthaler); ein Bronzestandbild (von Brugger) ließ ihm König Ludwig Ⅰ. in Heidelberg errichten. – Vgl. Heilmann, Feldmarschall Fürst W. (Lpz. 1881).

Wren (spr. renn), Sir Christopher, engl. Baumeister, geb. 20. Okt. 1632 zu East-Knoyle in Wiltshire, zeichnete sich in Oxford namentlich in den mathem. Wissenschaften aus. Er wurde 1657 Lehrer der Astronomie im Gresham College in London, vertauschte aber diese Stelle 1660 mit dem Lehrstuhl der Astronomie in Oxford. Als Mitglied der Königlichen Gesellschaft nahm er an den wissenschaftlichen Bestrebungen derselben den thätigsten Anteil. Früh wendete er sich der Baukunst zu, in welcher er einem kräftigen Barockstil huldigte. Sein erstes größeres Werk (1663) war das prächtige Sheldontheater in Oxford. In demselben Jahre erbaute er das Pembroke College in Cambridge. 1665 reiste er nach Frankreich, wo er die unter Ludwig ⅩⅣ. errichteten Bauwerke, besonders das Louvre studierte. Nach seinen Entwürfen wurde die St. Paulskathedrale (s. Tafel: Londoner Bauten, Fig. 3) 1675‒1710 aufgeführt, eins der größten Bauwerke Europas. Leider zwang die zum Katholicismus hinneigende Hofpartei W., seinen ursprünglichen Plan einer Centralkirche aufzugeben und einen der Peterskirche in Rom verwandten Grundriß zu schaffen. Dafür entwickelte W. in einer Reihe geistvoll angelegter kleinerer Kirchen seine Ansichten über prot. Kirchenbauten. Man zählt über 60 Kirchen und öffentliche Gebäude, die nach W.s Plan und unter seiner Aufsicht von 1668 an, wo er Oberaufseher aller königl. Bauten wurde, vollendet wurden. (S. auch Tafel: Londoner Bauten, Fig. 1, und Englische Kunst Ⅰ, Fig. 6.) Das neuere London verdankt ihm wesentlich seine jetzige Physiognomie. Durch Hofränke 1718 verdrängt, lebte er seitdem zu Hampton-Court den Wissenschaften. Er starb 25. Febr. 1723. Seine nachgelassenen Werke und Zeichnungen wurden von seinem Sohne herausgegeben. – Vgl. Elmes, Memoirs of the life and works of W. (Lond. 1823); Gurlitt, Geschichte des Barockstils, Bd. 2 (Stuttg. 1888); Stratton, Sir Christopher W.: Life, work and influence (Lond. 1897).

Wreschen. 1) Kreis im preuß. Reg.-Bez. Posen, hat 561,03 qkm und (1895) 33656 E., 2 Städte, 63 Landgemeinden und 73 Gutsbezirke. – 2) W., poln. Wrzešnia, Kreisstadt im Kreis W., 18 km von der russ. Grenze, an der rechts zur Warthe gehenden Wrzešnia (Wreschnia), der Linie Öls-Gnesen und der Nebenlinie Posen-Stralkowo der Preuß. Staatsbahnen, Sitz des Landratsamtes und eines Amtsgerichts (Landgericht Gnesen), Steuer- und Katasteramtes, hat (1895) 5148 E. (3500 Polen), darunter 850 Evangelische und 543 Israeliten, Postamt erster Klasse, Telegraph, Warendepot der Reichsbank, kath. und evang. Kirche, Synagoge, höhere Mädchenschule, Kreissparkasse, zwei Vorschußvereine, Kreislazarett, Schlachthaus; Fabrikation von landwirtschaftlichen Geräten, Zuckerfabrik, Schuhmacherei, Molkereien, Dampfbäckerei, Getreide- und Geflügelhandel.

Wrexham (spr. réxämm), Municipalborough im engl. Fürstentum Wales, Grafschaft Denbigh, an der Great-Western-Bahn und der Linie W.-Hawarden-Chester, hat (1891) 12552 E., eine 1472 erbaute spätgot. Kirche mit einem 56 m hohen Turm von 1506; Kohlenbergbau, Eisen- und Messingwerke und Flanellfabrikation.

