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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Zahnschnitte - Zaire

bogen und am Grunde mit Borsten versehen ist. Von den einheimischen Formen zählte man die Würger und Fliegenschnäpper dahin.

Zahnschnitte (lat. denticuli), in der Architektur die Reihe kleiner, durch schmale Zwischenräume (Zahnlücken) getrennter, nahezu würfelförmiger Hervorragungen (Zähne) unmittelbar unter der Hängeplatte eines ion. oder korinth. Gesimses (s. Tafel: Griechische Kunst I, Fig. 2 u. 3).

Zahnschöne von Kothe, s. Geheimmittel.

Zahnsirene, s. Sirene und Tafel: Schall, Fig. 10.

Zahnstange, eine mit Zähnen versehene geradlinig geführte Stange, in die ein Zahnrad eingreift.

Zahnstangenwinde, s. Winden.

Zahnstein, s. Zahnkrankheiten.

Zahntaube (Didunculus strigirostris Jard., s. die Textabbildung 1 zum Artikel Tauben) oder Manumea, der Name eines eine eigene Familie der Tauben bildenden Vogels, der nur auf den Samoa-Inseln vorkommt. Der Vogel ist 33 cm lang und klaftert 03 cm, hat einen plumpen Körper, einen hohen, raubvogelartigen Schnabel, dessen Oberspitze in einem scharfen Haken übergebogen ist, während der Unterschnabel im Vorderteil jederseits drei zahnartige Vorsprünge aufweist. Das Tier ist am Kopfe und der Unterseite glänzend dunkelgrün, oben lebhaft rotbraun und hat dunkelgraue Schwingen. Die Z. brütet auf dem Boden, lebt von Fruchtkernen und wird von Jahr zu Jahr seltener.

Zahntechniker, s. Zahnarzneikunst.

Zahntinktur von Wundram, s. Geheimmittel.

Zahntürkis, Imitation des Türkis (s. d.).

Zähnung, s. Postwertzeichen.

Zahnverschwärung, s. Zahnkrankheiten.

Zahnvögel (Odontornithes), soviel wie Ichthyornithen (s. d.). Z. ist eigentlich der weitere Begriff, der die Ichthyornithen mit umfaßt, denn die Ichthyornithen oder Fischvögel sind nichts als Z. mit Wirbeln, die denen der Fische gleichen. Wenn man die Gegenwart von Zähnen als für die Gruppe maßgebende ansieht, dann gehört auch der Archäopteryx (s. d.) zu den Z.

Zahnwasser von Hartung und von Kothe, s. Geheimmittel.

Zahnwechsel, s. Zahn und Zahnen.

Zahnweh, s. Zahnkrankheiten.

Zahnzellen, s. Zahn.

Zähpolen, s. Kupfer.

Zähringen, Dorf im bad. Amtsbezirk und Kreis Freiburg, 3 km von Freiburg, an der Linie Heidelberg-Basel der Bad. Staatsbahnen, hat (1895) 1159 E., darunter 35 Evangelische, Postagentur, Fernsprechverbindung, kath. Kirche und ist bekannt durch das jetzt in Trümmern liegende Schloß Z., nach dem sich die alten Herzöge von Z. nannten. Von ihnen soll das Geschlecht der Habsburger ein jüngerer Zweig sein. Guntram der Reiche, Graf vom Sund- und Breisgau, der Sohn des 917 enthaupteten berühmten Erchanger, Herzogs in Schwaben und Grafen vom Klettgau, wird nämlich als Stammvater des Zähringer Hauses angenommen. Von seinem ältesten Sohne Gebhard sollten die Zähringer, von seinem jüngern, Lanzelin, die Habsburger abstammen. Nach dem Tode des Herzogs Berthold I. 1077 zerfiel das Haus in zwei Linien, die herzogl. oder Zähringer Linie, die mit Berthold V., dem Gründer von Bern, 1218 im Mannsstamme erlosch, und die markgräfl. oder bad. Linie, von welcher das Haus Baden abstammt. (S. Baden, Geschichte.) - Vgl. Schöpflin, Historia Zaringo-Badensis (6 Bde., Karlsr. 1763-66); Leichtlen, Die Zähringer (Freib. i. Br. 1831); Mone, Urgeschichte des bad. Landes (2 Bde., Karlsr. 1845); Heyck, Geschichte der Herzoge von Z. (Freib. i. Br.1891); ders., Urkunden, Siegel und Wappen der Herzoge von Z. (ebd. 1892).

