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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Malaria - Maltonweine
dem Makler gegenüber eine Verbindlichkeit eingeht,
insbesondere für ein Schnldanerkenntnis (§. 656).
^Malaria. Als Erreger der Malariaerkran-
kungen ist das Malariaplasmodium (^laZmo-
äiuinmaIai'ia6)nachgewiesenworden,dasmitMetsch-
NlkoWs lla6M3.t0p1l^11uiI1 INllI^1'iÄ6, Gvlgis ^M06l)ü
inaiariae, Danilewskys ^toxoon ma1"ri^6 und
Grassis und Felettis IlaemamoedH und I^vei-anik
identisch ist. Es sind verschiedene Typen desselben
zu unterscheiden, die auch analogen klinischen Typen
des Fiebers entsprechen. Diese verschiedenen Arten
der Malariaplasmodien unterscheiden sich durck
Größe und Beweglichkeit sowie vor allem durch den
Entwicklungscyklus, der bei dem?iH3iu0äium ma-
lai'iao tiuai-tauae in 72 Stunden, bei dem ?1a8mo
äium nm1iii'i9.6 tertian^ in 48 Stunden vollendet
ist; das Stadium der Sporulation entspricht der
Regel nach dem Beginn des Fieberanfalles. Außer-
dem sind noch die Erreger der schweren quotidianen
oder unregelmäßigen Fieber, das ?1a3moäium ma-
lariHL HuotiäianilL oder IlÄ6inHin06dH praecox
Grassis und Felettis zu nennen; hierbei finden sich
säst ausschließlich kleine, gar nicht oder nur spärlich
pigmentierte Parasiten von sehr lebhafterVewegung,
teilweise auch in Ringform; außerdem treten oft nach
5 - 8 Tagen eigenartig sichelförmige, in der Mitte
mit einem zierlichen Pigmentkranz versehene Gebilde,
von Laveranals Halbmonde bezeichnet, auf.
Die Diagnose der M. ist durch die Entdeckung der
Plasmodien, besonders in den atypischen perniciösen,
klinisch schwer erkennbaren Formen sehr gefördert
worden; am einfachstell wird ein Tröpfcken frifchen
Fingerblutes mikroskopisch untersucht, wo sich die
spontanen amöboioen Bewegungen der Parasiten
innerhalb der roten Blutkörperchen ohne Schwierig-
keit beobachten lassen. Eine Züchtung der Malaria-
plasmodien ist bisher nicht gelungen. Trotzdem ist
nach den epidemiologischen Beobachtungen mit
Sicherheit anzunehmen, daß dieselben im Boden be-
stimmter Malariagegenden leben; der Boden muß,
um eine geeignete Stätte für ihre Vegetation abzu-
geben, von hoher Feuchtigkeit, relativ hoher Tempe-
ratur (über 15-16") und gesättigt mit organischen
Abfallstoffen animalifchen oder vegetabilischen Le-
bens sein. Dauernd trocknes oder dauernd über-
flutetes Terrain ist malariasrei. Ob der Transport
der Malariaplasmodien auf den Menschen wesent-
lich durch die Luft oder durch Vermittelung von In-
sekten (durch Insektenstiche) erfolgt, ist noch unent-
schieden; vielleicht kommen beide Wege in Betracht.
Übertragungen durch Trinkwasser sind jedenfalls
große Seltenheiten.- Vgl. Flügge, Mikroorganis-
men, Bd. 2 (3. Aufl., Lpz. 1896)'.'
Malbergbahn, Drahtseilbahn <0,54 Km) von
Ems auf den Malberg (333 m), Eigentum derMal-
bergbahn-Aktiengefellfchaft in Ems. Sie lieferte für
1895 eine Dividende von 8 Proz.
Malboraeth, slowen. Nadlet, Dorf im Ge-
richtsbezirk Aarvis der österr. Bezirkshauptmann-
schaft Villach in Kärnten, an der Fella und der Linie
Villach-Pontebba der Österr. Staatsbahnen, hat
(1890) 505, als Gemeinde 770 E. In der Nähe ein
großes Grenzfort gegen Italien und am Fuß oes-
felben ein Denkmal zur Erinnerung an die Helden
mutige Verteidigung von M. durch den österr. Haupt-
mann Hensel im I. 1809.
* Malet, Sir Edward Baldwin, trat im Okt.
1895 von dem engi. Vorschafterpoften in Berlin
zurück und Zog sich ms Privatleben zurück.
