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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Ostindien
mit 243,i, bei den Einnahmen die Grundsteuer mit
254,i, das Opiummonopol mit 73,2 und das Ealz-
monopol mit 86,7 Mill. Rupien beteiligt.
Budget 1895/96:
Einnahmen
Rupien
Ausgaben
Rupien
Grundsteuer . . Opinmmonopol . Salzmonopol . . Stempelabgaben. Accise..... Provinzialsteuern Zölle...... Licenzen .... Forsten..... Registrierung . Tribute .... Zinsen..... Post, Telegraphen und Münze . . Civildepartements Eisenbahnen . . Bewässerung , Gebäude, Straßen Militärdepart. . Verschiedene . ,
263 696 000 63 606 000 86 943 000 46482 000 55 343 000 36 540 000 48147 000 17 992 000 16 422 000 4 224 000 7 895 000 8 051000
27 810000 16 302 000 215 368 000 24 843 000 6 524 000 8 516 000 9 539 000
Verzinsung der öf-fentlichenSchuld Rückerstattungen. Erhebungskosten. Post, Telegraphen und Münze . . Civilverwaltung. Unterstützungen u. Versicherungen Eisenbahnbauten. Vahnverwaltuug. Bewässerung . . Gebäude, Straßen Armee..... Verteidigung , ,
41155 000 18 640 000 94165 000
26 575 000 214 832 000
550 000 94 000 236 850000 30 505 000 58 170 000 251931000 1547 000
Nach Abzug von 6 233 000 R. auf Rechnung der Provinzen zus. Außerordentliche Ausgaben sür Eisenbahnen u. Bewässerung .
968 781000
Zusammen
969 243 000
44 000 000
Die öffentliche Schuld betrug 31. März 1895:
2322 868 860 Rupien (1043737400 Rupien konsoli-
dierte Schuld in Indien, 1140058260 in England,
139073200 nichtkonsolidierte Schuld in Indien).
Unterrichtswesen. 1894 gab es 156 Colleges
(4 für Mädchen) mit 18 474 Schülern und 97 Schü-
lerinnen, 5097 Sekundärschulen (432 für Mädchen)
mit 473399 Schülern und 38 569 Schülerinnen,
97 398 Primärschulen (5613 für Mädchen) mit
2 658224 Schülern und 294 351 Schülerinnen,
628 Specialschulen (53 für Mädchen) mit 21930
Schülern und 1724 Schülerinnen, endlich 44311
Privatfchulen (1489 für Mädchen) mit 531810 Schü-
lern und 43 453 Schülerinnen. Von den Univer-
sitäten wurden 1894 immatrikuliert: in Kalkutta
1946, in Madras 776, in Bombay 649, im Pandschab
854 und in Allababad 688 Studenten.
Heerwesen. Die Aufgabe der ostind. Armee be-
steht in der Verteidigung des Landes gegen einen
äußern Angriff (rufs. Invasion), im Niederhalten
von Aufständen im Innern, der Überwachung der
einheimischen Fürsten, der Unterstützung der Civil-
behörden zur Aufrechthaltung von Rübe und Ord-
nung im Lande, endlich aber auch in der Verwendung
außerhalb des Landes im Verein mit brit. Truppen
(Ägypten 1882). Die Gesamtleitung, Beaufsichtigung
und Überwachung der Civil- und Militärverwaltung
Indiens ist einem Generalgouverncur übertragen,
dem ein besonderes Militärsekretariat beigegeben ist,
durch dessen Vermittelung der Oberbefehlshaber der
Armee Indiens Anweifungen erhält; letzterer ist
auch gleichzeitig Befehlshaber der Bengaltruppen.
Seit 1895 sind die Streitkräfte Indiens in 4 Armee-
korps verteilt: 1) Pandschab (Distrikte: Lahaur, Pan-
dschab, Rawalpindi und Sirhind). Eingeborene
Truppen: 40 Bataillone Infanterie, 15 Kavallerie-
regimenter, 5 Emgeborenenbatterien. Stärke: 23000
Europäer, 47 000 Eingeborene. 2) Vcngal (Distrikte:
Mirat, Oudh, Allahabad, Assam, Bundelkhand, Nar-
bada, Rohilkand und Kalkutta). Eingeborene Trup-
pen: 24 Bataillone, 9 Kavallerieregimenter, 2 Ge-
birgsbatterien, Vengalsappers und Miners. Stärke:
23000 Europäer, 33 000 Eingeborene. 3) Madras
(Distrikte: Virma, Sikanoerabad, Vangalur, Bel-
gaon, Madras, Mandale, Ranaun, Süddistrikt).
