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Vorsfelde – Währung
Anmerkung: Fortsetzung des Artikels 'Vorschuß- und Kreditvereine'
tung 718748 Mitglieder, die im Laufe des Jahres gewährten Kredite machten 331,41 Mill. Fl. aus; die Geschäftsanteile waren in den
Jahresbilanzen mit 35,32 Mill. Fl. ausgewiesen.
In Italien zählte man 1870 an Volksbanken (banche popolari), d. i. Kreditgenossenschaften
mit beschränkter Haftpflicht, und ohne Einrechnung der Casse rurali, landwirtschaftlicher Darlehnskassen, nur 50, 1894 bereits
720, welche ein Vermögen (eingezahltes Kapital und Reservefonds) von 114,72 Mill. Lire besaßen. An Darlehnskassen nach dem
System Raiffeisen bestanden 1894: 236; sie werden neuestens auch von der kath. Partei sehr propagiert.
In Rußland zählte man 1892: 764 Vorschußvereine. 1894 wurde daselbst für diese Vereine ein ↔ neues
Normalstatut erlassen, welches sich von dem frühern, das sich vollkommen an das Schulzesche Musterstatut angelehnt hatte, erheblich unterscheidet. Die
unbeschränkte Haftpflicht wird durch die beschränkte ersetzt und der Wirkungskreis der Vorschußvereine in mehrern Beziehungen ausgedehnt.
Vorsfelde, Flecken im braunschweig. Kreis Helmstedt, an der Aller und an der Linie Berlin-Stendal-Hannover der Preuß. Staatsbahnen, Sitz
eines Amtsgerichts (Landgericht Braunschweig), hat (1895) 1753 E., Post, Telegraph, evang. Kirche; Molkerei und Stärkefabrik.
Vulcanīt, ein in Österreich erfundener Sprengstoff, der aus Pottasche, Kleie, Holzfaser, Kohle, Soda, Schwefel, Zucker und
Pikrinsäure bestehen soll.
Wadersloh, Bauerschaft im Kreis Beckum des preuß. Reg.-Bez. Münster, hat (1895) 4317 E., Post,
Fernsprechverbindung und kath. Kirche.
Wagenfeld, Gemeinde im Kreis Diepholz des preuß. Reg.-Bez. Hannover, hat (1895) 3151 E., Post, Telegraph, evang. Kirche;
Cigarrenfabrikation und Leinenweberei.
*Wagner, Richard. Nachzutragende und neue Werke zur Wagnerlitteratur sind: Wagner-Lexikon, zusammengestellt von Carl Fr. Glasenapp
und H. von Stein (Stuttg. 1883); Alfred Ernst, L'art de Richard W. (Bd. 1: L'œuvre poétique ,
Par. 1893); Abbé Marcel Hébert, Das religiöse Gefühl im Werke Richard W.s (deutsch von A. Brunnemann, Münch. 1895); Thieme, Richard W. im Dienste franz. Maler
(eine kritische Studie über das Parsifalbild von Rochegrosse, Lpz. 1895); F. Weingartner, Bayreuth 1876–1896 (Berl. 1896); Finck, W. und seine Werke, die Geschichte
seines Lebens mit kritischen Erläuterungen (2 Bde., Bresl. 1896); H. Porges, Die Bühnenproben zu den Bayreuther Festspielen des J. 1876 (Lpz. 1896); F. Pfohl, Die
Nibelungen in Bayreuth (Dresd. und Lpz. 1897). Von C. F. Glasenapp, Das Leben Richard W.s, ist der zweite Band (die Zeit 1843–53 behandelnd) in dritter Auflage
erschienen (Lpz. 1896). Einen neuen Führer durch den «Ring des Nibelungen» veröffentlichte A. Pochhammer im «Musikführer» (Frankf. a. M. 1896). – Bisher
ungedruckt blieben W.s «Lebenserinnerungen» und eine Reihe von Kompositionen, darunter eine Konzertouverture in C-Dur (aus
dem J. 1832, aufgeführt 1832 in Leipzig, 1873 in Bayreuth, 1896 in Zürich) und ein Walzer in Es-Dur.