Zähringer Löwenorden, s. Löwenorden und Tafel: Die wichtigsten Orden I, Fig. 4.

Zähringia, der 421. Planetoid.

Zährte, Rußnase (Abramis vimba L., s. Tafel: Fische V, Fig. 2), ein bis 40 cm lang und 0,5 kg schwer werdender, ziemlich schlanker, zu der Familie der Karpfen gehöriger Bewohner der Flüsse und brackischen Gewässer Mitteleuropas bis Südschweden, der sich außer der Laichzeit (Mai bis Juni) im Meere aufhält und namentlich den Winter in der Tiefe verbringt. Auch in den Flüssen liebt er es, im Schlamme zu wühlen. Die Farbe ist oben dunkelgrau, an den Seiten silbriggrau, nach dem Bauche zu heller, die After-, Brust- und Bauchflossen sind gelblich. Während der Laichzeit wird der Fisch dadurch, daß sich die Farbe seiner Oberseite zu Schwarz vertieft, die der sonst mattgelblichen Flossen zu Orange sich erhöht, sehr schön.

Zähwerden, Krankheit des Weines, s. Langwerden.

Zain, ein dünner, für weitere Verarbeitung bestimmter Metallstab. Der Ausdruck ist besonders in der Münztechnik (s. Münze) gebräuchlich.

Zaineisen, Krauseisen oder Knoppereisen, dünne Stäbe von Quadrat- oder Flacheisen, die mit den beim Schmieden durch Hammer und Amboß erhaltenen Eindrücken in den Handel kommen und zu Nägeln oder Draht verarbeitet werden.

Zainer, Günther und Joh., auch Zeyner u. s. w., aus Reutlingen, zwei Buchdrucker der Erstlingszeit der Typographie. Beide dienten um 1465 in Straßburg bei den Malern und erlernten wahrscheinlich dort das Drucken. Günther Z. wurde Augsburgs erster Drucker; sein frühester datierter Druck erschien 1468. Daß er seine Drucke öfters mit Holzschnitten ausstattete, zog ihm wie auch seinem Berufsgenossen Joh. Schüßler einen Prozeß seitens der Augsburger Briefmaler und Formschneider zu; jenen wurde indes nur untersagt, ihre Drucke mit Vignetten und gemalten Initialen zu versehen. Er soll 1478 gestorben sein, doch tragen Drucke nur bis 1473 seinen Namen. Seine Drucke zeichnen sich durch große Regelmäßigkeit des Satzes aus; die Zuweisung der undatierten hat Schwierigkeit wegen der Ähnlichkeit seiner ersten Schriftart mit der von Johann Z., und weil seine spätern Typen auch in unterschriebenen Drucken anderer Augsburger Drucker vorkommen. - Johann Z. ließ sich in Ulm als erster Drucker nieder; sein frühester datierter Druck ist von 1473, handschriftlich ist aber ein anderer Druck 1469 rubriziert. Die Drucke zeichnen sich durch geschmackvolle Ornamente und vielfach durch Illustrationen in Holzschnitt au5. Trotzdem machte er keine guten Geschäfte, erscheint vielmehr seit 1487 urkundlich viel in Prozesse mit Gläubigern verwickelt; 1491 wurde er sogar, vermutlich Schulden halber, aus der Stadt verwiesen, doch giebt es seit 1496 wieder datierte Ulmer Drucke von ihm. Bis gegen 1520 war er in derselben Stadt thätig. Das Jahr seines Todes ist unbekannt. - Vgl. C. D. Haßler, Die Buchdruckergeschichte Ulms (Ulm 1840).

Zaïre, afrik. Flüsse, s. Kongo und Kuango.