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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Zinkeisen – Zinkographie

Anmerkung: Fortsetzung des Artikels 'Zinke'

Atem, weshalb das Instrument zu Ende des 18. Jahrh. abkam. Vordem aber hatte sich eine eigene Zunft der Zinkenisten in Deutschland gebildet, wo überhaupt das Zinkenspiel von jeher am meisten geblüht hat und besonders beim Abblasen der Choräle auf den Türmen die wichtigste Rolle spielte. (S. auch Blasinstrumente.) Bei den Orgeln heißen Z. oder Kornett (s. d.) die Pfeifen, die den Ton dieses Blasinstruments nachahmen und zum Schnarrwerke gehören.

Zinkeisen, Joh. Wilhelm, Geschichtschreiber und Publizist, geb. 11. April 1803 zu Altenburg, studierte in Jena erst Theologie, dann Geschichte, lebte darauf einige Jahre in Göttingen, seit 1829 in Dresden, dann in München. 1833 reiste er nach Paris, um sich daselbst Quellenstudien für die ihm von F. Perthes übertragene «Geschichte des Osmanischen Reichs in Europa» (als Bestandteil der Sammlung von Heeren und Ukert) zu widmen. 1840 ging er nach Berlin, wo er die Redaktion der «Preuß. Staatszeitung» übernahm, schied 1851 aus dem preuß. Staatsdienst aus und starb 5. Jan. 1863 zu Berlin. Er schrieb: «Geschichte Griechenlands» (Bd. 1, Lpz. 1832), «Geschichte des Osmanischen Reichs in Europa» (7 Bde., Gotha 1840–63), «Geschichte der griech. Revolution» (2 Bde., Lpz. 1840), «Der Jakobinerklub» (2 Bde., Berl. 1852), «Drei Denkschriften über die orient. Frage» (Gotha 1854).

Zinken, Blasinstrument, s. Zinke. – Z. in Baden soviel wie Weiler (s. d.).

Zinkendorf (Groß-Zinkendorf), ungar. Nagy-Czenk, Klein-Gemeinde im ungar. Komitat und Stuhlbezirk Ödenburg (Sopron), an der Linie Wiener-Neustadt-Groß-Kanizsa-Barcs der Österr. Südbahn, hat (1890) 1485 E. und ein Schloß des Grafen Széchényi mit Familiengruft.

Zinkenist, s. Zinke.

Zinkentsilberungsprozeß, s. Silber (Gewinnung).

Zinkfahlerz oder Kupferblende, ein 9 Proz. Zink enthaltendes antimonfreies Arsenfahlerz aus der Grube Prophet Jonas bei Freiberg.

Zinkfluat, s. Fluate (Bd. 17).

Zinkfolĭe, s. Zink.

Zinkgelb, s. Zinkchromat.

Zinkgießerei, die Herstellung gegossener Gebrauchsgegenstände (s. Zinkgußwaren) aus Zink. Man benutzt, wenn zahlreiche gleiche Abgüsse gefertigt werden sollen, metallene Gußformen (s. d.), und wenn die Abgüsse hohl sein sollen, pflegt man das als Schwenkguß (s. d.) bezeichnete Formverfahren in Anwendung zu bringen; in andern, seltenern Fällen werden die Gußformen nach einem Modell in Formsand hergestellt (s. Formerei). Das Schmelzen des Zinks geschieht in einem Kessel oder Tiegel. Der Begründer der Zinkgußindustrie ist Geiß (s. d.).

Zinkgrau, s. Zinkweiß.

Zinkgref, Schriftsteller, s. Zincgref.

Zinkgrün, s. Rinmanns Grün.

