Schnellsuche:

Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

Diese Seite ist noch nicht korrigiert worden und enthält Fehler.

680
Körösi - Kossuth
Körösi (spr. -schi), Joseph von, ungar. Statisti-
ker, geb. 20. April 1844 zu Budapest, widmete sich
früh nationalökonomischen und statist. Arbeiten,
wurde 1868 zum Mitglied und Schriftführer der
Ungarischen Statistischen Centralkommission und
1869 zum Direktor des neuerrichteten Statistischen
Amtes der Stadt Budapest ernannt. In wissenschaft-
licher Beziehung sind von seinen zahlreichen Ar-
beiten die Volkszählungswerke (1870, :881, 1891),
mehrere Bände über die Sterblichkeit der Stadt,
ferner Arbeiten über Vaccinationsstatistik, über
Epidemien, seine Bestrebungen behufs Vergleichbar-
keit der Volkszählungen ("I'roM ä'un i^cenLe-
in6n5 än monäe", Par. 1881) sowie behufs Aus-
baues der internationalen Statistik überhaupt her-
vorzuheben. Seitens des Internationalen Statisti-
schen Kongresses wurde ihm die Abfassung der inter-
nationalen Statistik der Großstädte übertragen. K.
hat auch an der Entwicklung theoretischer und
methodologischer Fragen Anteil genommen. Beson-
ders verdankt man ihm die Erkenntnis der Gesetze
der ehelichen Fruchtbarkeit (Natalitätstabelle, durch
die No^i 8oci6t,^ veröffentlicht). Um die Stadt
Budapest machte er sich verdient durch die Einfüh-
rung der prophylaktischen Maßregeln gegen Epi-
demien, die große Handelsenquete von 1874, die
zur Einrichtung der Entrepots und einer eigenen
Handelssektion sowie einer Neihe anderer Neformen
führte, die Maßnahmen gegen die Verschleuderung
des bedeutenden unbeweglichen Vermögens der
Stadt. K. entwickelt nebenbei seit 20 Jahren eine
eifrige Thätigkeit zur Hintanhaltung des Elawi-
sierungsprozesses in Oberungarn. Er ist Mitglied
der Ungarischen Akademie der Wissenschaften. 1896
wurde er in den Adelsstand erhoben.
Korps-Offiziersschulen, in Österreich-Ungarn
die seit 1894 bei jedem Armeekorps bestehenden Offi-
ziersschulen, welche die militär. Kenntnisse der ältern
Oberlieutenants aller Waffengattungen und der
Traintruppe festigen und erweitern, vor allem aber
die Gleichartigkeit in den militär. Anschauungen ber-
stellen sollen, so daß eine sichere Grundlage geschaffen
wird zur Weiterbildung für höhere Stellen durch
Selbstudium und durch instruktive Beschäftigung bei
der Truppe. Die Zahl der Besucher jeder Schule,
deren Dauer jährlich vom 1. Dez. bis Ende Mai
des folgenden Jahres reicht, soll 40 nicht über-
steigen. Einberufen werden nur diejenigen Ober-
lieutenants, welche im allgemeinen zur Beförderung
zum Hauptmann oder Rittmeister geeignet sind. Die
Auswahl innerhalb dervomReichstriegsministerium
alljährlich bezeichneten Nanggrenzen trifft das Korps-
kommando auf Grundlage der Qualifikationslisten.
Die betreffenden Offiziere sollen eine mindestens
dreijährige attive Dienstzeit bei der Truppe, hier-
unter wenigstens zwei Jahre bei einer Unterabtei-
lung (Compagnie, Eskadron, Batterie) haben. Das
Lehrziel der K. bilden die Kenntnis der Gefechtsweise
der drei Hauptwaffen, die Übung in der Technik des
Befehls- und Meldewesens, Kenntnis der Wirkung
des Infanterie - und Artilleriefeuers, des Schieß-
wesens, der Hceresergänzung, der Organisation der
Armce im Krieg und Frieden sowohl der eigenen als
auch der Armeen der Nachbarstaaten, Mobilisierung
und Aufmarsch im Kriege, der Feldbahnen und Tele-
