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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Chronophotographie - Cigaretten
die überseeische Fahrten machen; die meisten dieser
Handelsschiffe haben nur je einen C. an Bord,
wenige je zwei; je drei (wie alle Kriegsschiffe) hatten
in der deutschen Handelsflotte 1895 nur drei Segel-
schiffe und ein Dampfer an Bord. Zuverlässig sind
nur C., die mindestens alle vier Jahre genau ge-
prüft werden. Nach jeder Reinigung ist eine genaue
Prüfung ebenfalls nötig.
Chronophotographie (grch.), die photogr.
Darstellung einer Bewegung durch Aufnahme ihrer
einzelnen Ätomente, wodurch eine Reihe von Mo-
mentbildern, sog. Serienbilder, entstehen (s. Photo-
graphie, Bd. 13).
Ehropaczow, Dorf im Landkreis Veuthen des
preuß. Reg.-Bez. Oppeln, nahe bei Königshütte,
hat (1895) 5742 E., Post, Telegraph; Ziegelei und
Steinkohlenbergbau.
vkr^sötis Ibuoooopkälus, s. Cubapapagei.
Chuquet (spr. schükeh), Arthur Maxime, franz.
Germanist und Schriftsteller, geb. 1. März 1853
in Rocroi, studierte auf dem Lyceum zu Metz und
der höhern Normalschule zu Paris. Nach dem
Deutsch-Französischen Kriege wurde er vom Unter-
richtsministerium nach Deutschland geschickt und
studierte 1874-76 in Leipzig und Berlin german.
Philologie. Nach seiner Rückkehr wurde er Professor
der deutschen Sprache am 1^66 8t. 1.01113, später
Repetent derselben an der ^coi6 uoriualO 8up6-
risurs; seit 1893 ist er Professor der german. Spra-
chen und Litteraturen am O0II636 ä6 Trance. Als
Mitarbeiter, dann Sekretär, zuletzt Direktor der
"I56VU6 critiyue" hat C. eine grosie Anzahl von
Artikeln und Berichten über deutsche Werke ver-
öffentlicht. Auch gab er kommentierte Ausgaben
von Goethes "Campagne in Frankreich" (1884),
"Götz von Verlichingen" (1885) und "Hermann
und Dorothea" (1886) und Schillers "Wallen-
steins Lager" (1888) für die franz. Schulen heraus.
Ferner schrieb er "1)6 ^valäi Ki6i8tii vita. 6t Lcrip-
ti3" (Par. 1887), "^6an ^Hcyu63 I5nii886iiu" (1893)
und "?ari8 6n 1790" (1895), eine Übersetzung von
G. A. von Halems Beschreibung seines Aufenthalts
in Frankreich mit einer Studie über diesen oldenb.
Schriftsteller. Am meisten bekannt wurde aber C.
durch seine histor. und kriegsgeschichtlichen Schriften:
"1^6 (^6N61'li1 0IiaN2^" (1883), "1^68 (^U6I'I'63 ä6 1k
Involution" (eine Reihe von elf Bänden, 1886-95),
"I.H ^U6rr6 1870-71" (1895; deutsch von L. A.
Hauff, Zittau 1895), die sehr anschaulich geschrieben
sind und sich durch eine in Frankreich seltene Kennt-
nis und unbefangene Beurteilung der deutschen Ver-
hältnisse auszeichnen.
"'Churchill, Randolph, Lord, trat nach der
Rückkehr von seiner großen afrik. Reise noch mehr-
mals im Unterhause gegen Gladstones Home-Rule-
Bill für Irland auf, verfiel aber bald darauf in
Geisteskrankheit und starb 24. Jan. 1895 in Lon-
don. - Vgl. Escott, I5kiiäo1p1i 8z)6iic6r (^. a8 g.
proäuct ok Ki8 a^6 (Lond. 1895).
Ehylothörax (grch.), Ansammlung von Chylus
(s. d., Bd. 4) in den Brusthöhlen (Pleurahöhlen)
kommt dann zu stände, wenn der große Lymphkanal
des Körperstammes, der vucwä tnoi-acic^ (s.
Lymphe, Bd. 11) eine Zusammenhangstrennung
(Kontinuitätstrennung) erfährt. Dies kann ge-
schehen durch tuberkulöse oder krebsige Erkrankung
der Wandung des Kanals mit nachfolgendem Zer-
fall der neugebildeten Gewebsmassen. Durch der-
artig entstandene Offnungen oder Wanddefekte stießt
die im Vuctu8 tliorkcicuZ kreisende Mischung von
Lymphe und Chylus in die Brusthöhlen aus und
bewirkt durch Zusammenpressung der Lungen Atem-
beschwerden, die sich je nach der Menge der Flüssig-
keit bis zu hochgradiger Dyspnoe (s. d., Bd. 5) stei-
gern können. Die Behandlung des C. besteht in der
Entleerung der wie Milck aussehenden Flüssigkeit
durch Punktion mit dem Dieulafoyschen Aspirator.
