Autorenkollektiv,
Verlag von G. A. Gloeckner, Leipzig,
Dritte Auflage, 1884
Beschreibung der im Handel vorkommenden Natur- und Kunsterzeugnisse
unter besonderer Berücksichtigung der chemisch-technischen und anderer Fabrikate, der Droguen- und Farbewaren, der Kolonialwaren, der Landesprodukte, der Material- und Mineralwaren.
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Aluminiumbronze - Ameisenamyläther
Anmerkung: Fortsetzung des Artikels 'Aluminium'
in den Handel kommen. Im polirten Zustande hält sich das A.
an der Luft sehr gut blank. Bei etwa 700° C. schmilzt das A.
und läßt sich dann in Formen gießen. Das A. ist sehr leicht,
in gegossenem Zustande hat es 2,56 specif. Gew., im
gehämmerten 2,67. Das A. des Handels ist nie ganz chemisch
rein, sondern enthält immer kleine Mengen von Eisen und
Silicium beigemengt. Früher stellte man das A. aus
Chloraluminium - Chlornatrium durch Reduction mit Natrium
in der Glühhitze dar; jetzt reduziert man gewöhnlich den
gepulverten Kryolith (Fluoraluminium - Fluornatrium) mit
Natrium. Wegen des hohen Preises, den das Natrium immer
noch besitzt, ist auch der Preis des A. immer noch ein
ziemlich hoher, der seiner allgemeineren Verwendung hinderlich
ist. Man benutzt es zu Schmucksachen, zu Gehäusen für
Operngucker und Fernrohre, zu den kleinsten Gewichten für
chemische Wagen und zur Bereitung von Aluminiumbronze. Die
Fabrikation von Al. wird nur im beschränkten Maße,
hauptsächlich in Frankreich und England, betrieben; man
erhält das Metall in kleinen Barren von 50 cm Länge und 3
bis 4 cm Breite und Dicke. Al. in Barren ist zollfrei;
Aluminiumwaren s.
Zolltarif im Anh. Nr. 19 d 3 und Nr. 20 b 2.
Aluminiumbronze ist eine sehr schön
glänzende, in der Färbung dem 18 karätigen Golde ähnliche,
Metalllegierung aus Kupfer und Aluminium, von großer
Elastizität, sehr hämmerbar, läßt sich kalt und warm
schmieden und hält sich an der Luft sehr gut. Die A.
besteht aus 90% Kupfer und 10% Aluminium; man kauft sie in
Barren, als Blech und als Draht. Preis pro k 10-12 Mk. in
Barren. Man hat auch A. mit 7½ und 5½% Aluminium. Verwendung
findet die A. zu allerlei Gebrauchsgegenständen und
Schmucksachen. Zollverhältnisse wie bei Aluminium.
Alunit, mit diesem Namen belegen
die Mineralogen den Alaunstein,
der aus mehr oder weniger reinem Kalialaun besteht, jedoch
weniger Wasser enthält, als der künstliche Kalialaun. Der A.
ist teils farblos, teils gelblich oder rötlich und enthält
in letzterem Falle Eisen; man benutzt ihn zur Alaunfabrikation.
Fundorte sind: Tolfa bei Civita-Vechia, Puy de Sancy in
Frankreich, die Inseln Milo und Argentiera im griechischen
Archipel und Beregszap in Ungarn; neuerdings hat man den A.
auch in Form knolliger Konkretionen in einem feinen
Quarzsande bei Bennewitz in der Nähe von Würzen gefunden. -
Zollfrei.
Alyxiarinde (cortex Alyxiae); eine
im indischen Heilmittelhandel sehr gangbare Rinde, wird bei
uns gar nicht verwendet; sie besteht aus graulichweißen,
stark gerollten Stücken von schwach bitterem aromatischem
Geschmack und einen den Tonkabohnen ähnlichen Geruch. Die
Rinde wird von der Alyxia stellata, einem auf den
ostindischen Inseln heimischen kletternden Strauche
gesammelt. - Zollfrei.
