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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Noé - Norddakota
Transport in Tanks und Tankschiffen (s. d., Bd. 15)
cm, wodurch er die Einfuhr amerik. Petroleums in
Ruhland vollständig verdrängte. Er starb 12. April
(31. März) 1888 in Cannes. Die Anlagen derGe -
brüder Nobel sind die größten in Baku. Aus ihren
70 Bohrlöchern (15 Proz. der Gesamtzahl) wurden
(1891) gewonnen 36 Mill. Pud Naphtha (13 Proz.
des Gesamtgewinns) und hergestellt 17 Mill. Pud
Kerosin und 1,5 Mill. Pud Schmieröle. Der Versand
betrug mehr als ein Viertel des Gesamtversandes.
Außer den Reservoiren in Baku, die 20 Mill. Pud
fassen, hat das Haus Reservoire in allen gröhern
Städten Rußlands (1890: 207 mit 12 Mill. Pud
Fassungsraum), ferner eine ganze Flotte von Dampf-
und Segelschiffen in den rnss. Gewässern sowie
Tankwagen auf allen Eisenbahnen Rußlands.
^Noö, Heinr. Aug., veröffentlichte noch: "Edel-
weiß und Lorbeer. Neue Bilder aus Tirol" (Münch.
1896). Er starb 26. Aug. 1896 in Bozen.
Nollards, Mönchsorden, s. Alerianer.
^Nordamerika. DasInnerevon Labrador,
bis dahin fast nur an den Küsten von Europäern
betreten, ist jetzt mehrfach durchquert und das Ziel
wissenschaftlicher Reisen gewesen. Besonders von
dem Geologen A. P. Low und seinem Assistenten
D. I. V. Eaton wurde 1893-94 die Halbinsel von
Süden nach Norden durchwandert. Durch diese Reisen
ist ein im großen richtiges Bild von der physischen
Beschaffenheit des Landes gewonnen worden; da-
nach ist die Halbinsel ein durchschnittlich 600 in hohes
Plateau aus archäischen Gesteinen, hügelig, von
zahllosen Seen bedeckt, teils mit selsiger, teils fumpsi-
qer Oberfläche, über weite Strecken mit Glacialschutt
bedeckt. Die Küsten sind größtenteils felsig, an
ihnen finden sich eigentliche Gebirge, eine östl. und
eine nördl. Nandkette, die erstere mit Gipfeln über
2500 in, das höchste Gebirge von N. im Osten der
Felsengebirge, die letztere durch eine im Westen der
Ungavabucht sich hinziehende Senke vom übrigen
Hochlande getrennt. Die Fluhbetten sind oft wenig
oder gar nicht eingegraben, Gabelungen daher eine
bäufige Erscheinung; von Seen, die, auf der Wasser-
scheide gelegen, ihre Gewässer nach verschiedenen
Seiten entsenden, sind zu nennen: Fox-Lake (nach
der Ungavabai der Kaniapiskow-Nivcr, nach dcm
Lorenzstrom der Manicouagan-River) und Heigkt-
of-land-Lake (nach Ungava- und Hndfonbai).
Unerwartet war der Waldreichtum, fo daß die bis-
herigen Annahmen über das Klima eine Änderung
erfahren müssen. Die Baumgrenze läßt nnr den
äußersten Norden frei; bis dorthin bilden licea.
aid^ Mic/i. und ?icL3. ni^ra. ^/c. sowie I^ai ix lnn6ri-
c^n". Mic/i. Wälder, auch I>opu1u3 d^I^mitora ^.
bleibt nur wenig zurück, im Süden finden sich da-
gegen schon 21 Arten Waldbäume, d. h. so viele als
in ganz Europa. Von Sträuchern ist besonders
I'irng Linudncifolia O//anö. et >3e/i?ec/ii. wichtig, auf
dessen Früchte das Hauptpelztier, der Marder, gro-
ßenteils angewiesen ist. Von nutzbaren Mineralien
fanden sich neben dem längst bekannten Labradorit
besonders große Eisenspatlager sowie Anzeichen
von Gold, Kupfer, Blei.
Ebenso nnbekannt war bisher das Gebiet der
Barren grounds im Westen der Hudsonbai.
Zwei kühne Forschungsreisen des Geologen I. B.