Eine Heilung ist entsprechend dem Sitz und der Na-
tur der Grundkrankheit (Tuberkulose, Krebs u. s. w.)
nahezu ausgeschlossen.
Ehytridiaceen,niederste,vonAlexander Braun
entdeckte einzellige Lebewesen, nach Vrefclds System
zu den einfachsten algenühnlichcn Pilzen gehörig,
dabei aber den niedersten tierischen Lebewesen, den
Mycetozoen und Protozoen sehr nahe stehend, so
daß eine scharfe Abgrenzung zwischen Tier und
Pflanze hier mindestens sehr schwierig erscheint. Die
C. führen eine parasitische Lebensweise in Wasser-
pflanzen, innerhalb deren sie sich durch Zweiteilung
vermehren; im Iugendstadium schwärmen sie frei
als lebhaft bewegliche Zellen im Wasser herum.
*Cialdini, Enrico, Herzog von Gaeta, starb
8. Sept. 1892 in Livorno. - Vgl. Nisco, 0. 6 i
8uoi t6mpi (Neap. 1893).
Eiampöli (spr. tschamm-), Tomcnico, ital.
Philolog und Schriftsteller, geb. 1855 zu Atessa
in den Abruzzen, wirkte als Lehrer am Lyceum und
am Technifchen Institut zu Acircale und hat sich
durch seine Bemühungen um Verbreitung der Kennt-
nis der slaw. Litteratur verdient gemacht. Sein
Hauptwerk ist: "I^tt^rawi^ 8iav6" (2 Bde., Mail.
1889 fg.). Außerdem schrieb er: "^iori äi monti"
(Neap. 1878), "Racconti adlu^e3i" (Mail. 1880;
deutsch Lpz. 1880), "II linZngFFio ä6i üori. ^nto-
loFia" (Lpz. 1882), "0icuta" (Rom 1883), "1r6ccs
N6l6. I<0V6il6 adru2263i" (Mail. 1883), "Diana.
I5oiuaii20" (ebd. 1884), "I^a i6336näa ä'()viäio iu
3a1iQ0iia" (Palermo 1885), "lioccamai-ina. Ro>
man20" (2 Bde., ebd. 1888). Unter seinen Über-
setzungsarbeiten sind zu nennen: "^I6loäi6 ru336"
(Lpz. 1881), "^ioi'i 680tici" (ebd. 1882).
^Cichorie. Die Einfuhr von getrockneten und
gedörrten C. in das Deutsche Rcich betrug 1895:
5865 t im Werte von 1144000 M., die Ausfuhr
8855 t im Werte von 1860000 M. Die Einfuhr
von Cichorienfabrikaten (gebrannten, gerösteten, ge-
mahlenen) 1597 t (Wert 958000 M.>, die Ausfuhr
1175 t (Wert 411000 M.). Österreich führte 1894:
7128 t Cichorienwurzel ein, dagegen 189 t Kaffee-
surrogate im Werte von 41600 Fl. aus.
*Eigaretten. In Rußland beziffert sich der
Verbrauch von Cigarcttentabak auf 1 Mill. Pud fürs
Jahr, wovon nur ^5 importiert wird. Kaum ^5 des
ganzen Quantums wird in den Fabriken zu etwa
5 Milliarden C. verarbeitet, während der Hauptteil
vom Publikum als geschnittener Tabak in Paketen
gekauft und zur Selbstanfertigung von C. verwendet
wird. In Ägypten hat die erst in den letzten Jahr-
zehnten erstarkte Cigarettenfabrikation eine lebhafte
Entwicklung des Erportgeschäftes (Wert der jähr-
lichen Ausfuhr 4 Mill. M.), hauptsächlich nach
Deutschland, im Gefolge gehabt, obgleich der ein-
heimische ägypt. Tabak von geringer Beschaffen-
heit und sein Anbau seit Ende der achtziger Jahre
gänzlich verboten ist, die Fabrikanten daher auf
dieselben türk. und gricch. Rohtabake angewiesen
sind, die in Deutschland und anderwärts zur Ver-
wendung gelangen. Die Bevorzugung dieser und der
Artikel, die man unter C vermißt, sind unter K auszusuchen.