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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Omderman - Oppeln
(Segeln, Nuderwettfahren, Schwimmen); o. Schlitt-
schuhlaufen, Fechten, Ring- und Faustkampf, Pferde-
sport, Schießen, Turnen, Radfahren und Rafen-
spiele. Auch beschloß man, die O. S. zum erstenmal
auf dem klassischen Boden Griechenlands abzuhalten,
während das zweite internationale Spiel im 1.1900
für Paris bei Gelegenheit der geplanten Weltaus-
stellung in Aussicht zu nehmen sei.
In Griechenland brachte man dem Unternehmen
das regste Interesse entgegen. Die alte Stätte der
Spiele in (Ais, Olympia, erwies sich wegen großer
örtlicher Schwierigkeiten als vollkommen ungeeignet,
daher wählte man Athen. Hier war es möglich, ohne
allzugrohe Mühe und Kosten einen geeigneten
Schauplatz für die Wettkämpfe zu gewinnen, indem
man daran ging, das alte panathenäifche Sta-
dion wiederherzustellen und für die Aufnahme von
50 bis 70000 Zufchauern geeignet zu machen.
Aus allen Teilen Griechenlands liefen freiwillige
Beiträge ein. Der alerandrinifche Patriot Averof
stiftete sogar eine Summe von 600000 Drachmen,
so daß die Balustrade und die untern Stufenreihen
aus pentelifchem Marmor wiederhergestellt werden
konnten. Unter dem Vorsitz des Kronprinzen von
Griechenland bildete sich ein Ausschuh von über
100 angesehenen Männern der Athener Gesellschaft,
um die erforderlichen Vorbereitungen zu treffen. Die
Zeit der Spiele wurde vom 5. bis 15. April 1896 fest-
gesetzt. Die Anzahl der aufgetretenen Wettkämpfer
war nur eine mäßige, trotzdem sich aus Deutschland,
Frankreich, Italien, England, den Vereinigten Staa-
ten von Amerika, Australien u. s. w. Wettbewerber
eingefunden hatten. Die Zahl der Zuschauer zählte
jedoch nach vielen Tausenden. - Vgl. Lambros und
Poliüs, Die O. S. 776 v. Chr. bis 1890 n. Chr.,
Tl. 1: Die O. S. im Altertum (deutsch Lpz. 1896>.
Das Bestreben, den verkommenen deutschen Volks-
festen eine bessere und edlere Gestalt zu verleihen,
hat schon seit geraumer Zeit der deutschen Turner-
schaft den Gedanken nahe gelegt, an bestimmten Fest-
tagen allgemeine Wettkämpfe zu veranstalten, so
z. B. am 2. Sept. auf dem Niederwalde angesichts
des Nationaldenkmals. Neuerdings beschäftigte sich
der Centralausschuß zur Förderung der Volks- und
Iugendspiele in Deutschland auch mit dieser Frage
und betonte, daß es zur Zeit neben den Turnvereinen
noch eine sehr große Anzahl Spiel- und Sportvereine
gebe, von denen ein jeder nach seiner Weise körper-
lichen Übungen obliege. Diese Vereine feien aber
bei Austragung beregter Angelegenheit wohl zu be-
rücksichtigen, fobald man das ganze Volk zur Teil-
nahme an Volksfesten heranziehen wolle. Genannter
Ausschuß stellte betreffs Klärung der Frage zur öffent-
lichen Bewerbung die Preisaufgabe: "Wie sind die
Feste des deutschen Volkes Zeitgemäß zu reformieren
und zu wahren Volksfesten zu gestalten?" Bei Be-
ratung über die Prämiicrung der besten Preisschriften
fiel der hierbei aufsteigende Gedanke, daß man auch
der Frage eines nationalen Olympia näher treten
könnte, auf fo fruchtbaren Boden, daß man fofort
denselben zur weitern Verfolgung aufgriff. Im Jan.
1897 fand in Berlin eine konstituierende Versamm-
lung zum Zweck der Einrichtung deutscher National-
feste statt, die beschloß, das erste Fest im I.1900
abzuhalten und zu dessen Vorbereitung eine Kom-
mission wählte, deren Vorsitzender der Abgeordnete
von Schenckendorff (f.d., Bd. 14) ist. über die Wahl
des Ortes wurde noch kein bindender Entschluß gefaßt.
iLpz.1896); von Schcnckendorff, Denkschrift über die
Einrichtung dcutfchcr Nationalfeste (ebd. 1897).
