Autorenkollektiv,
Verlag von G. A. Gloeckner, Leipzig,
Dritte Auflage, 1884
Beschreibung der im Handel vorkommenden Natur- und Kunsterzeugnisse
unter besonderer Berücksichtigung der chemisch-technischen und anderer Fabrikate, der Droguen- und Farbewaren, der Kolonialwaren, der Landesprodukte, der Material- und Mineralwaren.
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Alcornocorinde - Alfa
Anmerkung: Fortsetzung des Artikels 'Albumin'
am Aräometer 6° Bm., nach dem Absetzen von 10% Unreinigkeiten 5½°
Bm., und 1 Lit. davon liefert 12½ bis 14% seines Gewichtes an
trockenen A., von welchem das Kilo unter dem Namen
Albuminum ex ovo
mit circa 6½ Mk. verkauft wird. Im Durchschnitte sollen 331 Eier,
oder, 10% Unreinigkeiten mit in Rechnung gebracht, 366 Eier 1 k
trockenes A. und 4 k Eigelb liefern. Eine Zeugdruckmaschine konsumiert
täglich nach Waitz 36 k Albumin. Im Handel erhält man das Eieralbumin
in Form kleiner spröder, durchsichtiger, dem arabischen Gummi
ähnlicher Körnchen von blaßgelber Farbe; sie müssen sich in kaltem
Wasser leicht und vollständig zu einer farblosen, beim Schütteln
stark schäumenden Flüssigkeit lösen. Das
Blutalbumin
(Albuminum e sanguine) in bester
Qualität besitzt ein dem Eieralbumin ähnliches Aussehen, ist nur etwas dunkler
gefärbt; die zweite Qualität ist dagegen bräunlichrot und undurchsichtig. -
Die Darstellung dieser beiden Arten von A. geschieht auf folgende Weise:
das Hühnereiweiß, seltener das von Gänsen- und Enteneiern, wird, nachdem
es vom Dotter getrennt, sofort durch ein sehr feines Haarsieb geseiht,
welches alle Unreinigkeiten zurückhält; hierauf wird es in flachen
Porzellantellern, welche auf Lattengestellen stehen, in einem gleichmäßig
geheizten Räume bei 35 bis 40° C. eingetrocknet. Aus dem Blute bereitet
man das A. dadurch, daß man frisch aufgefangenes Blut stehen läßt, bis
der Blutfaserstoff (Fibrin) und der Blutfarbstoff von dem gelblichen
Serum abgesondert und zu einen festen Blutkuchen vereinigt sind; dieser
hält noch viel Eiweiß zurück, wird daher in kleine Stücke geschnitten
und zum Abtropfen auf Siebe gebracht. Die abtropfende Flüssigkeit wird
dann mit dem Serum ähnlich wie das Eiereiweiß zum Trocknen gebracht.
Man erhält 25 bis 30% des Blutes an Serum; das gesamte Blut eines Ochsen
liefert 750 bis 800 Gramm trockenes A., das eines mittelgroßen Kalbes
350 bis 400 und das eines Hammels 200 Gramm A. - Die Versuche A. aus
Fischroggen darzustellen, haben zu keinem günstigen Resultate geführt,
da solches A. für die Zwecke der Zeugdruckerei unbrauchbar war. Frankreich,
Österreich und Deutschland sind hauptsächlich Produzenten von A. Die
Ausfuhr aus Frankreich belief sich 1875 auf 216280 k, wovon 128325 k nach
Deutschland gingen. Nordamerika importierte früher gegen eine Million
engl. Pfunde A., 1877 war der Import jedoch auf 184000 Pfd. gesunken.
Der Wert der Einfuhr von A. in das deutsche Zollgebiet belief sich 1880
auf 1422000 Mk., der der Ausfuhr auf 860000 Mk. - Das A. muß in gut
verschlossenen Gefäßen an ganz trockenen Orten aufbewahrt werden, da es
leicht Feuchtigkeit anzieht und dann verdirbt. - Zoll: S. Tarif im Anh.
Nr. 51 (zollfrei); Albuminoide (Eiweissleim) Tarif Nr. 25 q 1.
