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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Zukunft – Zululand

Zukunft, Die, Wochenschrift, s. Bd. 17.

Zulaut, s. Vokalsteigerung.

Zulegen, im Bauwesen soviel wie Abbinden (s.d.).

Zulia, Staat in Venezuela, mit (1894) 157800 E., umgiebt den Golf von Maracaibo (s. d.), hat durchaus tropisches Tiefland bis zu den Abhängen der Cordillere. Das Klima ist meist sehr heiß, feucht und fieberreich. Wälder umgeben den Meerbusen. Hauptstadt ist Maracaibo (s. d.).

Zullabai, s. Sulabai.

Züllchow, Dorf bei Stettin (s. d.).

Züllichau, Kreisstadt im Kreis Züllichau-Schwiebus des preuß. Reg.-Bez. Frankfurt, 7 km von der Oder, an der Linie Bentschen-Guben-Cottbus der Preuß. Staatsbahnen, Sitz des Landratsamtes und eines Amtsgerichts (Landgericht Guben), hat (1895) 7561 E., darunter 719 Katholiken und 93 Israeliten, in Garnison das Ulanenregiment Prinz August von Württemberg (posensches) Nr. 10, Postamt erster Klasse, Telegraph, Reste der ehemaligen Befestigungen (Crossener Thor, 1704), 5 luth. und je eine reform. und kath. Kirche, Synagoge, ein königl. Pädagogium (Gymnasium) und Waisenhaus, Johanniterkrankenhaus, Gasanstalt, Schlachthof, städtische Sparkasse, Vorschußverein; Tuchfabrikation, Obst- und Weinbau. Im Siebenjährigen Kriege kam es bei Z. 23. Juli 1759 zu einem Treffen, nach den nahen Dörfern auch das Treffen bei Kay oder Palzig genannt, in welchem die Russen unter Soltikow über die Preußen unter Wedel siegten.

Züllichau-Schwiebus, Kreis im preuß. Reg.-Bez. Frankfurt (s. Karte: Provinz Brandenburg u.s.w.) hat 915,89 qkm, (1895) 49197 (23465 männl., 25732 weibl.) E., 3 Städte, 79 Landgemeinden und 75 Gutsbezirke, Sitz des Landratsamtes ist Züllichau.

Zülpich, Stadt im Kreis Euskirchen des preuß. Reg.-Bez. Köln, zwischen dem Rothbach und der Neffel, in fruchtbarer Gegend, an der Linie Neuß-Düren-Euskirchen der Preuß. Staatsbahnen und der Kleinbahn Liblar-Mülheim-Wichterich-Arloff (Euskirchener Kreisbahnen), hat (1895) 2043 E., darunter 53 Evangelische und 111 Israeliten, Postamt zweiter Klasse, Telegraph, vier alte Stadtthore, Pfarrkirche St. Peter (13. Jahrh.) und ein altes Schloß. In der Nähe das Dorf Erp mit (1895) 1541 E., Postagentur, Fernsprechverbindung und kath. Kirche. Der Ort ist das röm. Tolbiacum im Lande der Ubier, welches 70 n.Chr. bereits genannt wird und durch Heerstraßen, die sich im Kastell kreuzten, mit Trier, Reims, Düren, Neuß, Xanten, Köln und Bonn in Verbindung stand. Später war es Aufenthalt der fränk. Könige. Die ältere Annahme, daß Chlodwig 496 hier die Alamannen besiegt habe, ist bestritten worden, 612 besiegte hier Theoderich von Burgund seinen Bruder Theoebert II. von Austrasien. Im 10. Jahrh. kam Z. an das Erzbistum Köln und verblieb diesem bis zum Frieden von Lunéville (1801), durch den es an Frankreich kam; 1815 wurde es preußisch.

Zulu, Amazulu, der bedeutendste Stamm der Kaffern (s. d. und Tafel: Afrikanische Völkertypen, Fig. 11), breitete seit 1810 seine Herrschaft bis zur Delagoabai aus unter seinen Königen Tschaka (bis 1828), Dingaan (1828–30), Pandu (1839–72) und Ketschwayo (s. d. und Zululand). Von den Z. Im Süden haben sich im Laufe des 19. Jahrh. Heerhaufen abgezweigt, die als Eroberer und Räuber nach Norden gegen den Sambesi, nach dem Njassa und Tanganika bis zum Victoria Njansa zogen und unter ↔ verschiedenen Namen als neue Völkergruppen sich niederließen, so die Matabele (s. Matabeleland), Londin, Mafiti (s. d.), Yao (s. d.), Watuta (s. d.). – Vgl. Fritsch, Die Eingeborenen Südafrikas (Bresl. 1873).

