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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Bedford – Beira-Eisenbahn

Anmerkung: Fortsetzung des Artikels 'Bedburdyck'

kath. Kirche, Synagoge; etwas Sammetweberei, Landwirtschaft, Viehzucht, Vieh- und Fruchthandel.

*Bedford, George William, zehnter Herzog von B., starb 24. März 1893. Da er kinderlos war, folgte ihm als elfter Herzog von B. sein Bruder Arthur Russell, Lord Herbrand, geb. 19. Febr. 1858, der 1882 an dem ägypt. Feldzuge teilgenommen hatte und 1881–88 Adjutant des Vicekönigs von Indien, Lord Dufferin, gewesen war.

Bedingte Begnadigung, Bedingte Verurteilung, s. Verurteilung, bedingte.

Beeck im Bezirk Aachen, Dorf im Kreis Erkelenz des preuß. Reg.-Bez. Aachen, hat (1895) 3264 E., Postagentur, Telegraph, Bürgermeisterei, kath. Kirche.

*Beernaert, Aug. Marie François, führte als belg. Ministerpräsident 1892–94 die Verfassungsrevision unter großen Schwierigkeiten in der Hauptsache durch, nahm aber, als er in der Frage der proportionellen Vertretung von einem Teil seiner Parteigenossen im Stich gelassen wurde, Ende März 1894 seine Entlassung. Die neue Deputiertenkammer wählte ihn im Jan. 1895 zu ihrem Präsidenten.

Beetzendorf, Flecken im Kreis Salzwedel des preuß. Reg.-Bez. Magdeburg, an der links zur Elbe gehenden Jeetze und der Linie Öbisfelde-Salzwedel-Lüchow der Preuß. Staatsbahnen, Sitz eines Amtsgerichts (Landgericht Stendal), bat 1895: 1008 E., Post, Telegraph, evang. Kirche, Vorschußverein, ständische Sparkasse; Brauerei und Molkerei. Die Rittergüter B. I und II, von denen B. I im Orte und B. II dicht dabei liegt, haben 250 E. Die jetzt in Trümmern liegende Feste B. wurde 1214 vom Markgrafen Albrecht II. an Werner und Dietrich von der Schulenburg als Erblehn übertragen; später wurde die Besitzung in zwei Rittergüter zerlegt, die seitdem ununterbrochen im Besitz der genannten Familie verblieben sind.

Befähigungsnachweis, s. Handwerkerfrage.

*Begas, Reinhold, schuf ferner die auf dem neuen Reichstagsgebäude in Berlin befindliche kolossale Giebelgruppe (Germania zu Pferd); 1892 wurde ihm nach engerm Wettbewerb die Ausführung des Nationaldenkmals für Kaiser Wilhelm I., 1897 diejenige des Bismarckdenkmals in Berlin übertragen.

Begnadigung, bedingte, s. Verurteilung, bedingte.

Beheim-Schwarzbach, Max, Schriftsteller, geb. 15. April 1839 in Berlin, studierte in Halle und Berlin, wurde 1863 Lehrer am Pädagogium Ostrau, 1891 Leiter dieser Anstalt. Er schrieb: «Friedrich d. Gr. als Gründer deutscher Kolonien» (Berl. 1864), «Hohenzollernsche Kolonisationen» (Lpz.1874), «Die Zillerthaler» (Bresl. 1875), «Friedrich Wilhelms I. Kolonisationswerk in Litauen» (Königsb. 1879), «Die Besiedelung von Ostdeutschland» (Berl. 1882), «Die Mäuseturmsage von Popiel und Hatto» (Pos. 1888), «Das 5. Armeekorps im histor. Volkslied» (ebd. 1890); ferner Aufsätze in der «Zeitschrift für preuß. Geschichte und Landeskunde» (1866 u. 1876), in der «Histor. Zeitschrift für die Provinz Posen» (1885 u. 1892) u.s.w. Als Dichter machte er sich unter dem Pseudonym Max Böheimb bekannt durch die Schauspiele «Deutschlands Morgenröte» (Berl. 1876), «Von Prag bis Schweidnitz» (ebd. 1877), «Herzog und Schöppenmeister» (ebd. 1884), durch die Gedichte «Eheglück» (Lpz. 1878), «Deutsche Lieder und Gedichte» (Berl. 1884) und «König Sebastian» (Dresd. 1890).

