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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Schwedenhöhe - Schweiz

Budget zu übernehmen, während er gleichzeitig die Notwendigkeit einer vollständigen und schleunigen Revision des Unionsvertrags betonte und die Kündigung des sog. Zwischenreichsgesetzes, das die Handelsbeziehungen zwischen den beiden Mächten regelt, beschloß. Außerdem wurden die für außerordentliche Zwecke bestimmten Kredite auf 15 Mill. erhöht. Diese Maßregeln machten endlich das norweg. Storting zu Verhandlungen geneigt, woraus im Herbste 1895 eine Unionskommission ernannt wurde (s. Norwegen, Geschichte). Der Reichstag blieb auch 1896 derselben Haltung treu. Die Kredite wurden in demselben Betrage beibehalten und außerdem bedeutende Summen für die Landesverteidigung, besonders für die Marine, bewilligt. Bei den Neuwahlen zur Zweiten Kammer, die im Sept. 1896 stattfanden, blieb die Stärke der Parteien ziemlich unverändert, und die Versuche der Volkspartei, sich zu verstärken, können als gescheitert bezeichnet werden; die Socialdemokraten brachten einen Vertreter in Stockholm durch und hielten so auch in den schwed. Reichstag ihren Einzug. Die Verhandlungen über Erneuerung des Zwischenreichsgesetzes sind Ende 1896 gescheitert. - Vgl. Wittmann, Kurzer Abriß der schwed. Geschichte (Bresl. 1896).

Schwedenhöhe, Dorf im preuß. Reg.-Bez. und Landkreis Bromberg, Vorort von Bromberg und seit 1893 aus den Dörfern Adlershorst und S. gebildet, hat 1895 mit Adlershorst 5277 E., darunter 2268 Katholiken und 47 Israeliten, Postagentur, Fernsprechverbindung, ein naturwissenschaftliches Museum; Karpfenteiche und Dampfziegelei.

*Schwedische Eisenbahnen. Die S. E. hatten 1. Jan. 1896 eine Gesamtlänge von 9755 km (ohne Industriebahnen). Die Staatsbahnen (3269 km) erforderten ein Anlagekapital von rund 296,7, sämtliche Bahnen von 626 Mill. Kronen. Von den Privatbahnen waren 4490 km voll- und 1996 km schmalspurig. Verkehr und Einnahme im J. 1895:

Betriebsergebnisse Staatsbahnen Privatbahnen Zusammen

Mittlere Betriebslänge km 3258 6042 9300

Beförderte:

Reisende 5555190 12387520 17942710

Vieh 332456 657442 989898

Güter t 3945208 10088858 14034066

Einnahmen Kronen 27170927 32295022 59465949

* Schwedisches Heerwesen. Die Neuordnung des schwed. Heers beruht auf dem Gesetze vom Nov. 1892, welches erst mit Schluß des J. 1897 seine volle Wirksamkeit ausübt. Alsdann wird sich die Zahl der Wehrpflichtigen, welche vom Jahrgang 1885, also vom 32. bis 21. Lebensjahr ab zu rechnen ist, voraussichtlich auf mehr als 275000 Köpfe stellen; am Schluß des J. 1895 wurden im 1. Aufgebot, d. h. vom 21. bis einschließlich 28. Lebensjahr, 185526 Köpfe, im 2. Aufgebot, d. h. vom 29. bis einschließlich 32. Lebensjahr, 89698 Köpfe gezählt, zusammen also 275224; die acht Jahresklassen des Landsturms im Alter von 33 bis 40 J. sind zusammen auf etwa 175-180000 Mann zu schätzen, so daß bei einer Mobilmachung das schwed. Heer einen ganz respektablen Stand an mehr oder minder ausgebildeten Mannschaften aufzuweisen vermag.

