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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

Schlagworte auf dieser Seite: Zülz; Zumbusch; Zumīnsäure; Zumpe; Zumpt

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Zülz – Zumpt

Boers das übrige Z. räumen und jeglichem Protektorat über Dinizulu entsagen. Die Neue Republik schloß sich im Juli 1888 der Südafrikanischen Republik an, und der Rest des Z., einschließlich der Reserve, wurde 14. Mai 1887 als brit. Kronkolonie erklärt. Dinizulu versuchte 1888 einen Aufstand gegen die engl. Regierung anzuzetteln, wurde aber gefangen genommen. 1895 wurde auch Tongaland unter die Verwaltung von Z. gestellt. – Vgl. Ashe, Story of the Zulu campaign (Lond. 1880); Colenso, The ruin of Z. (ebd. 1885); Tyler, Forty years in Z. (Boston 1891).

Zülz, Stadt im Kreis Neustadt in Oberschlesien des preuß. Reg.-Bez. Oppeln, am Zülzer Wasser, einem Zufluß der Hotzenplotz, und an der Neustadt-Gogoliner Eisenbahn (Nebenbahn), hat (1895) 2801 E., darunter 65 Evangelische und 36 Israeliten, Post, Telegraph, ein Schloß, kath. Schullehrerseminar, Präparandenanstalt; Ziegelei und Zuckerfabrik.

Zumbusch, Kaspar Clemens, Bildhauer, geb. 23. Nov. 1830 zu Herzebrock in Westfalen, ging 1848 nach München, wo er in das Atelier Halbigs eintrat, und im folgenden Jahre mit seinem Lehrmeister nach Italien. 1853 begann er bereits selbständige Arbeiten im Porträtfache; 1857 wiederholte Z. den Besuch Italiens und gewann namentlich durch seinen Aufenthalt in Rom die letzte Ausbildung. Zu den größern Aufträgen, welche er nach seiner Rückkehr übernahm, gehören: die Statue des Geschichtschreibers Otto von Freising, die Waldenburgsche Grabkapelle (Berlin) und die Mariensäule für Paderborn. Nachdem er sich 1863 an der Konkurrenz für das Denkmal Friedrich Wilhelms Ⅲ. in Köln beteiligt und die Büste des Königs Ludwig Ⅱ. von Bayern modelliert hatte, erhielt sein Entwurf zum Denkmal für König Maximilian von Bayern in München den Preis (vollendet 1875). 1873 war H. dem Rufe als Professor an die Akademie in Wien gefolgt. Dort lieferte er zunächst ein Denkmal Beethovens (sitzende Figur) mit allegorischen Nebenfiguren; es folgten die Statue des Generals Rumford für München, das Siegesdenkmal für Augsburg, die Statue des Anatomen Herz für Nürnberg, die Hauptgestalten aus Wagners Opern (in Marmor für König Ludwig Ⅱ. ausgeführt), Reliefs für die freiherrlich von Frauenhofersche Gruft, das Schindlersche Grabdenkmal für Salzburg, das Sagersche für München. Von seinen zahlreichen Porträtbüsten sind zu nennen: R. Wagner, Liszt, Schönlein (für Bamberg), Moltke, Martius, Minister Stremayr, Sophie Schröder (für den Münchener Friedhof), Erzherzog Karl Stephan, Kaiser Franz Joseph. In den letzten Jahren war Z. mit dem (1892 in Wien aufgestellten) Radetzkymonument und mit dem 1889 fertig gestellten figurenreichen Monument der Kaiserin Maria Theresia in Wien beschäftigt. 1893 wurde er mit der Ausführung des Kolossalstandbildes für das Denkmal Kaiser Wilhelms Ⅰ. auf dem Wittekindsberg in Westfalen (enthüllt 1896) betraut. 1897 wurde ein von ihm ausgeführtes Denkmal Th. Billroths in der Universität in Wien aufgestellt.

Sein Bruder Julius Z., ebenfalls Bildhauer, geb. 16. Juli 1832 zu Herzebrock, trat 1851 in Halbigs Atelier in München und bildete sich besonders unter dem Einflusse des Görresschen Kreises. 1858 wurde er Laienbruder im Redemptoristenkloster zu Altötting, verließ jedoch dieses wieder und kehrte 1866 nach München zurück, wo er teils selbständig arbeitete, teils seinen Bruder unterstützte. Seine Thätigkeit bewegt sich vornehmlich im Porträtfache.