Zinkgußwaren, gegossene Gebrauchsgegenstände aus Zink, finden in jetziger Zeit eine vielseitige Anwendung, wo Messing oder Bronze zu kostspielig sind und wo die Eigentümlichkeiten des Herstellungsverfahrens das an und für sich billigere Gußeisen als weniger geeignet erscheinen lassen. Da nämlich das Gußeisen nur in Sandformen gegossen werden kann, welche für jeden Guß erneuert werden müssen, Zink dagegen sich in metallenen, für zahlreiche Abgüsse benutzbaren Formen gießen läßt, so kann bei Massenanfertigung gleicher Gegenstände ↔ die Benutzung des Zinks als Gußmaterial billiger sein als die des Gußeisens; es kommt hinzu, daß Zink sich mit Leichtigkeit löten läßt, Gußeisen dagegen nur schwierig, und daß infolge hiervon auch die fernere Verarbeitung der Gußwaren aus Zink sich oft wesentlich billiger gestaltet als derjenigen aus Gußeisen. Lampengefäße, Kandelaber, Verzierungsteile zu Bauzwecken, kleine kunstgewerbliche Gegenstünde zum Schmuck unserer Wohnungen, ja selbst größere Bildwerke u.a. werden in Zinkguß gefertigt. Da das Zink selbst eine unscheinbare Farbe besitzt und an der Luft rasch anläuft, pflegt man die Z. auf galvanischem Wege mit andern Metallen zu überziehen oder, wenn sie im Freien stehen sollen, mit einem Anstrich zu versehen.

Zinkhochätzung, s. Zinkographie.

Zinkit, Mineral, s. Rotzinkerz.

Zinkkohlenelemente zum Gebrauch für die Telegraphie, s. Elektrische Telegraphen.

Zinklegierungen, s. Zink.

Zinkmethyl, eine metallorganische Verbindung (s. Metallorganische Verbindungen) von der Zusammensetzung Zn(CH3)2. Es ist eine farblose, stark lichtbrechende Flüssigkeit, die bei 46° siedet und einen unangenehmen Geruch besitzt. An der Luft entzündet es sich von selbst und verbrennt mit glänzend rötlichblauer Flamme und unter Ausstoßung dichter Nebel von Zinkoxyd. Bei mäßiger Sauerstoffzufuhr entsteht Zinkmethylat, Zn(OCH3)2. Durch Wasser wird es unter Bildung von Methan und Zinkhydroxyd zersetzt. Dem Z. analog verhält sich das Zinkäthyl (Siedepunkt 118°). Die Zinkalkyle sind sehr reaktionsfähig und werden zu mancherlei Synthesen, z. B. von Ketonen und tertiären Alkoholen, benutzt.

Zinkographie (Zinkhochätzung, Chemigraphie), die Reproduktion von bildlichen Darstellungen, Formularen, Schriftdrucken u.s.w. durch Ätzen auf Zinkplatten für Tief- und Hochdruck. Der Erfinder Eberhard zeigte 1815 die ersten Kreide- und Federzeichnungen auf Zink für die Steindruckpresse. Später wurde das Verfahren durch Hochätzung (s. d.) zu Abdrücken auf der Buchdruckpresse angewendet, zuerst 1850 von Gillot in Paris; dasselbe hat seitdem allgemeine Verbreitung und wesentliche Verbesserungen erfahren, so daß es für die Erzeugnisse der graphischen Künste große Bedeutung erlangt bat. Die Übertragung auf Zink geschieht durch Überdruck von mit autographischer Tinte (Autographie, s. d.) auf Papier getragenen Zeichnungen oder von mit solcher Tinte Geschriebenem durch photogr. Reproduktion, oft mit Verkleinerung (Photozinkographie, s. d.) oder durch Umdruck von Lithographien in Kreide, Gravierung oder Federzeichnung; auch Kupfer- und Stahlstiche werden so in Hochdruckplatten umgewandelt. Ebenso findet das photogr. Verfahren Anwendung bei Herstellung von verkleinerten Zinkographien nach Holzschnitten. Bei dem Asphaltkopierverfahren (s. d.) zum Zwecke der zinkographischen Hochätzung wird wegen der geringen Widerstandsfähigkeit des Asphalts jetzt vielfach Chromalbumin, Chromleim u. s. w. für die Kopie angewendet. Die Übertragung eines in Autotypie reproduzierten Bildes auf Zink und die Hochätzung desselben für die Buchdruckpresse wird Autotypographie (s. d.) genannt. Durch die von Piil erfundene Chemitypie (s. d.) wird für die Herstellung einer Hochdruckplatte zunächst eine Tiefätzung angefertigt, während die später zur Anwendung ge-

Anmerkung: Fortgesetzt auf Seite 983.