Tyrrell 1893 und 1894 haben das Netz von Seen
und Flüssen, das nach Indianerangaben unsere bis-
dcrigen Karten bedeckte, als großenteils fehlerhaft
nachgewiesen. Auch hier war die Kanoefahrt auf
den zahllosen Seen und verbindenden Flüssen oft
durch Schnellen und Wasserscheiden unterbrochen,
noch bei 61° nördl. Br. zeigten die Bäume, beson-
ders ?ic6H alda^Mc/l., bedeutende Höhe und Dicke.
Das über Labrador Gesagte gilt im allgemeinen
auch hier. Wollaston Lake entsendet seine Gewässer
sowohl durch Icy-Niver und Reindeer Lake zum
Churchill und in die Hudsonbai, als zum Black Lake
und Mackcnzie in die arktische See.
Die Barren lands sind der Tummelplatz ewiger
gewaltiger Stürme. Der sumpfig-moorige Boden
ist in der Tiefe von einem Fuß gefroren und von
klarem Eise durchzogen und bewegt sich gletscherartig
nach den Seebecken zu.
Mit dem Großen Bärensee und seiner Umge-
bung bat uns der Missionar Petitot genauer bekannt
gemacht. Der See ist nur zwei Monate ohne zu-
sammenhängende Eiskruste, birgt aber zahllose See-
forellen und Heringe, seine Ufer beleben Herden
des Barren ground Caribou. In Alaska haben
besonders die Arbeiten einer gemischten Kommission
zur Festlegung der Grenze gegen die Dominion viel
zur Kenntnis des Landes beigetragen. Im Norden
bat sich bei der Höhenbestimmung des Mount-St.
Elias ergeben, daß der etwa 43 ^in im Nordosten
liegende Mount-Logan weit höher, nämlich 5944 in
gegen 5500 in, und somit der höchste bekannte Gipfel
vonN. ist (s. Eliasberg). Die Gletscher, die in großer
Zahl ihre Eismassen in die Fjorde des Stillen
Oceans vorschieben, sind besonders von Wright,
Rüssel, Custring untersucht worden. Ein kleines
Gebiet der Vereinigten Staate-n, das bisher mit
heiliger Scheu gemiedene Death Valley in Kalifor-
nien, ist von einer Staatsexpedition genau erforscht
worden (s. Death Valley).
^Nordbahn, Berliner. Die Strecke Oranien-
burg'Ttralsund ist seit 1. April 1895 der Eisenbahn-
dircktion Stettin unterstellt.
^Nordcarolina. Die Einwohnerzahl wurde
Anfang 1896 auf 1720000 gefchätzt. Die Ernte
von 1893 lieferte 30 Mill. Bushel Mais im Werte
von 15 Mill. Doll., 6 Mill. Bushel Weizen (4,3 Mill.
Doll.), 7,7 Mill. Vnshel Hafer (3,4 Mill. Doll.),
0,4 Mill. Bushcl Roggen, 1,7 Mill. Vnshel Kar-
toffeln, 0,3 Mill. t Heu (3,4 Mill. Doll.) und 45 Mill.
Pfund Tabak (3,6 Mill. Doll.). Die Baumwollernte
1890/91 betrug588000,1891/92: 518000,1892/93:
388 000,1893/94:447 000,1894/95:465000 Ballen.
Seit 1893 ist in den Gcbirgsbächen die Wäscherei
von Monazit, das zur Fabrikation der Welsbach-
Gasglühlichter verwandt wird, in mehrern Coun-
ties eine Industrie geworden; 1893 wurden 110000,
1894 schon 460000 Pfund versandt; auch Granit
wird gebrochen, 1894 für 0,i Mill. Doll. Die Zahl
der Baumwollfabriken stieg 1894 auf 146 und hat
seitdem noch zugenommen. 1894 bestanden 4603
Schulen für weihe, 2376 für farbige Kinder.
^Norddakota. Unter den Einwohnern waren
1890 nur 596 Farbige fowie 81348 im Ausland
l8943 in Deutschland, 34216 in Skandinavien,
23045 in Britisch-Amerika) Geborene. Anfang 1896
schätzte man die Einwohnerzahl auf 225000. Der
Census von 1890 zählte 382 industrielle Etablisse-
ments, welche für 5 Mill. Doll. Fabrikate lieferten,
wovon 2,6 Mill. Doll. auf Mehl entfielen. Die
Ernte von 1893 ergab 26 Mill. Vushel Weizen im
Werte von 11,4 Mill. Doll., 11 Mill. Vushel Hafer
l3 Mill. Doll.), 2,8 Mill. Bushel Gerste, 1,?. Mill.
Bufhel Kartoffeln, 0,5 Mill. t Heu (2 Mill. Doll.).
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