^Omdörman (auch Umderman), engl. Om-
durman, Residenz des Nachfolgers des Mahdi, vor
dem Ausstand ein kleiner befestigter Ort auf dem
linken Ufer des Weihen Nils zum Schutze des gegen-
über liegenden Chartum, hat jetzt eine Ausdehnung
von etwa 11 kin in der Richtung von Süden nach
Norden; das Südende der Stadt liegt etwa dem füd-
westl. Teile des alten Chartum gegenüber. Die
Breitcnausdehnung beträgt von Osten nach Westen
durchschnittlich etwa 5^ Km. Die Stadt bestand
ansangs durchweg aus Strohhütten, hat jetzt aber
auch zahlreiche Steinbauten. Architektonisch bemer-
kenswert ist die Kubba, das imposante Grabmal des
Mahdi und Wallfahrtsziel für feine Anhänger. Die
Residenz des Chalifen nebst den Wohnungen seiner
Angehörigen und seiner Leibwache ist durch eine
Seitenmauer von der übrigen Stadt geschieden. Breite
Straßenzüge führen von Süden, Norden und Westen
nach der Djame, dem neben der Residenz des Chalifen
gelegenen freien Vetplatz, und verbinden sie mit dem
Markt und dem Betel Mal (dem Finanzministerium).
Von dem alten Chartum steht nur noch das kath.
Missionsgcbäude, dessen Räume zur Salpeterfabri-
tation benutzt werden.
vnuiluln, Centralaktiengesellschaft, s. Kartell.
Ompteda, Georg, Freiherr von, Schriftsteller,
geb. 29. März 1863 in Hannover, Sohn des letzten
Hofmarfchalls des Königs Georg V., trat 1879 in
das Kadettenkorps in Dresden, besuchte 1882 die
Kriegsschule in Engers, wurde 1883 Offizier im
füchf. Königs-Hufarenregiment in Großenyain, war
1889-91 zur Kriegsakademie in Berlin komman-
diert und nahm hierauf als Premierlieutcnant wegen
eines Sturzes mit dem Pferde feinen Abschied. Er
lebte dann zunächst in Berlin, später in Dresden.
O. schrieb: "Von der Lebensstraye und andere Ge-
dichte" (Berl. 1890), "Freilichtbilder", Novellen (ebd.
1891), "DieSünde", Roman (ebd. 1891), "Drohnen",
Roman (ebd. 1893), "Vom Tode", Novellen (ebd.
1893), "Unter uns Junggesellen. Freie Geschichten"
(ebd. 1894), "Nach dem Manöver", Drama (aufge-
führt am Lessing-Theater in Berlin), "Unser Regi-
ment. Neiterbild" (Berl. 1895), "Die sieben Gernopp",
Novelle (ebd. 1896), "Leidenschaften", Novellen
(ebd. 1896), "Sylvester von Geyer", Roman (2 Bde.,
ebd. 1896).
Onstmettingen, Dorf im Oberamt Valingen
des württemb. Schwarzwaldkrcises, 17 km östlich von
Valingen, an der Schmiecha, hat (1895) 2286 evang.
E., Postagentur, Telegraph, euang. Kirche; Trikot-
Weberei und Feinmechanik. In der Nähe die Höhle
Linkenboldslöchlein.
"Oporto, Stadt, hat (1890) 139 856 E.; die
Vorstadt Villa Nova de Gaya hat 12106 E.
'"Oppeln, Stadt, ist Sitz eines Bezirkskomman-
dos und hat (1895) 23017 (11133 münnl., 11884
weibl.) E., darunter 17245 Katholiken, 5055 Evan-
gelische und 716 Israeliten, ferner 897 bewohnte
Wohnhäuser, 4809 Zaushaltungen und 21 Anstalten.
Die Zahl der Geburten betrug 1895: 994, der Ehe
schließungen 153, der Sterbcfälle (cinfchließlich Tot-
geburten) 619. Die Schleuse im Hafen passierten
1895: 348 Schiffe stromab und 317 stromauf mit
5147,5 und 19932,8 t Ladung, die Odcrbrücke 689
und 579 Schiffe; im Hafen überwinterten 57 Schiffe.
Einwohnerzahl des Regierungsbezirks und
seiner Kreise: