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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Honegger – Hörnes

der Führer der Liberalen Policarpo Bonilla an die Spitze der öffentlichen Gewalt, gutenteils weil er bei seinen Bestrebungen durch Hilfstruppen aus Nicaragua unterstützt wurde. Mit Nicaragua schloß Bonilla dann 1895 einen Grenzregulierungsvertrag und mit Nicaragua und Salvador noch in demselben Jahre zu Amapala einen Unionsvertrag, zwecks Wiederherstellung der 1839 aufgelösten einheitlichen centralamerik. Republik (s. Centralamerika). Als aber die unionistische und liberale Regierung Zelayas in Nicaragua 1896 durch eine Revolution der dortigen Konservativen bedroht wurde, sah sich Bonilla veranlaßt, seine Bundestreue durch eine militär. Demonstration zu Gunsten Zelayas zu beweisen.

Vgl. Bulletin Nr. 57 des Bureau of the American Republics (Washingt. 1894).

Honegger *, Joh. Jak., starb 7. Nov. 1896 in Zürich.

Hoenig, Fritz Aug., Militärschriftsteller, geb. 30. April 1848 in Bornheim (Landkreis Bonn), besuchte die Kadettenhäuser in Bensberg und Berlin, dann die Kriegsschule zu Erfurt und wurde 1865 Portepeefähnrich, 1866 Sekondelieutenant, nahm an den Kriegen von 1866 und 1870/71 teil, wurde aber 1876 wegen fast völliger Erblindung infolge einer in der Schlacht bei Vionville erhaltenen Verwundung als Hauptmann verabschiedet und lebt jetzt als Leiter der «Deutschen Heereszeitung» in Berlin, H. veröffentlichte: «Die polit. und militär. Lage Belgiens und Hollands in Rücksicht auf Frankreich-Deutschland» (Berl. 1878), «Die Wehrkräfte Frankreichs im J. 1885» (ebd. 1879), «Über die Heranbildung der Einjährig-Freiwilligen zu Reserveoffizieren» (ebd. 1879), «Zwei Brigaden» (ebd. 1882; neu bearbeitet u. d. T. «Untersuchungen über die Taktik der Zukunft», 4. Aufl. 1894), «Handbuch für den Turn- und Waffenunterricht der deutschen Jugend» (Lpz. 1882), «Die Mannszucht in ihrer Bedeutung für Staat, Volk und Heer» (Berl. 1882), «Über die Bewaffnung, Organisation, Ausbildung und Verwendung der Kavallerie» (ebd. 1883), «Die Kavalleriedivision als Schlachtenkörper» (ebd. 1884), «Taktische Direktiven für die Formation und Führung der Kavalleriedivision» (ebd. 1884), «Prinz Friedrich Karl von Preußen» (ebd. 1885), «General der Infanterie von Obernitz» (ebd. 1886), «Geschichte der Festung Weichselmünde» (ebd. 1886), «Oliver Cromwell» (4 Tle., ebd. 1887‒89), «Eine Wintertagswirklichkeit» (ebd. 1887), «24 Stunden Moltkescher Strategie» (ebd. 1890), «Der Kampf um die Steinbrüche von Rozerieulles» (ebd. 1891), «Gefechtsbilder aus dem Kriege 1870/71» (3 Bde., ebd. 1891‒94), «Das Große Hauptquartier und die Oberkommandos am 17. und 18. Aug. 1870» (ebd. 1892), «Der Volkskrieg an der Loire» (4 Bde., ebd. 1893‒96), «Zur Geschichte der Verteidigung des Kirchhofes von Beaune-la-Rolande» (ebd. 1894), «Die Entscheidungskämpfe an der fränk. Saale 1866» (ebd. 1895) u. a.

Honigh (spr. -nich), Cornelis, niederländ. Dichter, geb. 29. Okt. 1845 zu Koog aan de Zaan (unweit Amsterdam), war erst Lehrer in Zaandam, später zu Amsterdam, wurde 1872 Sprachlehrer an der Rykslandbouwschool zu Wageningen und 1895 Lehrer in Zwolle, wo er 5. April 1896 ertrank. Er trat als Dichter zuerst auf mit «Myne Lente», d. h. «Mein Frühling» (Arnheim 1871), einer Sammlung Liebeslieder; ergriffen durch den Tod seines Kindes veröffentlichte er eine neue Gedichtsammlung u. d. T. «Geen Zomer» (Haarlem 1880) in dem Sinne, daß seinem «Frühling» «kein Sommer» folge. Norwegens Land und Leute schilderte er meisterhaft in dem Werke «Door Norwegen» (2 Bde., Haarlem 1886‒87). Überdies schrieb H. viele Aufsätze über Litteratur, zumal für «De Gids», dessen Mitredacteur er 1881 wurde, z. B. «Björnson» (Sonderausgabe, Haarlem 1887); auch gab er Jonckbloets «Geschiedenis der Nederlandsche letterkunde» (Groningen 1894 fg.) neu heraus.

