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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Ostindien
Von den Wäldern sind bis jetzt (1894) fast 185000 qkm für den Staat reserviert.
Industrie. Sehr rasche Fortschritte hat in einzelnen Teilen die moderne Fabrikation gemacht. Es gab 1894: 136 Baumwollspinnereien mit 3538577 Spindeln und 130570 Arbeitern, 27 Jute- und 1 Hanfspinnerei mit 192 688 Spindeln und 69179 Arbeitern, 5 Wollspinnereien mit 17320 Spindeln und 9 Papierfabriken. An Bier wurden 5532725 Gallonen gebraut.
Aktiengesellschaften im März 1896:
Geschäftszweige Anzahl Eingezahltes Kapital in Rupien
Bank- und Versicherungswesen 346 38275470
Handel 190 38915390
Spinnereien und Mühlen 272 127589980
Plantagen 165 38477160
Bergwerke und Steinbrüche 53 17990180
Eisfabrikation 10 1717170
Zuckermanufaktur 3 1632190
Brauereien 3 1695400
Verschiedene 23 8814650
Zusammen 1065 275107590
Charakteristisch für die Entwicklung der Geldwirtschaft ist die Zunahme der Spareinlagen aus bäuerlichen Kreisen in den Sparkassen und die Beteiligung reicher Eingeborener an Aktienunternehmungen. Gewebe und besonders Garne werden schon in Mengen nach Ostasien ausgeführt.
Handel. Die Einfuhr zur See zeigte 1893/94 einen beträchtlichen Zuwachs, der aber 1894/95 einer ebenso großen Abnahme Plak machte. Es betrug die Einfuhr von Waren 1894/95: 735289 930, von gemünztem Geld 95 812 070 Rupien, die Ausfuhr 1089137 780 und 82 260 720 Rupien.
Anteil der Haupthandelsgebiete am Privathandel 1894/95 (in Rupien):
Gebiete Einfuhr Ausfuhr
Bengalen 277300910 468598060
Birma 35231780 98202340
Madras 68408840 126124010
Bombay 367982990 415038520
Sindh 48339930 61717230
Im J. 1894/95 wurden für 17562800 Rupien Gold und 78249270 Rupien Silber eingeführt, 67303740 Rupien Gold und 14956980 Rupien Silber ausgeführt. Die Einfuhr beider Edelmetalle hat sich gegen das Vorjahr um die Hälfte vermindert, die Goldausfuhr um fast das Dreifache vermehrt, während die Silberaussuhr, wie überhaupt in den letzten zehn Jahren, so auch im genannten Zeitraum sich ungefähr gleich geblieben ist.
Einfuhr und Ausfuhr 1894/95 nach den wichtigsten Herkunfts- und Bestimmungsländern (in Millionen Rupien):
Länder Einfuhr Ausfuhr
Großbritannien 511 328
China 27 126
Frankreich 9 87
Deutschland 17 77
Straits Settlements 21 52
Verein. Staaten 11 58
Belgien 19 38
Ägypten 3 46
Ceylon 5 33
Österreich-Ungarn 12 24
Italien 3 30
Mauritius 20 12
Japan 3 17
Niederlande 2 14
Hauptartikel der Ein- und Ausfuhr des Privathandels (ohne Wiederausfuhr) 1894/95:
Haupteinfuhrartikel Mill. Rupien
Baumwollwaren 326,7
Metallwaren 63,5
Zucker 28,8
Maschinen 24,4
Seide 23,1
Öle 22,2
Nahrungsmittel 15,8
Eisenbahnmaterialien 15,6
Wollwaren 15,4
Kohle 14,7
Spirituosen 14,6
Kleidungsstücke 14,4
Baumwolle (roh u. verarbeitet) 158,5
Jute (roh u. verarbeitet) 147,9
Saat, besonders Ölsaat 142,0
Reis 138,1
Opium 90 6
Thee 75,6
Häute und Felle 65,6
Indigo 47,5
Weizen 25,7
Kaffee 21,2
Wolle (roh u. verarbeitet) 15,3
Lack 14,1
Die Haupthäfen sind: Kalkutta (1894/95 für 713,2 Mill. Rupien Einfuhr und Ausfuhr) und Bombay (631,6 Mill.); dann folgen in großem Abstand Madras, Karatschi und Rangun (110, 106 und 104 Mill.), und endlich Tutikorin (22 Mill. Rupien). Weit geringer ist der Landhandel. Dieser (ohne Geld) betrug 1894/95 in Einfuhr 43547000, in Ausfuhr 37550000 Rupien. Besonders beteiligt waren Nepal (17,2 Mill. Rupien Einfuhr und 12,3 Mill. Ausfuhr), Kaschmir (5,1 und 6,1 Mill.), die Schanstaaten (3,8 und 4 Mill.), Kandahar (3 und 3,i Mill.), Kabul (1,6 und 2,7 Mill.), Westchina (1,2 und 2 Mill.) u. s. w. Der gesamte Privatküstenhandel wertete 1894/95: 703170450 Rupien.
Im J. 1894/95 liefen in ind. Häfen ein: 2209 britische (mit 3406546 t), 997 britisch-indische (147711 t), 618 fremde (525233 t) und 1485 Schiffe von Eingeborenen (78896 t); aus: 2208 (3378303 t), 996 (142481 t), 564 (500760 t und 1500 (77892 t).
Verkehrswesen. Es giebt jetzt 259643 Km Straßen, davon 55065 km chaussierte (ein Drittel in Madras). Die Eisenbahnen hatten 31. März 1895 die Länge von 30338 km, nämlich 14107 km Staatsbahnen im Betrieb von Gesellschaften, 8652 km Staatsbahnen in dem des Staates, 4162 im Besitz und Betrieb von garantierten und 656 km von unterstützten Gesellschaften und 95 km fremde Linien; der Rest entfällt auf Bahnen der einheimischen Staaten. 3568 km waren außerdem im Bau oder zum Bau genehmigt. Das auf die fertigen Betriebsstrecken verwendete Anlagekapital betrug Ende 1894: 2377,9 Mill. Rupien. Die 3949 Lokomotiven, 11382 Personen- und 76 661 Güterwagen erforderten 254,3 Mill. Rupien Beschaffungskosten. Befördert wurden (1894) 145727097 Personen und 32643 764 Gütertonnen. Die Gesamteinnahmen beliefen sich auf 255088560 Rupien (84939 880 von Personen und 162 481740 von Gütern), die Gesamtausgaben auf 119839200, so daß ein Reingewinn von 135 249 360 Rupien blieb (5,69 Proz. des Anlagekapitals). Von den genehmigten 182 km Dampftramways waren 3l. März 1895 bereits 146 km in Betrieb. Es gab 1894/1895: 9283 Postbureaus; es wurden befördert 356571964 Briefe, Postkarten und Geldsendungen und 28144707 Zeitungen. Die 1362 Telegraphenämter (71853 km Linien, 222397 km Drahtlänge) erledigten 1894/95: 4421877 Depeschen.
Finanzen. Von weittragender Bedeutung für den Geldmarkt auch außerhalb des Landes selbst war die infolge des steten Sinkens des Silberwerts (1 Rupie 1895 = 1 M.) Juni 1893 erfolgte Schließung der freien Silberausprägung in den ind. Münzstätten. 1894/95 betrugen die Einnahmen 951874290, die Ausgaben 944943190 Rupien (davon 657 Mill. für Indien selbst). Bei den Ausgaben war die Armee