Alcornocorinde (Alcornorinde, Alcornoqua,
Chabariorinde, cortex Alcornoco, c. Chaborro);
veralteter Artikel des Droguenhandels, stammt von einem südamerikanischen
Baume aus der Familie der Cäsalpineen, der
Bodwichia virgilioides;
↔
lange, außen rotbraune, innen blaßbraune und faserige Stücke von
schwachem Geruch und bitterem Geschmacke.
Aldehyd (Acetaldehyd, Äthylaldehyd, Aldehydum);
ein farblose, dünne, leichtbewegliche Flüssigkeit von ätherartigem
erstickendem Gerüche, ist leichter als Wasser, mischt sich mit diesem,
sowie auch mit Alkohol und mit Äther in jedem Verhältnisse, siedet
schon bei 20,8° C. und verdampft sehr schnell, ist leicht entzündlich.
Im Handel erhält man das A. nur im alkoholhaltigem Zustande, wodurch
sein Siedepunkt erhöht ist. Aus der Luft zieht das A. Sauerstoff an
und verwandelt sich nach und nach in Essigsäure. Verwendung findet
das A. zur Darstellung von Aldehydgrün. Einfuhrzoll: S. Tarif
im Anh. Nr. 5 a.
Aldehydgrün (Emeraldin); jetzt nicht mehr
sehr gebräuchlicher Theerfarbstoff, wird durch Einwirkung von Aldehyd
auf eine Lösung von Rosanilinsulfat und Zusatz von unterschwefligsaurem
Natron dargestellt. Man erhält es teils als bläulichgrünes Pulver,
teils in Teigform.
Ale ist ein englisches obergäriges Nationalbier,
von welchem man zwei Hauptsorten unterscheidet, nämlich
bitteres A., auch
India-Ale oder
Pale-Ale genannt, welches vorzugsweise
in England konsumiert wird, und
mildes A. oder
Scottish-Ale, das in Schottland
vorgezogen wird. Zum Export, namentlich nach heißen Ländern, eignet
sich nur die erstere, sehr stark gehopfte Sorte. Außer diesen beiden
Hauptsorten unterscheidet man noch je nach den Orten, wo dasselbe
gebraut wird, verschiedene Untersorten, so z. B.
London-Ale,
Bourton-Ale,
Leeds-Ale u. s. w. Gutes A. hat
eine blaßgelbe Farbe, moussiert stark und zeichnet sich durch seine
Klarheit aus; es besitzt durchschnittlich 8% Alkohol und 15 bis 16%
Extraktgehalt, ist demnach sehr dick und alkoholreich. Zoll:
S. Tarif im Anh. Nr. 25 a.
Alepine, gemischtes, im Stück gefärbtes Köperzeug,
dessen Kette aus weicher Seide, der Einschlag aus weichem feinem Kammgarn
besteht, wird in Amiens, Paris, Gera, Rochlitz u. s. w. fabriziert. -
Zoll: S. Tarif im Anh. Nr. 30 f.
Alerceholz; das Holz eines in Chili wachsenden
Baumes, der Fitzroya patagonica dessen
Stamm oft eine sehr bedeutende Dicke erreicht. Die Stämme werden gewöhnlich
im Walde selbst zerschnitten, da die Wege zu schlecht sind, um sie
transportieren zu können. Das Kernholz ist rot, der Splint weiß und dünn;
das A. ist sehr dauerhaft, zieht und wirft sich nicht und läßt sich leicht
spalten. - Zoll: S. Tarif im Anh. Nr. 13 c 2.
Alfa (Halfa, Sparto, Espartofaser); ein
Faserstoff, der aus der in Marokko, Tunis und Algier in großer Menge
wachsenden und dort auch in Plantagen kultivierten Stipa tenacissima
einer Grasart, gewonnen wird und dort einen bedeutenden Ausfuhrartikel
bildet. Man benutzt die A. in Spanien, Italien und seit 1870 auch in
Österreich in der Korbflechterei und daselbst auch als Durchzugsstroh
der Virginier Zigarren, die grobe Faser zu Seilerarbeiten, die feine
gebleichte Faser in der Papierfabrikation, namentlich
Anmerkung: Fortgesetzt auf Seite 10.