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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Zahnradformmaschine - Zahnschnäbler

loren geht, weshalb diese Zahnform bei Walzwerken, bei Zahnradlokomotiven, bei Wechselrädern für Drehbänke u. s. w. gewählt wird. Für Räder mit konstant bleibender Achsenentfernung bieten dagegen Cykloidenräder den Vorteil geringerer Reibung; sie finden daher allgemeinere Verwendung, besondere zur Übertragung größerer Kräfte, wie im Kranbau (daher auch Kranräder genannt). Die Zahnformen lassen sich durch Kreisbögen annähernd ersetzen, die man entweder mit dem Zirkel schlägt oder mit dem Odontographen (s. d.) konstruiert. In manchen Fällen schrumpft das Zahnprofil für das eine Zahnrad auf einen Punkt, eine scharfe Ecke, zusammen; in diesem Falle spricht man von Punktverzahnung. Der Theorie nach verwandt ist die Triebstockverzahnung, so genannt, weil das eine Rad an Stelle der Zähne Triebstöcke, das sind cylindrische Stifte, besitzt, welche auf einer Radscheibe, im Teilkreise um die Teilung voneinander entfernt, der Radachse parallel angebracht werden und sich zwischen die Zähne des zugehörigen Zahnrades einlegend, dieses bei der Drehung mitnehmen. Derartige Getriebe (Laternengetriebe) finden namentlich in der Uhrenfabrikation Verwendung. Kronrad ist ein Zahnrad, bei welchem die Zähne senkrecht zur Radebene stehen. Solche Räder wurden früher im Mühlenbau zwischen Wellen gebraucht, die einen Winkel miteinander bildeten. Sie sind aber jetzt durch die Kegelräder verdrängt worden. Zur Verminderung der Reibung werden bisweilen Stufen- oder Staffelzahnräder angewendet; es sind dies solche, die aus mehrern schmalen, nebeneinander stehenden Zahnkränzen bestehen, deren Zähne stufenartig gegeneinander versetzt sind. Da für den ruhigen Gang der Z. die exakte Ausführung der Verzahnung von großer Wichtigkeit ist, benutzt man zur Herstellung der Z. besondere Räderformmaschinen, oder die Zahnformen werden nachträglich eingefräst, wozu man sich der Zahnräderfräsmaschinen (Räderschneidmaschinen) bedient. Um den Gang der Z. sanfter zu machen und um das Geräusch, welches beim Eingriff schnelllaufender Räder störend sein kann, zu vermindern, versieht man oft das eine der beiden Räder mit eingesetzten Holzzähnen, sog. Kämmen, und erhält so die Kammräder (Fig. 3) oder Holz-Eisen-Räder. Compoundräder sind Holzräder, bei denen jeder Zahn nur in seiner arbeitenden Seite aus Holz hergestellt ist, während der Rücken aus Eisen besteht und am Zahnkranz angegossen ist. Die Kegelräder, konischen oder Winkelräder (Fig. 4) werden ähnlich wie die Stirnräder verzahnt; auch giebt es konische Kammräder.

^[Fig. 2.]

^[Fig. 3.]

^[Fig. 4.]

Räderwerke nennt man die gemeinsame Anordnung mehrerer zusammen arbeitender Z. zu einem Mechanismus, wie sich solche bei den Uhrwerken, bei Zählwerken, bei Differentialgetrieben u. s. w. finden. Schneckenräder, Schraubenräder oder Wurmräder haben auf der Peripherie schräg in Schraubenlinien stehende Zähne, in welche statt eines zweiten Zahnrades eine Schraube ohne Ende, auch Schnecke oder Wurm genannt, eingreift. Das Schraubenrad a (Fig. 5) wird durch die Schraube b, deren Welle gegen seitliche Verschiebung gesichert ist, nach der Art einer Mutter weiter bewegt und dreht sich, dem Druck der Schraube nachgebend, um seine Welle, indem es diese gleichfalls in Rotation versetzt. Die Schnecke nennt man Schraube ohne Ende, weil es bei der Rotation den Anschein hat, als erzeuge sie sich fortwährend von neuem; vielfach bezeichnet man aber auch den ganzen Mechanismus mit diesem Namen. Die Schnecke b hat, wie die Abbildung zeigt, nur wenige Windungen und ihre Achse liegt meist rechtwinklig zu derjenigen des Schraubenrades a. Der Mechanismus ermöglicht eine große Übersetzung vom schnellen in den langsamen Gang, doch hat er den Übelstand, daß die Zahnreibung sehr bedeutend ist. - Vgl. Baltzinger, Eine Sammlung von 100 Zahnformen für Z. (Straßb. 1897).

^[Fig. 5.]

Zahnradformmaschine, s. Formmaschine.

Zahnradgetriebe, s. Transmission.

Zahnreißen, s. Zahnkrankheiten.

Zahnrenovator von R. Mohrmann in Berlin, s. Geheimmittel.

Zahnschmelz, s. Zahn.

Zahnschmerz, s. Zahnkrankheiten.

Zahnschnäbler (Dentirostres), in der ältern Systematik eine Reihe von Singvögeln, deren Schnabel an der Spitze mehr oder weniger hakig umge-^[folgende Seite]