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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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333
Diphtheritis
Behandelte Kranke
Unter 2 Jahren
2-10 Jahre
ttber 10 Jahre
Zusammen

überhaupt
davon gestorben
Zahl ^ Proz.
überhaupt
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überhaupt
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^. Mit Heilserum behandelt:












Berlin..............
50
13
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15,3
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562
84
15,1
Außerhalb............
685
147
21,4
3599
288
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987
40
4,1
5 271
475
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Zusammen ^
735
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und 2. Tage < Außerhalb .... gespritzt ^ Zusammen ....
383
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ge^prlyt ^ Zusammen......
334
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1774
265
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372
37
9,9
2 480
417
16,9
Diphtherie- i Ohne Trachcotomie
130
38
29,3
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11
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126
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Larynxstenose j Mit "
43
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18
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38,8
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s bis 600 sBerlin.
28
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14
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469
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116
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592
10
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202
6,1
menge ^ Einheiten ^Zusammen
497
80
16,1
2370
125
5,3
630
11
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3 597
216
6,0
aesvrUtteni bis 1000 .Berlin . .
22
9
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286
58
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43
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19,9
Tcrmns Antitoxin-) Außerhalb
216
71
32,8
1374
172
12,5
395
30
7,8
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273
13,7
^ einheilen ^Zusammen
235
80
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1660
230
13,8
438
33
7,5
2 336
343
14,6
Späte Herztodesfälle . . .

9
1 2

51
1 3

9
0 8

69
1 2
63


549


112


724


25


241


77


343


V. Ohne Heilserum behandelt:












Berlin
25
14
56 0
177
34
19 2
80
1
1 2

49
17 4
Außerhalb............
473
184
38,9
2533
377
14,8
1191
46
3,8
4 197
607
14,4
Znsannneil IZ.
498
198
39,7
2710
411
15,2
, 1271
47
3,7
4 479
656
14,7
Snmmc ^. und Ii
1233
358
29,0
6740
! 766
11,4
2339
91
3,9
10 312
1215
11,8
kommen. An der Stelle der Injektion bemerkt man
nach mchrern Stunden eine Rötung und Schmcrz-
haftigkeit der Haut, die aber am nächsten Tage meijt
spurlos verschwunden ist. In seinem Bericht über
die Resnltate im Kaiser- und -Kaiserin-Friedrich-
Krankenhanse zu Berlin hat Vagiusky die Neben-
wirkungen, welche er beobachtet hatte, init auf-
genommen. Während vor der Eernmbehandluug
als Mittel von 1890 bis 1894: 41,i Proz. Todes-
fälle in dem Krankcnhanse bestanden, starben nach
Einführung der Serumbehandlung von 525 Kranken
83 - 15,6 Proz. An Exanthemen wurden beobachtet:
erythematöse Rötuug, Papelbilduug und Urticaria-
quaddeln in der nächsten limgebnng der Injeltions-
stelle in 22 Fällen, allgemeine Nrticaria, IIoip68
Illdia1i3 6t iiusaliä, scharlachähnlichcs Eranthem in
13 Fällen, polymorphes, vielfach masernähnliches
Eranthem in zwei Fällen. Die Dosierung variierte
je nach der Schwere des Falles und der Altersstufe
des Kindes: es wurden 600 - 4000 Immunisie-
rungseinheiten injiziert.
Die etwa auftretenden Eranthcme erweisen sich,
auch wenn sie von Drüsenanschwellungen oder Gelenk-
affektionen begleitet sind, als durchaus gefahrlos.
Ein Auftreten von Nierenaffektionen, schweren Herz-
affektionen als Folge der Anwendung des Heil-
serums findet nicht statt. Die Wirkung des Mittels
kennzeichnet sich in der Beschränkung und dem Still-
stände des örtlichen Prozesses, weiterhin in der
raschen Loslösung und Entfernung der krankhaften
Produkte und in der Verbesserung des Allgemein-
befindens, welche sich zumeist in erster Reihe als
Entfieberung kundgiebt. Bisher ist durch das Heil-
serum die Zahl der Diphtherietodesfalle mindestens
um ein Drittel herabgesetzt, was sür Deutschland,
wo jährlich etwa 60000 Todesfälle an D. vor An-
wendung des Heilserums vorkamen, eine Verringe-
rung auf 40000 bedeutet. Es ist zu hoffen, daß, wenn
das Heilserum erst allgemein, rechtzeitig und in ge-
nügend großen Dosen angewendet wird, die Zahl der
Diphtherietodesfälle nochbedeutendherabgesetztwird.
Damit das Heilserum aber rechtzeitig angewandt
werden kann, ist eine frühzeitige Diagnose erforder-
lich. Aus den klinischen Symptomen ist jedoch
hänfig nicht sogleich, ab und zu auch gar nicht, mit
Bestimmtheit die richtige Diagnose zu stellen. Da
tritt dann die Bakteriologie in ihr Necht. Bakterio-
logisch ist es meist bereits zu eiuer Zeit, wo eine
klinische Diagnose noch nicht zu stellen ist, möglich, eine
bestehende D. mit Sicherheit zu erkennen. Da jedoch
dieDiphtheriediagnosesehrschwerzu stellenist,so muß
sie stets von einem geschulten und geübten Bakterio-
logen vorgenommen werden. Damit allen Ärzten
und Patienten die baktcriologische Diagnose zu gute
komme, mnß sie auf Staatskosten vorgenommen
werden. Es werden Glasröhrchen, in denen sich an
einem Kork befestigt eine Stahlsonde mit einem
Wattebausch befindet, sterilisiert und in einem Holz-
tlötzchen verschlossen. Der Holzklotz kommt mit
einer Anweisung, wie die Entnahme zu geschehen
hat, in ein Eouvcrt. Derartige Apparate werden
in den Apotheken deponiert, von wo sie sich der
Arzt, sobald er Verdacht auf D. hat, kommen läßt.
Er fährt mit dem Wattebausch über die Mandeln,
verschließt ihn wieder in dem Glasröhrchen, steckt
das Röhrchen in den Holzklotz, diesen mit einer Be-
zeichnung des Patienten und kurzen Beschreibung
des klinischen Befundes in das Convert, welches ver-
schlossen und an einen bestimmten Eammelort ge-
bracht wird, von wo es zu dem bakteriologischen
Institute, wo die Diagnosen gestellt werden, ge-
schafft wird. Von außerhalb müssen die kleinen
Pakete durch die Post gesandt werden. Die Diagnose
läßt sich in etwa 8 - 16 Stunden stellen, "über
ihren Ausfall wird der Arzt telephonisch oder tele-
graphisch benachrichtigt. In dieser Weise wird zur
Zeit in Neuyork, Vreslau und Königsberg die Diph-
thericdiagnose gestellt. - nber die Verbreitung der