Höntrop, Bauerschaft im Landkreis Gelsenkirchen des preuß. Reg.-Bez. Arnsberg, an der Linie Hamm-Dortmund-Duisburg der Preuß. Staatsbahnen, hat (1895) 4165 E., Postagentur, Fernsprechverbindung; Steinkohlenbergbau (Zechen Marie Anna und Steinbank).

Hopfgarten *, August, starb 27. Juli 1896 in Berlin.

Hoppe-Seyler *, Ernst Felix Immanuel, starb 11. Aug. 1895 zu Wasserburg am Bodensee.

Hordel, Dorf im Landkreis Bochum des preuß. Reg.-Bez. Arnsberg, an der Linie Bochum-Wanne (Station H.-Eickel) der Preuß. Staatsbahnen, hat (1895) 3325 E., Postagentur, Fernsprechverbindung; Steinkohlenbergbau (Zechen Hannover und Königsgrube).

Höritz, Gemeinde in der österr. Bezirkshauptmannschaft und dem Gerichtsbezirk Krumau in Böhmen, an der Linie Budweis-Salnau der Österr. Staatsbahnen, hat (1890) 1094 deutsche E. und eine Wallfahrtskapelle. Die von 1816 bis 1840 bestandenen und später in mehrjährigen Zwischenräumen wiederholten Passionsspiele sind auf Veranlassung und mit Unterstützung des deutschen Böhmer-Wald-Bundes (s. d.) neu organisiert und 1893 in der Bearbeitung von Professor J. J. ^[Josef Johann] Amann in Krumau, seit 1894 jährlich in der des Propstes Landsteiner, der den alten heimischen Text ergänzte, die Erklärungen zu den Bildern und die Texte zu den Chorgesängen schrieb, in einem eigenen Theater von mehr als 300 Personen aufgeführt worden.

Hornburg-Börssumer Eisenbahn, der Stadt Hornburg (Provinz Sachsen) gehörende normalspurige Kleinbahn (5 km lang, 1. Juni 1895 eröffnet).

Hornby *, Sir Geoffrey Thomas Phipps, starb 3. März 1895 in London.

Hörnes, Moritz, Prähistoriker, geb. 29. Jan. 1852 zu Wien, studierte in Wien und Berlin klassische Philologie und Archäologie, wandte sich aber bald der Urgeschichte speciell zu. Er machte den Feldzug in Bosnien mit, wohin er auch 1879 und 1880 vom Unterrichtsministerium behufs archäol. Forschungen entsandt wurde. Er leitete Ausgrabungen prähistor. Fundstätten in Kärnten, Krain, Istrien, Bosnien und publizierte deren Ergebnisse. Seit 1885 gehört er als Kustosadjunkt dem naturhistor. Hofmuseum zu Wien an. H. schrieb unter anderm: «Dinarische Wanderungen» (Wien 1888), «Bosnien und die Herzegowina» (ebd. 1889), «Die Urgeschichte des Menschen nach dem heutigen Stande der Wissenschaft» (Wien, Pest und Lpz. 1893), «Urgeschichte der Menschheit» (Stuttg. 1895). Außerdem redigiert H. seit 1893 die «Wissenschaftlichen Mitteilungen aus Bosnien und der Herzegowina».

Hörnes, Rudolf, Geolog, Bruder des vorigen, geb. 7. Okt. 1850 zu Wien, studierte in Wien Geologie und Paläontologie sowie Zoologie, begleitete 1873 die archäol. Expedition von Conze nach Samothrake, war 1874‒76 Praktikant an der Geologischen Reichsanstalt zu Wien, als welcher er sich auch an geolog. Aufnahmen in Südtirol beteiligte, wurde 1876 außerord. und 1883 ord. Professor der