Zumīnsäure, s. Milchsäure.

Zumpe, Hermann, Dirigent und Komponist, geb. 9. April 1856 in Taubenheim in der Oberlausitz, studierte Pädagogik, dann Musik in Leipzig, war 1873‒76 Schüler Rich. Wagners in Bayreuth (bei den Vorbereitungen zum «Ring des Nibelungen») und dann als Kapellmeister thätig in Salzburg, am Opernhaus in Frankfurt a. M., am Hamburger Stadttheater und am königl. Hoftheater in Stuttgart. 1895 wurde er erster Dirigent der Philharmonischen Konzerte in München, 1897 Hofkapellmeister in Schwerin. Z. schrieb ein Streichquartett, ein Violinkonzert, Lieder, eine Ouverture «Max Piccolomini» (als Vorspiel zu «Wallensteins Tod» von Schiller), die komische Oper «Farinelli» (1886) u. a. Er veröffentlichte auch Transskriptionen von Bruchstücken aus Wagners Werken für Orchester zum Konzertvortrag («Walkürenritt», «Waldweben», «Feuerzauber», «Einzug der Götter in Walhall», «Gesang der Rheintöchter»).

Zumpt, Aug. Wilh., Altertumsforscher, der Neffe des folgenden, geb. 4. Dez. 1815 zu Königsberg, studierte in Berlin, erhielt 1837 eine Anstellung am Joachimsthalschen, 1838 am Friedrich-Werderschen und 1851 am Friedrich-Wilhelms-Gymnasium zu Berlin, wo er 23. April 1877 starb. Z. lieferte eine Ausgabe des Rutilius Namatianus (Berl. 1840), über den er schon vorher (ebd. 1837) eine Abhandlung veröffentlicht hatte; ferner schrieb er «Honorum gradus sub imperatoribus Hadriano et Antonino Pio» (1843), «Über die Entstehung und histor. Entwicklung des Kolonats» (1843), veröffentlichte eine Ausgabe des «Monumentum Ancyranum» (Berl. 1845), wozu später (1869) ein Programm «De monumento Ancyrano supplendo» kam; «Commentationes epigraphicae ad antiquitates romanas pertinentes», wovon der erste Band (ebd. 1850), vom röm. Municipalwesen, der zweite (ebd. 1854) von röm. Provinzen handelt; «Studia romana» (ebd. 1859), «Das Kriminalrecht der röm. Republik» (4 Bde., ebd. 1865‒69), «Der Kriminalprozeß der röm. Republik» (Lpz. 1871), «Das Geburtsjahr Christi» (Berl. 1869) u. s. w. Auch sind die letzten beiden Bände von Ihnes «Röm. Geschichte» vorwiegend das Werk Z.s. – Vgl. Padoletti, A. W. Z. (Lpz. 1878).

Zumpt, Karl Gottlob, Philolog, geb. 20. März 1792 zu Berlin, studierte in Heidelberg und Berlin, wurde 1812 Lehrer am Werderschen, 1821 Professor am Joachimsthalschen Gymnasium, 1826 Professor der Geschichte an der Kriegsschule und erhielt 1827 eine außerordentliche, 1838 eine ordentliche Professur der röm. Litteratur an der Universität. Er starb 25. Juni 1849 zu Karlsbad. Z. hat sich um Verbesserung des lat. Sprachunterrichts große Verdienste erworben, besonders durch seine «Lat. Grammatik» (Berl. 1818; 13. Aufl., besorgt von A. W. Zumpt, 1874), aus welcher auch ein «Auszug» (ebd. 1824; 9. Aufl. 1866) veranstaltet wurde. Außerdem lieferte er eine Ausgabe der «Institutiones oratoriae» des Quintilianus, indem er zuerst den fünften Band der Spaldingschen Ausgabe (Lpz. 1829) und dann eine kritische Textrecension (ebd. 1831) veröffentlichte; ferner eine kleinere und eine größere Ausgabe des Curtius (Berl. 1826 und Brannschw. 1846) und gleichzeitig eine Schulausgabe (2. Aufl., besorgt von A. W. Zumpt, 1864); sodann die Bearbeitung von Ciceros «Orationes in Verrem» (2 Bde., Berl. 1831); endlich den mit Zu- ^[folgende Seite]