graphen, Übung in der Anordnung der im Feld-
und Festungskriege am häufigsten vorkommenden
technischen und fortifikatorischen Maßnahmen, end-
lich kurze Charakteristik der mutmaßlichen Kriegs-
schauplätze und Anleitung zum Verständnis kriegs-
geschichtlicher Lektüre. Als Mittel zur Erreichung
dieses Lehrziels dienen mündliche Vorträge und
Besprechungen, Studium einzelner Episoden aus
Schlachten, taktische Aufgaben im Gelände und im
Zimmer (Kriegsspiel) und Studienreisen auf Gefechts-
felder, Besichtigung von Befestigungen und militär.
Etablissements. - Vgl. Anhang zur Instruktion für
die Truppenschulen des k. und k. Heers Wien 1894).
*Kormn, Felix, wurde 1896 zum päpstl. Haus-
prälaten und Thronafsistenten ernannt.
^Korvette. Die Bezeichnung K. wird für mo-
derne Kriegsschiffe nicht mehr verwendet. Die Kreu-
zerkorvetten werden jetzt als Kreuzer III. Klasse
(in der deutschen Flotte noch die veralteten K. Ar-
cona, Alerandrine, Olga, Marie, Sophie) bezeichnet;
die Ausfallkorvetten oder Panzerkorvetten
der Sachsen-Klasse, sowie Oldenburg, werden nur
noch Panzerschiffe III. Klasse genannt.
^Koser, Reinhold, wurde im März 1896 zum
Direktor der preuß. Staatsarchive ernannt und zum
Mitglied der Berliner Akademie gewählt.
* Köslin, Stadt, hat (1895) 18 935 (9062 männl.,
9873 weibl.) E., 1249 bewohnte Wohnhäuser, 4194
Haushaltungen und 20 Anstalten. Die Zahl der Ge-
burten betrug 1895: 552, der Eheschließungen 127,
der Sterbefälle (einfchließlich 15 Totgeburten) 452.
Die Stadt hat 2 evang. Kirchen, darunter die
Marienkirche (15. Jahrh.), 1 kath. Kirche und
1 Methodistenkapelle, Krankenhaus und Gasanstalt.
Einwohnerzahl des Regierungsbezirks und
seiner Kreise:
Kreise
Ortsanwescnde Zunahme (-^-)
Bevölkerung Abnahme (-)
----------------------------von 1390-95
in Proz.
1895
1890
Schivelbein.....
Dramburg......
Nenstettin.....- .
Belgard.......
Kolberg-Körlin....
Köslin.......
Bublitz.......
Schlawe.......
Nummelslmrg . . . .
Stolft........
Lauenbnrg i. Pommern
Vütow.......
19 194
18 737
35 576
35 779
75 825
74 391
46 260
44 547
54 561
52 234
46 448
45 305
20 943
20 375
73 183
73 234
33 676
32 976
99 922
98 762
44 274
43 517
24 646
23 712
4-2,44
- 0,56
-4-1,91
^3,61
-j-4,31
-i-2,52
^-2,85
- 0,09
-s-2,13
^ 1,29
-l-1,75
^-3,92
!)i^'g.-Vez. Köölin > 574 513 j 563 569 j -i^1,93
Kosmanos, Dorf in der österr. Vczirkshaupt-
mannschaft und im Gerichtsbezirk Iungbunzlau in
Böhmen, links an der Iser, an der Linie Prag-
Georgswalde-Ebersbach (Station Iosephsthal-K.)
der Vöhm. Nordbahn, hat (1890) 2509 E., Loretto-
kapelle, schönes Schloß, Irrenhausfiliale und große
Baumwolldruckerci des Freiherrn von Leitenberger,
die größte in Österreich.
Kossuth (spr. koschut), Franz, ungar. Parlamen-
tarier, geb. 16. Nov. 1841 als Sohn Ludwig K.s,
folgte seinem Vater nach dem Freiheitskampfe
(1848/49) ins Ausland und absolvierte seine Studien
am Polytechnikum zu Paris und an der Universität
London, wo eine seiner Arbeiten über polit. Verwal-
tung preisgekrönt wurde. Zwei Jahre lang in
England als Ingenieur wirkend, ging K. 1861 nach
Italien, wo er an den ligurischen Bahnbauten teil-
nahm und 1864 bei der Schaffung des Mont-Cenis-
tunnels hervorragend beschäftigt war. Nach dem
Ausgleiche mit Österreich 1867 wurde K. in seiner
Heimat Ungarn wiederholt zum Abgeordneten ge-
wählt, allein er lehnte diese Wahlen stets ab. 1873
Artifel, die man unter K vermißt, sind unter E aufzusuchen.