Eingeborene Truppen: 32 Bataillone, 3 Kavallerie-
regimenter, Pioniere. Stärke: 9000 Europäer, 18000
Eingeborene. 4) Bombay (Distrikte: Mhau, Puna,
Quetta, Aden, Bombay, Nagpur, Sindh). Einge-
borene Truppen: 26 Bataillone, 7 Kavallerieregi-
menter, 2 Gcbirgsbatterien. Stärke: 12000 Euro-
päer, 18 000 Eingeborene. Jedes dieser Korps wird
von einem Generallieutenant befehligt, welcher dem
Oberbefehlshaber der ind. Armee unterstellt ist.
Die Mischung der einzelnen Stämme und Bekennt-
nisse in den Compagnien ist nunmehr aufgegeben,
so daß jetzt die Bataillone einheitlich zusammengesetzt
sind; die Mischung der Nationalitäten in den Armee-
korps ist folgende: Pandfchab: Pathan, Velutschen,
Sikh,VtohammedanerundGurkha. Bengalen:.yindu,
Gurkha und Mohammedaner. Madras: Kindu und
Mohammedaner des Dekan. Bombay: Mahratten,
Mohammedaner des Dekan und aus Konkan.
Die Formation der verschiedenen Truppen be-
trefsend ist Folgendes anzuführen: a. Englische
Truppen. Die Infanteriebataillone sind jetzt etwas
über 1000 Mann stark, halten sich im übrigen an die
für das Mutterland gegebenen Verhältnise; sie sind
mit dem Lee-Metford-Gewehr bewaffnet. Die Ein-
geborenenbataillone sind etwas schwächer als die
englischen (896 Köpfe); dagegen tritt ihnen eine sehr
beträchtliche Zahl von sog. Lagergefolge, einer fpeciell
ind. Eigentümlichkeit, hinzu (180-200 Köpfe); die
Bataillone haben je acht Compagnien. Die Offiziere
find zum Teil Engländer (9 pro Bataillon), zum
Teil Eingeborene (16). Die Kavallerieregimenter
(608 Köpfe) haben 4 Eskadrons; nur das Guidcn-
korps des Pandschab weicht hierin ab, indem es
3 Eskadrons, außerdem aber noch 1 Bataillon zu
8 Compagnien ausweist. Sämtliche Mannschaften
find mit Henry-Martini-Karabinern bewaffnet; ein
großer Teil der Regimenter, aber nicht alle, führen
außerdem noch die Lanze. Die engl. Feld- und Ge-
birgsartillerie ist ganz nach den Bestimmungen für
das Mutterland formiert; die Gebirgsartillerie führt
Vorderlader von 2,5 Zoll; für die Festungsartillerie
sind Marinegeschütze bereit gestellt. Die Eingeborenen-
artillerie ist ohne alle Bedeutung. Die Pionierbatail-
lone sind eigentlich Infanteriebataillone, doch ist ein
jeder Mann mit einem Stück Schanzzeug ausgerüstet.
Außer den englischen und den Eingeborcnentrup-
pen giebt es auch in Indien Freiwillige; sie sind zum
Teil Europäer, zum Teil Mischlinge; ihre Zahl wird
auf 27 000 angegeben, die in 290 Infanteriecom-
pagnien, 35 Troops Reiter und 7 Batterien einge-
reiht sind. Zur kriegerischen Verwendung gelangten
1885 eine berittene Schützencompagnie in Birma
und 1891 eine Pioniercompagnie der Kalkutta-Nifle-
Volunteers gegen Manipur.
Im Mobilmachungsfalle würde das ostind. Heer
unter Berücksichtigung der Einteilung der Einge-
boreneninfanterie in Gruppen und der Zahl der
vorhandenen Batterien nach neuern Angaben höch-
stens zwei aus engl. und eingeborenen Truppen zu-
sammengesetzte Armeekorps mit zusammen 66 Ba-
taillonen (einschließlich zweier Pionierbataillone Ein-
geborener), 8 Eskadrons Divisionskavallerie und
28 Batterien, zu denen dann noch 3-4 Kavallerie-
divisionen (72-96 Eskadrons mit 36-48 Geschützen
der reitenden Artillerie) kämen, ins Feld stellen können.
Aus den: Mutterlande würde frühestens nach 5 bis
6 Wochen nach der Kriegserklärung cme erste, und
nach weitern 2-3 Wochen eine zweite Unterstützung
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