Zululand, engl. Kronkolonie mit einem Flächeninhalt von 27970 qkm und (1895) 166367 E., darunter 1200 Europäer, liegt an der Südostküste Afrikas, nordöstlich von Natal, östlich von der Südafrikanischen Republik und südlich von der Delagoabai. Bis auf einen schmalen Küstensaum ist das Land von Gebirgen und Hügelreihen durchzogen, wohl bewässert und bewaldet. Die wichtigsten Flüsse sind der Tugela (Grenzfluß gegen Natal), Umlatusi, Mkusi und Umvolosi. (S. Karte: Kapkolonien.) Wertvolle Wälder existieren in den Ukandhla-, Ugutu-, Udwandwe- und Eshawedistrikten, die durch strenge Forstgesetze geschützt werden. Das Land ist fruchtbar und äußerst gesund mit Ausnahme der Küstendistrikte, wo im Sommer Fieber herrschen. Die Eingeborenen bauen Mais, Kaffernkorn, Bohnen, Kürbisse und Bataten und haben große Viehherden. Löwen sind selten geworden, ebenso Elefanten und Büffel, Flußpferde und Rhinocerosse. Leoparden und Hyänen sind ziemlich zahlreich, und in den Lagunen wimmelt es von Krokodilen. Die Jagdgesetze haben in den letzten drei Jahren sehr zur Vermehrung der Antilopenherden beigetragen. Schafe und Ziegen, Rindvieh und Pferde gedeihen in den obern Distrikten vortrefflich. Die Küste eignet sich zur Kaffee-, Thee-, Baumwoll- und Zuckerkultur. Die mineralischen Bodenschätze sind noch sehr wenig erforscht. Die einheimische Bevölkerung besteht ausschließlich aus Zulukaffern. Die Einnahmen betrugen 1895: 51746, die Ausgaben 66172 Pfd. St.

Geschichte. Zu Ende der siebziger Jahre des 19.Jahrh. bildeten die Zulu unter Ketschwayo (s.d. und Zulu) eine außerordentlich drohende Gefahr für die benachbarten brit. Kolonien Natal und das eben annektierte Transvaal. Nach Gefangennahme des Königs (1879) teilten die Engländer das Z. Unter 13 Häuptlinge; infolge der durch die gegenseitigen Befehdungen dieser Kleinfürsten hervorgerufenen Unsicherheit sah sich England jedoch bewogen, 1883 Ketschwayo als König zurückzuführen. England hatte aber 1879 den südl. Landstrich, zwischen dem Tugela und Umlatusi, als Eingeborenenreserve konstituiert und unter einen brit. Residenten gestellt. Außerdem überließ man später ein kleines Gebiet im Nordosten einem der 13 Kleinfürsten, und so verblieb schließlich für Ketschwajo nur der mittlere Teil seines ehemaligen Königreichs. Bald nach seiner Wiedereinsetzung kam es abermals zu offenen Feindseligkeiten, infolge deren Ketschwayo im Sept. 1883 vertrieben wurde. Er starb 8. Febr. 1884, worauf sein Sohn Dinizulu von einer großen Partei der Zulus, den sog. Usutus, als Oberhaupt anerkannt wurde. Mit Hilfe der Boers, denen er einen Landstrich am Blood-River überließ und unter deren Protektorat er sich stellte, behauptete sich Dinizulu. Die Boers aber gründeten im Z. die Neue Republik mit der Hauptstadt Bryheid und breiteten sich dann weiter bis zum Umlatusi und zur St. Luciabai aus. Ansprüche, die Deutschland auf diesen Ort erhob, wurden 1885 durch einen Vergleich zu Gunsten Englands beseitigt, und Verhandlungen mit den Boers führten 22. Okt. 1886 zu einem Vertrage, wonach England die Neue Republik anerkannte, unter Beschränkung ihrer bisherigen Territorialansprüche auf den westl. Teil von ganz Z. Außerdem mußten die

Anmerkung: Fortgesetzt auf Seite 1031.