Malgarten, Dorf im Kreis Bersenbrück des
preuß. Reg.-Bez. Osnabrück, zur Gemeinde Epe
gehörig, an der Haase, Sitz eines Amtsgerichts
(Landgericht Osnabrück), hat (1895) 592 E., Post-
agentur, Fernsprechverbindung und kath. Kirche.
Malle, s. Schiffbaukunst. '
Mallersdorf. 1) Bezirksamt im bayr. Reg.-
Bez. Niederbayern, hat 405,2? qkm und (1895)
22 909 (10 835 männl., 12 074 weibl.) E. - 2) Flecken
und Hauptort des Bezirksamtes M., an der Kleinen
Laber und der Nebenlinie Neusahrn-Straubing der
Bayr. Staatsbahnen, Sitz des Bezirksamtes und
eines Amtsgerichts (Landgericht Straubing), hat
(1895) 1105 kath. E., Posterpedition, Telegraph,
Schloß und ehemaliges Venediktinerkloster, jetzt Sitz
des Mutterhauses der armen Franziskanerinnen,
mit schöner Kirche im Rokokostil.
! ^Malmö hat jetzt von allen schwed. Plätzen die
! größte Bedeutung als Seehafen; sein Schiffsver-
! kehr übertrifft noch den von Stockholm. Wegen der
günstigen Lage im Sund dient der Hafen von M.
oft als Schutzhafen und wird auch viel von Schiffen,
die Havarien gehabt haben, aufgesucht, da gute
Werften zum Ausbessern von Schäden vorhanden
sind. Der Hafen ist allmählich künstlich geschaffen,
seine Einfahrt durch Baggerarbeiten auf 6,5 m Tiefe
und 72 in Breite gebracht. Zwei kurze Hafendämme,
deren Köpfe Leuchttürme tragen, schützen die Hafen-
anlagen, die aus einem äußern Hafenbecken von
13,? Ka und einem innern von 5,? 1^ Wasserfläche
und je 5,? in Tiefe bestehen; an das kleinere Hafen-
becken schließen sich noch zwei flachere, für Küsten-
fahrzeuge bestimmte Becken von 1,5 und 4,7 ka
Größe fowie die ebenfalls fchiffbaren Feftungs-
aräben an. Vier Hellinge für Schiffsneubauten,
ferner eine Patentschlipphelling und ein 63,5 ni
langes Schwimmdock sind vorhanden sowie ein
Trockendock, das Schiffe von 72 in Länge und 3,8 in
Tiefgang aufnehmen kann. M. ist Hauptpassagier-
bafen Schwedens; regelmäßige Dampferverbindung
besteht mit Etettin-Rostock-Lübeck und Stralsund,
ferner mit Newcastle-on-Tyne, London, Amsterdam,
Antwerpen, Havre, Bordeaux, Hüll, Grimsby und
Göteborg; mit Kopenhagen wird M. durch eine
Dampffähre verbunden. M. war Ende 1895 Hei-
mathafen von 46 Segelschiffen mit 15 303 Register-
tons und 11 Dampfern mit 4974 Registertons. In
M. liefen 1895 von ausländischen Häfen 3778 Schiffe
und von inländifchen 1336 Schiffe ein und es liefen
aus nach ausländifchen Häfen 3400 Schiffe, nach
inländischen Hasen 2608 Schiffe. 1895 liefen in M.
173 deutfche schiffe mit 27553 Registertons Raum-
gehalt ein. M. war früher befestigt; jetzt ist von den
Werken nur noch das feste Schloß Malmöhus im
Westen der Stadt übrig. In M. fand 1896 eine
Industrieausstellung statt. - Vgl. Isberg, Ziäi'^
tili 51. Lt^äs Ki8t0i-ia, I (Malmö 1895).
Maltase, s. Diastase.
Maltonweine, die von der deutschen Malton-
Gesellschaft (Holding & Co.) in Wandsbek durch
Hochvergärung konzentrierter Malzwürze mittels
Reinzucht-Weinhefe dargestellten weinartigen Ge-
tränke, die als Erfatz der südländischen Weine für
Kranke und Rekonvalescenten empfohlen werden.
Die M., von denen bis jetzt Maltontokajer und
Maltonsherry in den Handel gebracht werden, be-
sitzen den ausgeprägten Charakter desjenigen Süd-
weins, dessen Hefereinzucht Zur Vergärung des
Malzauszuges benutzt worden ist.