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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Italienisches Heerwesen
Werken bei Rivoli und Chiusa di Ceraino, die das
Etschthal beherrschen. Die Stellung bei Nivoli wird
auf dem rechten Ufer der Etsch aus dem Fort Ni-
voli und zwei Batterien nördlich von ihm gebildet,
die im Verein mit dem auf dem linken Etschufer ge-
legenen Fort von Ceraino und mit dem Fort und
der Batterie di Monte die vorliegenden Abhänge
bestreichen. Weiter rückwärts beherrscht das Fort
della Chiusa die Straße und Eisenbahn in zweiter
Stellung, worin es von den Forts San Marco und
Masua unterstützt wird. Endlich sperrt eine befestigte
Stellung bei Pastrengo mit vier Forts die direkte
Straße von Mantua. Außerdem finden sich hier
auch noch kleine Befestigungsanlagen zur Sperrung
von Flnhübergängen, Straßen und Eisenbahnen.
Die bedeutendsten Werke von Venedig sind auf
- der Sceseite: das Fort de Tre Porti, das Fort San
Nicola del Lido, die Forts Alberoni und San
Pietro, Coroman und San Felice, Blondolo und
San Michele; auf der Landseite: das Fort Malghera
mit dem Fort de l'Eau und mehrern Batterien
sowie selbständige Batterien in der Lagune selbst.
"'Italienisches Heerwesen. I. Landheer. Die
Organisation des ital. Landheers, wie sie bis 1894
bestand, ist aus Ersparnisrücksichten, die durch die
ungünstige Finanzlage des Landes und allerlei polit.
Einflüsse geboten waren, in wesentlichen Punkten ab-
aeündert worden. Hauptsächlich betraf dies die Ab-
schaffung verschiedener Oberbehörden und Ofsiziers-
stellen sowie die Stärke der Truppenteile. Anderer-
seits sind verschiedene Fortschritte gemacht worden;
so besonders in Bezug auf die Vermehrung der Ge-
birgsartillerie, die Neuorganisation der Festungs-
und Küstenartillerie, die Neueinteilung des Genies.
Die Gliederung des Heers in 12 Armeekorps ist ge-
blieben, so eifrig auch auf Verminderung hinge-
arbeitet wurde. Von 1896 an hörte die Bestimmung
der Distriktskommandos für die Einkleidung und
Ausrüstung der Rekruten ganz auf, die Mannschaften
werden in dieser Beziehung den Regimentern über-
lassen, wie dies in Deutschland geschieht. Mit der
Durchführung der neuen Organisation ist zugleich
eine Änderung im Nekrutierungssystem verknüpft.
Ein einheitliches Nekrutierungsgesetz ist noch nicht
zu stände gekommen, da sich lebhafter Widerspruch
gegen ein rein territoriales System, etwa nach Art des
deutschen, sowohl in der Armee wie in der Volksver-
tretung geltend machte. Eine kriegsministerielle Ver-
fügung unterscheidet vielmehr drei Arten der Nekru-
. tierung, also eine Art von gemischtem System: 1) die
nationale (auf dem ganzen Lande) für die Grena-
diere, Kavallerie, Artilleriehandwerker, Genie und
Karabinieri; 2) die korpsweise für Versaglieri, Feld-
und reitende Artillerie, Sanitäts- und Verpflegungs-
compagnien; 3) die bezirksweise für Linieninfanterie,
Alpini, Gebirgs-, Küsten- und Festungsartillerie.
Ausgleichungen können von den Generalkommandos
oder vom Knegsministerium bewirkt werden.
Das stehende Heer wird eingeteilt in: 25 In-
fanteriedivisionen (49 Infanteriebrigaden, 108 In-
fanterieregimenter, 324 Bataillone, 1296 Compag-
nien); 7 Regimenter Alpini (22 Bataillone, 75 Com-
pagnien), 9 Kavalleriebrigaden (24 Regimenter und
144 Eskadrons), 24 Regimenter Feldartillerie (48
Abteilungen, 186 Batterien), 1 Regiment reitende
Artillerie (3 Abteilungen, 6 Batterien), 1 Regiment
Gebirgsartillerie (5 Abteilungen, 15 Batterien),
22 Bataillone (76 Compagnien) Festungs- und
Küstenartillerie, 5 Regimenter Genie (17 Bataillone,
66 Compagnien), endlich 12 Verpflegungs- und
12 Sanitätscompagnien.
Die Starken sollen nach den königl. Dekreten vom
6. Nov. 1894 fortan betragen:
Truppengattung
Infanterie..........
Bersaglieri .........
Alpini ...........
Kavallerie..........
Feldartillerie ........
Reitende Artillerie......
Gebirgsartillerie.......
Festungs- und Küstenartillerie,
Genie............
Eisenbahnbataillon......
Sanitätscompagnien ....
Verpflegungscompagnien .
Q
5^
6126
748
464
1080
1098
58
87
335
326
35
321
31
Nk
121598
14 820
10 845
25 632
21444
1165
2218
8 678
8155
770
2400
1900
288
36
629
20 880
10116
651
851
27
548
12
3,K
744
36
90
Zusammen j10 993j 219 625 j 34 038 > 870
Einschließlich der höhern Stäbe, Schulen, Kara-
binieri u. a. ist die Gesamtfriedensstärke 14195 Offi-
ziere, 3653 Beamte, 295119 Mann und 49848
Pferde, d. i. 783 Offiziere, 66 Beamte, 1350Mann und
2715 Pferde weniger, als für 1895 angesetzt waren.
Die Effektivstärken weichen jedoch häusig von diesen
Sollstärken für mehrere Monate erheblich ab; die
Durchschnittsstärken ergaben 1895 nur etwa 80 Proz.,
so daß die einzelnen Truppenteile zu Zeiten zum
Nachteile ihrer gleichmäßigen Ausbildung sehr ge-
ringe Präsenzziffern ausweisen.
Die Stärke des mobilenZeers beträgt unter
Einrechnung der außer Armeekorpsverband stehen-
den Truppenteile, z. B. Kavalleriebrigaden oder
-Divisionen, Festungsartillerie u. s. w.:
Truppengattungen










