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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

Schlagworte auf dieser Seite: Hildesheim-Peiner Kreiseisenbahn; *Hilfskassen; Hilfskreuzer; Hilgers; Hillebrandt; *Himmelsphotographie

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Hildesheim-Peiner Kreiseisenbahn - Himmelsphotographie

seines Stifters Roemermuseum heißt, steht ein Denkmal Roemers (von Hartzer). Die Krypta des Doms wird im alten Stil wieder hergestellt, die Michaeliskirche ist von Schaper ausgemalt, der roman. Kreuzgang der Michaeliskirche zugänglich gemacht und die Fresken in der Rathaushalle von Herm. Prell vollendet. Das königl. Andreas-Realgymnasium, welches 1868-85 mit dem königl. Gymnasium Andreanum verbunden war, ist seit 1893 in Umwandlung nach dem Altonaer System begriffen.

Einwohnerzahl des Regierungsbezirks und seiner Kreise:

Kreise Ortsanwesende Bevölkerung 1895 1890 Zunahme (+) Abnahme (-) von 1890-95 in Proz.

Peine 40986 37150 + 10,29

Hildesheim (Stadtkreis) 38977 33481 + 16,41

Hildesheim (Landkreis) 24403 22750 + 7,24

Marienburg i. Hannov. 38815 37235 + 4,23

Gronau 19191 19300 - 0,58

Alfeld 23280 22204 + 4,87

Goslar 46991 44227 + 6,23

Osterode a. Harz 39963 39214 + 1,86

Duderstadt 25635 25568 + 0,27

Göttingen (Stadtkreis) 25506 23689 + 7,70

Göttingen (Landkreis) 32536 32777 - 0,74

Münden 23205 22407 + 3,50

Uslar 17805 17432 + 2,25

Einbeck 25724 24917 + 3,17

Northeim 30566 30152 + 1,39

Zellerfeld 29089 29100 - 0,05

Ilfeld 15119 14647 + 3,22

^[Additionslinie]

Reg.-Bez. Hildesheim 497791 476250 + 4,51

Vgl. Urkundenbuch des Hochstifts H. und seiner Bischöfe, Tl. 1, hg. von Jahnicke, als Bd. 65 der "Publikationen aus den preuß. Staatsarchiven" (Lpz. 1896); Bertram, Die Bischöfe von H. (Hildesh. 1896).

Hildesheim-Peiner Kreiseisenbahn, eine der gleichnamigen Aktiengesellschaft unterm 31. Juli 1895 genehmigte, teilweise im Bau befindliche, normalspurige Privatbahn (31,80 km) von Hildesheim über Clauen und Schwiecheldt nach Hämelerwald. Die Strecke Hildesheim-Clauen ist 14. Nov. bez. 21. Dez. 1896 eröffnet.

*Hilfskassen. H., die dem §. 75 des Krankenversicherungsgesetzes genügen, gab es Anfang 1895: 1375 eingeschriebene H. mit 662697 Mitgliedern, 261 landesrechtliche H. mit 60144 Mitgliedern. Die in Frankreich bestehenden drei Arten von Hilfsvereinen (Sociétés de secours mutuels), nämlich 1) die unter dem allgemeinen Vereinsrecht stehenden freien, sog. zugelassenen (autorisées), jederzeit auflösbaren Vereine (Ende 1893: 2702); 2) die Vereine (reconnues d’utilité publique) von anerkannt öffentlichem Nutzen (approuvées; Ende 1893 nur 13) und 3) die genehmigten Vereine mit einmaliger Staatsdotation und jährlichem Staatszuschuß (Ende 1893: 7282), haben erhöhte Bedeutung durch das franz. Gesetz vom 29. Juni 1894 erhalten. Dieses hat als Anfang obligatorischer Arbeiterversicherung die Bergarbeiter für krankenversicherungspflichtig erklärt und als Träger dieser Versicherung die H. bestellt. Die französischen H. der zweiten Kategorie unterscheiden sich von den unter 3 genannten dadurch, daß sie auch Immobilien besitzen dürfen. In neuester Zeit sind auch einige Schulhilfskassen (Sociétés scolaires mutuelles) begründet worden. Ein neues Hilfskassengesetz wurde 1896 den franz. Kammern unterbreitet. - Vgl. E. Petit, Les sociétés de secours mutuels en France (Paris-Nancy 1893); L. de Goy, Nos sociétés rurales de secours mutuels (Par. 1896).