*Wagstadt, Bezirkshauptmannschaft in Österreichisch-Schlesien (seit 1896), besteht aus den Gerichtsbezirken Königsberg und W., die früher
zur Bezirkshauptmannschaft Troppau (Umgebung) gehörten, hat 351,45 qkm und (1890) 36819 E.
Wahlershausen, Dorf im preuß. Reg.-Bez. und Landkreis Cassel, an der Linie Cassel-Gießen-Frankfurt a. M. der Preuß. Staatsbahnen, mit
Cassel durch Dampfstraßenbahn verbunden, hat (1895) 3056 E., Post, Telegraph, Bürgermeisterei, Elektricitätswerke, drei Wasser- und Luftkurheilanstalten;
Kunstschlosserei, Mühlenbauanstalt, Fabrikation von Wichse, Lack, Feuerwehrrequisiten und Wagen. ↔
Wahren, Dorf in der sächs. Kreis- und Amtshauptmannschaft Leipzig, an der Linie Halle-Leipzig der Preuß. Staatsbahnen, mit Leipzig durch
elektrische Straßenbahn (von 1897 an) verbunden, hat (1895) 2120 E., Post, Fernsprechverbindung, evang. Kirche, Rittergut; Fabrikation von automatischen
Musikwerken (Leipziger Polyphonwerke, Aktiengesellschaft), Rauchwarenfärbereien, chem. Wäscherei und Färberei, Kunstmühle und Ziegelei.
*Währung. Die Goldproduktion der Erde hat (insbesondere wegen der starken Zunahme in Südafrika)
große Fortschritte gemacht. Sie betrug:
Jahre | kg fein | Wert | Jahre | kg fein | Wert |
| | Mill. M. | | | Mill. M. |
1890 | 173 300 | 483,5 | 1893 | 226 400 | 631,7 |
1891 | 186 600 | 520,6 | 1894 | 258 400 | 719,9 |
1892 | 208 700 | 581,6 | | | |
Die «Goldwährungskorrespondenz» von Professor Huber-Stuttgart, die allerdings durchgängig höhere Zahlen für die oben bezeichneten Jahre enthält, schätzt die
Goldproduktion für 1895 auf 852 Mill. M., für 1896 auf mindestens 900 Mill. M. Von großer Bedeutung in der Produktionsziffer sind fortgesetzt die afrik. Goldfelder
(s. Goldaktie).
Die Goldausprägungen (s. Geld) waren meist höher als die Produktionsziffern, weil sehr umfangreiche Umprägungen vorhandener Münzen
stattgefunden haben. Da die Verwendung von Gold zu industriellen Zwecken nach neuern Berechnungen nur wenig mehr als 200 Mill. M jährlich beansprucht, so
bleiben für die Münzzwecke der Kulturwelt noch reichlich über 600 Mill. M jährlich an neuem Gold übrig. Noch weniger als bisher läßt sich unter diesen Umständen
annehmen, daß die vielfach behauptete Goldknappheit schon wirklich bestehe. Der andauernd niedrige Stand des Diskonts in den letzten Jahren und die stete
Zunahme der Goldvorräte der Banken spricht entschieden gegen eine solche Annahme.
Für April 1890 schätzt O. Haupt die nachweisbaren Goldvorräte der großen Banken auf 9,09 Milliarden M. gegen
6,34 Milliarden Ende 1890.
Auch die Befürchtung der deutschen Landwirte, daß infolge der Silberentwertung eine stärkere Zufuhr ind. Weizens nach Deutschland eintreten werde, findet bis jetzt
in der Statistik keine Stütze. Das
Anmerkung: Fortgesetzt auf Seite 1013.