US
ite M
schaft'

M




NZ.5 3
Infanterie,
Kavallerie.....
Artillerie.....
Genie.......
Verpfleguugstruppen
Sanitätstruppen . .
1) Stehendes Heer.
8417
377 776
8188

1020
23 754
24714

1797
73 342
53312
1242
533
20 826
6 339

753
5 760

_
1877
10 330
1648
-
2 598
606
11263
1241
- 540
Infanterie . .
Kavallerie.....
Artilleric.....
Genie.......
Vcrpsleguugstruppen
Sanitätstruppen . .
Zusammen ^14397j 511788 >94201>1242! 16248
2) Mobilmiliz.
j 3 866
586
190
132
524
173 302
22 764
8 852
588
2124
3 758
11400
1867
1162
1902
386
Zusammen j 5 298> 207 630 >17 073j 366^
3) Sondermiliz von Sardinien.
Infanterie
Kavallerie.....
Artillerie.....
Genie.......
Verpflcgungstruppen
Sanitätstrnppen . .
229
10 281
175

5
134
137

20
714
424
12
e
265
24

10
49


31
177
2
-
3 450
65
2
73
5
Znsammen j 301j 11620 j 762j
4) Territorialmiliz.
12,
7 459
342126
684

540
30120
40

162
7 536
12
-
Infanterie .
Artillerie .
Genie . . .________________________________________
Zusammcu j 8161j 379 782 j 736 j - j -
Die unter 1 und 2 angeführten Truppengattungen sind
Feldtruppen.
Jedes Armeekorps des stehenden Heers zählt im
Kriege 2 Infanteriedivisionen, 4 Infanteriebriga-
den, 8 Infanterie- und 1 Bersaglieriregiment (27 Va-