Hilfskreuzer, s. Kreuzer.

Hilgers, Karl, Bildhauer, geb. 17. Jan. 1844 zu Düsseldorf, bildete sich auf der dortigen Akademie, dann 1873-76 in Rom. Er lebt seitdem als Professor in Berlin. Von seinen Werken sind hervorzuheben: die Bronzestatue König Friedrich Wilhelms I. in der Herrscherhalle des Zeughauses zu Berlin (1883) und im Lustgarten zu Potsdam (1885), das marmorne Kriegerdenkmal für Düsseldorf (1892) und das 12 m hohe Kaiser-Wilhelm-Denkmal in Stettin (Reiterfigur, mit drei Soldaten- und einer Matrosenfigur; 1894). Für die Berliner Nationalgalerie schuf er die sitzende Marmorfigur einer Muse, für das Rathaus in Hamburg eine Bronzestatue Rudolfs von Habsburg.

Hillebrandt, Alfred, Sanskritist, geb. 15. März 1853 zu Großnädlitz bei Breslau, studierte in Breslau und München und habilitierte sich 1877 in Breslau. 1883 wurde er daselbst zum außerord. und 1888 als Nachfolger Stenzlers zum ord. Professor ernannt. H. unternahm zu wissenschaftlichen Zwecken verschiedene Reisen nach England und veröffentlichte: "Über die Göttin Aditi" (Bresl. 1876), "Varuna und Mitra. Ein Beitrag zur Exegese des Veda" (ebd. 1877), "Das altind. Neu- und Vollmondsopfer" (Jena 1880), "Vedachrestomathie" (Berl. 1885), "S’ānkhāyana S’rauta Sūtra together with the commentary of Varadattasuta Ānartīya" (Bd. 1, Kalkutta 1888; Bd. 2, ebd. 1891; Bd. 3 im Erscheinen begriffen). Sein Hauptwerk ist die "Vedische Mythologie" (Bd. 1: "Soma und verwandte Götter", Bresl. 1891). Für den von Bühler herausgegebenen Grundriß der indo-arischen Philologie hat H. die Darstellung der ind. Sakralaltertümer übernommen.

*Himmelsphotographie. Eine der Hauptaufgaben der H. ist gegenwärtig die Herstellung einer den ganzen Himmel umfassenden Karte, die ein getreues Abbild des gegenwärtigen Fixsternhimmels liefern soll. 18 Sternwarten haben sich auf Anregung des nunmehr verstorbenen Direktors der Pariser Sternwarte, Admiral Mouchez, zu diesem Zwecke Ausgang der achtziger Jahre vereinigt. Auf mehrfachen zu Paris abgehaltenen Kongressen sind die Grundlagen festgestellt worden, um nach einem einheitlichen Plane zu arbeiten. Die erforderlichen photogr. Refraktoren haben für die meisten der beteiligten Sternwarten erst gebaut werden müssen, so daß die eigentliche Arbeit erst etwa Anfang der neunziger Jahre in Angriff genommen werden konnte. Das zum genauen Pointieren während der Aufnahme bestimmte Leitfernrohr hat 24 cm Öffnung, das eigentliche photogr. Fernrohr 34 cm Öffnung, beide haben eine gemeinsame Brennweite von 3,43 m. Das photogr. Objektiv ist für die blauen und violetten Strahlen achromatisiert, die Brennweite entspricht der Hγ-Linie. Das benutzbare photogr. Feld beträgt 4 Quadratgrad; 1 Bogenminute entspricht 1 mm in linearem Maße. Auf die photogr. Platte (Bromsilbergelatine) wird vorher ein in seinen Dimensionen genau bekanntes Gitter aufkopiert. Da dieses erst mit der Sternaufnahme gleichzeitig entwickelt wird, hat es alle Verzerrungen der Gelatine gemeinsam mit dieser zu erleiden, so daß bei der Ausmessung der Platten die Verzerrungen der photogr. Schicht durch den Anschluß der Sterne an die nächsten Gitterstriche unschädlich gemacht werden können. Die Breite der Gitterstriche überschreitet nicht 0,01 mm. Die Sterne erscheinen auf den Aufnahmen als kreis-^[folgende Seite]