Wricken, ein Boot durch eine schraubenartige Drehbewegung eines über das Heck (s. d.) gelegten Riemens (s. d.) vorwärts bewegen.

Wriezen (früher auch Wrietzen), Stadt im Kreis Oberbarnim des preuß. Reg.-Bez. Potsdam, am westl. Rande des Oderbruchs, an einem gleich darauf zur Alten Oder gehenden schiffbaren Kanal, der Linie Frankfurt a. O.-Angermünde und der Nebenlinie W.-Jädickendorf (33,9 km) der Preuß. Staatsbahnen, Sitz eines Amtsgerichts (Landgericht Prenzlau), hat (1895) 7142 E., darunter 212 Katholiken und 147 Israeliten, Postamt erster Klasse, Telegraph, evang. und kath. Kirche, Realprogymnasium, höhere Mädchenschule, Taubstummenanstalt, Gasanstalt; Fabrikation von Maschinen, Stärkesirup, Öfen, Sprit, Seife und Rüböl.

Wright (spr. reit), Thomas, Anglicist, geb. 21. April 1810 bei Ludlow (Wales), studierte in Cambridge und wurde daselbst Professor am Trinity College. Seit 1836 lebte er in London und starb 23. Dez. 1877. Unter seinen Schriften sind hervorzuheben die «Essay on the literature, superstitions and history of England in the middle ages» (2 Bde., Lond. 1846) und die «Biographia britannica literaria» (2 Bde., 1842‒46), die die angelsächs. und die anglo-normann. Periode umfassen; ferner «St. Patrick’s pugatory» (1844), «Narratives of magic and sorcery» (2 Bde., 1851), «The Celt, the Roman and the Saxon» (1852; 4. Aufl. 1885), «Wanderings of an antiquary» (1854; 2. Aufl. 1861), «Essays on archæological subjects» (2 Bde., 1861). Außerdem veranstaltete er eine große Anzahl von Ausgaben von Denkmälern der angelsächs., altengl. und anglo-normann. Litteratur. Auf Kosten der Percy Society gab er die «Canterbury tales» von Chaucer nach einer Originalhandschrift (3 Bde., 1847‒51) heraus. Geschätzt ist auch sein «Dictionary of obsolete and provincial words» (2 Bde., 1856) sowie die «Anglo-Saxon and old English vocabularies» (2. Aufl., von Wülker, 2 Bde., 1884). Auch verdienen erwähnt zu werden: «England under the House of Hanover, illustrated by the satyres, caricatures and burlesques of the day» (2 Bde., 1848), «History of France» (3 Bde., 1856‒62), «Domestic manners in England during the middle ages» (1862; neue Bearbeitung als «The homes of other days», 1871) und «History of the grotesque and caricature in literature and art» (1865; 2. Aufl. 1875). Kulturgeschichtliche Studien enthalten «Queen Elizabeth and her times» (2 Bde., 1838) und «Womankind in Western Europe from the earliest ages to the ⅩⅦ<sup>th</sup> century» (1869).

Wright (spr. reit), William, engl. Orientalist, geb. 17. Jan. 1830 in Indien, studierte semit. Sprachen in Halle, wurde 1856 Professor des Arabischen an der Universität zu London, 1858 an dem Trinity College in Dublin und war 1861‒70 am Britischen Museum in London angestellt, von wo er 1870 als Professor der semit. Sprachen nach Cambridge kam. Er starb daselbst 22. Mai 1889. Er veröffentlichte besonders: «The travels of Ibn Jubair» (arab. Text, Leid. 1852), die Ausgabe von Al-Makkaris «Analectes sur l’histoire et la littérature des Arabes d’Espagne» (mit Dozy, Dugat, Krehl, Bd. 1 u. 2, ebd. 1855‒61), El-Mubarrads «The Kâmil» (arabisch, 11 Tle., Lpz. 1864‒82),