Amalgam (Quickbrei); eine jede
Verbindung eines Metalles mit Quecksilber. Die A. bilden
keinen besonderen Handelsartikel, sondern werden nur
hergestellt, wenn sie gebraucht werden, so
↔
z. B. zum Spiegelbeleg, bei der Feuervergoldung, u. s. w. -
Zollfrei.
Amarantholz (Purpurholz, Luftholz,
Violetholz); das Holz der
Copaifera bracteata einer
südamerikanischen Cäsalpinee; das dichte, schwere Kernholz
ist pfirsichblutrot bis tief schwarzrot gefärbt, der Splint
ist hell. Das A. findet in der feinen Kunsttischlerei
Verwendung. - Zoll: S. Tarif im Anh. Nr. 13 c 2 u. e.
Amazonenstein; ein Halbedelstein,
wird zu Ringsteinen und eingelegten Arbeiten verwendet; er
ist eine hellgrün gefärbte Varietät des Orthoklases
(Feldspaths) und wird am Amazonenstrome und im Ural gefunden.
- Zoll wie bei Achat.
Ambra (Amber, Graue Ambra, lat.
Ambra grisea, frz.
Ambre gris, engl. Amber); man bezeichnet mit diesem Namen
eine Substanz, die hauptsächlich von Surinam, Madagascar und
Java zu uns kommt und auf dem Meere schwimmend angetroffen
wird und zwar in Massen bis zu 50 k, doch meist in kleineren
Stücken. Man hält sie für eine Art Gallen- oder Darmstein
der Pottwale. Die A. ist eine graubraune, undurchsichtige
Masse von eigentümlichem, angenehmen Geruch, ist brüchig,
wird aber beim Drücken mit den Händen weich. Sie enthält
13% eines flüchtigen Öles
(Ambraöl), viel Fett
(Ambrafett,
Ambrain) und etwas
Benzoësäure. Die alkoholische Tinktur der A. wird als Zusatz
zu verschiedenen Parfümerien benutzt und ist vorzüglich in
Frankreich beliebt. - Zoll: S. Tarif im Anh. Nr. 5 i,
Tinktur Nr. 5 a.
Ameisenäther (Ameisensäureäther,
Ameisensäureäthyläther, ameisensaures Äthyloxyd,
Ameisenvinester, lat. Aether formicicus,
franz. formiate d'ethyle oder ether formique, engl. formiate
of ethyl); wasserhelle, farblose, sehr flüchtige Flüssigkeit
von angenehmen, starken, arakähnlichen Geruch, ist leicht
brennbar, mischt sich mit Alkohol in jedem Verhältnisse und
löst sich in 9 Teilen Wasser von 18° C. Man erhält ihn im
Handel für gewöhnlich nicht ganz rein, sondern mit einem
Gehalte von Alkohol und Wasser; er löst sich dann in Wasser
in jedem Verhältnisse und scheidet beim Schütteln damit
nichts ab. Reiner A. hat ein spez. Gewicht von 0,918 bei
17° C. Man fabriziert den A. gewöhnlich durch Destillation
von Stärke oder Stärkezucker mit Braunstein, Spiritus und
Schwefelsäure. Das sauere Destillat wird mit Kreide gesättigt
und nochmals destilliert. Verwendung findet der A. zur
Darstellung von künstlichem Rum, Arak und Kognak. - Er wird
gewöhnlich in Flaschen aus Blech oder Glas, welche in Körbe
oder Kisten gegeben werden, verpackt. - Zoll s. Tarif im
Anh. Nr. 5 a.
Ameisenamyläther
(Ameisensäureamyläther, Ameisenamylester, ameisensaures
Amyloxyd, lat. Amyloxydum formicicum,
fr. formiate d'amyle, engl. formiate of amyl.); farblose,
sehr bewegliche Flüssigkeit von 0,874 spez. Gewicht bei 21°
C., siedet bei 116° C. und besitzt nur in sehr verdünntem
Zustande einen angenehmen Fruchtgeruch, im konzentrierten
riecht er wanzenartig. In Spiritus ist der A. löslich, in
Wasser nur sehr wenig; man verwendet ihn bei der Bereitung
von Fruchtäthern. - Zoll, wie bei Ameisenäther.