Für einen möglichst schleunigen Übergang vom Friedensfuß auf den Kriegsfuß ist das 1895 in Kraft getretene Kriegsleistungsgesetz von besonderm Wert; es regelt alle Leistungen, welche nach ausgesprochener Mobilmachung für Kriegszwecke in Anspruch genommen werden können, so Verpflegung, Quartier, Gespanne, Bewaffnungs- und Ausrüstungsgegenstände u. dgl. betreffend. Zu diesem Zweck ist das Reich in Lieferungsverbände unter Rücksichtnahme auf die Leistungsfähigkeit und thunlichst im Anschluß an die schon bestehende Bezirkseinteilung eingeteilt.

Die Gliederung des schwed. Heers im Frieden ist seit den letzten Jahren nicht geändert worden, wohl aber das Cadrepersonal. Es bestand 1895 aus 1905 Offizieren, 36265 Unteroffizieren und Mannschaften mit 6742 Dienstpferden. Im Kriege werden Linientruppen, Depottruppen, Reserve- und Besatzungstruppen und besondere Formationen getrennt organisiert.

Das Heeresbudget betrug im Voranschlag für 1895 im Ordinarium 24809088 Kronen, im Extraordinarium 2207112 Kronen.

*Schweinitz, Rudolf, starb 8. Jan. 1896 in Berlin.

*Schweißen. Das elektrische S. ist durch drei Verfahren vertreten: 1) Das Thomsonsche, bei dem die zu schweißenden Gegenstände durch direkten Stromdurchgang bis zur Weißglut erhitzt und dann durch Schlag oder Druck zusammengepreßt werden; dies Verfahren erfordert sehr kostspielige Einrichtungen, weil Stromstärken von mehrern Tausend Ampèren notwendig sind, es wird daher nur wenig angewendet. 2) Das Bernardosche Verfahren unter Benutzung des elektrischen Lichtbogens; es wird meistens benutzt, um Bleche aneinander zu schweißen, z. B. in der Faßfabrikation. Die Bleche sind gut aneinander gepaßt und mit dem einen Pol der Stromquelle verbunden; der Schmied hält vermittelst einer isolierten Zange die mit dem andern Pol der Stromquelle verbundene Kohle dicht über der Schweißnaht, der Lichtbogen wird durch Verbindung der beiden Pole vermittelst eines kleinen Metallstückes gebildet und der Schmied fährt dann vorsichtig die Schweißnaht entlang und hämmert gleichzeitig einen ebenfalls durch den Lichtbogen zur Weißglut erhitzten Eisenstreifen in die Schweißnaht hinein. Die hierbei beschäftigten Arbeiter müssen Gesichtsmasken tragen, weil die grellen Lichtstrahlen, ähnlich wie die Sonnenstrahlen, nicht nur die Augen, sondern auch die Haut angreifen (elektrischer Sonnenstich). 3) Das Verfahren von Lagrange und Hoho: In einem entsprechend großen Gefäß, das mit Pottaschelösung gefüllt ist, steht eine mit dem positiven Pol der Stromquelle verbundene Metallplatte. Das zu erhitzende Eisenstück wird mit dem negativen Pol der Stromquelle (es sind etwa 220 Volt notwendig) verbunden und in die Flüssigkeit getaucht; es findet sofort eine Zersetzung der Lösung statt; an der Platte schlägt sich Sauerstoff nieder und an dem Eisenstab bilden sich Wasserstoffblasen; diese setzen dem Stromdurchgang großen Widerstand entgegen, und es tritt eine Erhitzung ein, die zur Verbrennung des Wasserstoffs führt; bis jetzt scheint das Verfahren noch keine industrielle Verwendung gefunden zu haben.

Schweißreduktionsmittel von Hoffmann in Koblenz, s. Geheimmittel.

*Schweiz. Im J. 1895 wanderten 4268 Personen nach überseeischen Ländern aus, darunter 3697 nach den Vereinigten Staaten von Amerika und 354 nach Argentinien.

Landwirtschaft. Am 20. April 1896 wurden gezählt: 108529 Pferde, 3116 Maultiere, 1735 Esel, 1304788 Stück Rindvieh (darunter 686853 Kühe), 565781 Schweine, 271432 Schafe, 414968 Ziegen