Behörden, politische, s. Politische Behörden. ↔

*Behrend, H. T., starb 11. März 1893 in Danzig.

Behring, Emil Adolf, Mediziner, geb. 15. März 1854 zu Hansdorf (Provinz Westpreußen), studierte auf den königl. militärärztlichen Bildungsanstalten in Berlin, war dann Unterarzt an der Charité, wurde 1880 Assistenzarzt im 2. Husarenregiment in Posen, 1883 Assistenzarzt erster Klasse beim Kürassierregiment Nr. 5 in Winzig (Schlesien) und 1886 in Pojanowo (Posen), 1887 Stabsarzt im Infanterieregiment Nr. 28 in Bonn, 1888 an den militärärztlichen Bildungsanstalten in Berlin, darauf beim Infanterieregiment Graf Werder Nr. 30, zugleich kommandiert als Assistent am Hygieinischen Institut in Berlin, 1891 Assistent am Institut für Infektionskrankheiten, 1894 außerord. Professor für Hygieine in Halle, 1895 in Marburg, wo er alsbald ord. Professor und Direktor des Hygieinischen Instituts und 1896 Geh. Medizinalrat wurde. Seinen Abschied als Militär nahm B. im Mai 1895. Großen Ruf erlangte B. durch die Entdeckung des Diphtherieserums. Er fand 1890 im Blute von tetanus- und diphtherieimmunisierten Tieren einen gelösten specifischen Stoff, der im stande ist, das specifische Bakteriengift unschädlich zu machen (vgl. Deutsche Medizinische Wochenschrift, 1890, Nr. 49 und 50). Diese Entdeckung war der Anfang einer neuen streng ätiolog. Therapie, von ihrem Schöpfer nach dem Fundort Blutserumtherapie genannt. (S. Diphtheritis; s. auch Heilserum, Bd. 8, und Schutzimpfung, Bd. 14.) Die Arbeiten, die sich daran schlossen, bildeten zugleich eine außerordentliche Förderung der Anschauungen über das Zustandekommen und Überstehen der Infektionskrankheiten und über die erworbene Unempfindlichkeit gegen dieselben. Von der Pariser Akademie der Medizin erhielt B. für seine Entdeckung den Preis von Saint-Paul mit 25000 Frs. zur Hälfte (mit Roux in Paris), ferner von der Pariser Akademie der Wissenschaften den von Alberto Levi für ein Diphtherieheilmittel ausgesetzten Preis von 50000 Frs. ebenfalls zur Hälfte (mit Roux). Seinen Anteil überwies B. dem Staatsfonds zur Förderung der Serumforschung. Ferner hat B. klassische Arbeiten über Desinfektionsmittel geliefert und die Methoden zur Prüfung derselben zu außerordentlicher Exaktheit ausgebildet. Von großem Interesse für den Praktiker sind endlich noch seine Untersuchungen über Jodoform. B.s Hauptschriften sind: «Die Blutserumtherapie» (2 Tle., Lpz. 1892), «Gesammelte Abhandlungen zur ätiolog. Therapie von ansteckenden Krankheiten» (ebd. 1893), «Die Geschichte der Diphtherie» (ebd. 1893), «Bekämpfung der Infektionskrankheiten» (ebd. 1894).

Beĭra, rasch emporblühende portug. Hafenstadt an der Ostküste von Südafrika, an der Mündung des Pungwe, nordnordöstlich von Sofala und 56 km entfernt von Neves Ferreira, dem Ausgangspunkt der Beira-Eisenbahn (s. d.).

Beira-Eisenbahn, in Portugiesisch-Ostafrika (Mozambique) belegene, 190 kim lange Privatbahn, welche Fontesvilla am Pungwe mit Chimoio verbindet und später nach Salisbury, dem Verwaltungssitze der Britisch-Südafrikanischen Gesellschaft, fortgesetzt werden soll. Die ersten 120 km wurden 10. Okt. 1893 eröffnet, der Rest Ende 1895. Die Bahn hat auch für die im Maschonalande liegenden wertvollen Besitzungen der genannten Gesellschaft, welcher die meisten Anteilscheine der B. gehören, große Bedeutung.