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Holz - Holzessig
menten (24, 30, 36, 40, 50), im Schwarzwald, bzw. im ganzen Rheingebiet, gibt es holländer Tannen, als Siebziger, Achtziger, Neunziger und Hunderter, holl. Mastbalken, Mastsiebziger, gemeine Siebzig, Zweifeltanne, sechziger Holländer, gemeiner und fünfziger, holländer Dickbalken und Kreuzbalken, Vierstückbalken, gemeiner Vierziger, Dreistückbalken, Sechsunddreißiger gemeiner, Dreißiger gemeiner, Zwanziger Vorläufer, Zweistückbalken, Zweilinge, Balkunens geschnittenes Holz, Sparren, Bühnstangen, Säulholz, Doppelsäulholz, ein-, zwei- und dreibohriges, Sägklötze oder Trohmholz, Gipfelklötze, Rahmschnakel, Stollen, Spenstengel, Schneid-Eichen, Eichenganzbäume und ganze Stämme, Maß-, Doppel-, Einfachholz.
In Bayern: Wellen-, Trog- Rinnen- Blochholz, halb-, ganze und überfudrige Stämme, Sparr- und Halbreife, Röhrstämme, Rüst- und Lattenstangen, Schrank-, Leiter-, Pfahl-, Hopfenstangen und Bruckhölzer für Nadelholz, anderthalb-, über-, halb- und fudrige Stämme und Dreilingstämme für Laubholz; auf der Elbe Zimmer: extra starke, ganze, starke ganze, schwache ganze, lange ¾, lange ½, lange Mittel, kurze ½, starke Ziegel- und Mittelsparren, schwache Ziegel- und Strohsparren.
Allenthalben gibt es: zu Wagenachsen Achsholz, zu Ankerwalzen Ankerstück, zu Fußböden Braken, ganzes und halbes Faßholz, Bauholz, Franzholz, Klappholz, Kielbuchen, Kubelbäume, Mühlachsen, Bohlen, Bretter, Bühnen, Latten, Starken, Dachstöcke, Fachgerten, Gerten, Rechenholz, Ruder, Schalholz, Staaken, Wand- und Auslindehölzer, Balkenhölzer, Pfahlhölzer, Kronhölzer (Holme, Holster, Halle, Hollen, Kappen, Deck- und Oberschwellen), Riegel, Streben, Bänder etc. - Schacht, Starkschacht, mittelschacht, Kleinschachtholz und Schachtstangenpfähle zum Bergbau, Joche, Kappen, Stempel, Bolzen, Thürstöcke, Sohlen, behauenes Ganz- und getrenntes Holz für Zimmerung. -
Bretter, Planken, Dielen in vielen Sortimenten: Ausschußdiele, Schalbrett, Herren-, Beschlag-, Kisten-, Mittel-, gemeines, Spünde-, Tischler-, halbes und ganzes Spundbrett, Rotholz, - im Norden, Halbbrette oder Halbholz, und Dünnbretter, Gemeinladen, Sattel-, Main-, Schal-, Dickbretter, Bödstücken, Bankladen im Süden und in Österreich. Schwarten, Schalen, Schwärt- und End-Schalbretter, Ort-, Zaun-, Schaldielen - Tafel-, gemeine, Falzbretter, - Rimelinge, Rühmlinge und Laden als Lokalbezeichnungen. Schleif-, geschlifte, Furnierbretter, Eck-, Band-, Thür-, Fenster-, Dachstuhl-, Ringel-, Bug-, Strebepfosten - endlich als Brennholz: Scheit-, Kloben-, Leib-, Knüppel-, Reiser-, Stockholz und Abraum. Für den gesamten Holzhandel gab es 1878 als Mehrausfuhr in Rußland 97.04, in Norwegen 36.0, Schweden 108.43, Österr.-Ungarn 42.79 Mill. Mk., als Mehrausfuhr für Deutschland 202.9, England 373.33, Frankreich 96.48, Italien 52.02, Belgien 37.65, Schweiz 2.6 Mill. Mk., als Gesamtwert in Europa etwa 1300-1400 Mill. Mk. Großartige Vorräte, trotz der teilweise sinnlosen Verwüstung, haben die V. St., Nordamerika; die Gesamtausfuhr hat von 1866-1879 sich gesteigert von 21.78 auf 53.972 Mill. Mk. - Hinsichtlich der Steigerung der Holzpreise gab auf der letzten Wiener Ausstellung eine Tabelle von einer Herrschaft Auskunft. Danach betrug der Preis für 1 Klafter weiches 5/4 elliges Scheitholz 1670 = 0.7 Mk., 1770 = 2.20, 1800 = 4.4, 1810 = 6.9, 1820 = 6.72, 1830 = 5.18, 1840 = 6.64, 1850 = 9.8, 1860 = 14.0, 1870 = 16 Mk. Am höchsten im Preis ist jetzt das Eichenbauholz (Schwellen); für Brennholz läßt sich so wenig wie für andres Holz eine Bedarfszahl geben; man nahm vordem für ländliche mittlere Wirtschaften 6-12 Klafter an. Kohlen und Torf haben hier bedeutende Veränderungen bewirkt. In Gebirgsgegenden gibt es noch sehr niedrige, an den Seeplätzen die höchsten Preise, Böhmen hat noch Urwald mit Unverkäuflichkeit des Holzes und Verwertung nur in Form von Kohlen, Rußland vielfach nur als Pottasche. Für Brennholz gilt jetzt das fm als Maß. - Zoll: Brennholz s. Tarif im Anh. Nr. 13 a; Bau- und Nutzholz Nr. 13 c; Holzwaren Nr. 13 d bis g. - Für Bau- und Nutzhölzer können Transitläger ohne amtlichen Mitverschluß bewilligt und Erleichterungen bei der Abfertigung gewährt werden. § 7 Nr. 2 des Tarifgesetzes.
Holzessig (Acetum lignorum, Acidum pyrolignosum). Wenn Holz nach Art der Gassteinkohlen der trocknen Destillation unterworfen wird, so hinterläßt dasselbe circa 20-30% Kohle und die abgeriebenen Destillationsprodukte sind teils wirkliche Gase (Leuchtgas), teils Dämpfe von Flüssigkeiten, die durch Kühlvorlagen wieder tropfbar verdichtet werden. Sie bilden ein Gemisch zahlreicher Substanzen, das sich aber bei ruhigem Stehen schon von selbst in zwei Schichten trennt, nämlich Holzteer, welcher die untere Stelle einnimmt, und roher Holzessig. Beide sind Verkaufsware, soweit nicht der letztere sofort weiter verarbeitet wird. Bei der Verkohlung von Holz nach hergebrachter Weise in Meilern gehen die Destillationsgase und Dämpfe natürlich in die Luft; dagegen bieten Holzgasfabriken die beste Gelegenheit zur Zugutemachung sämtlicher Produkte; während hier das Gas die Hauptsache ist, geben Kohle, Teer und Essig gute Nebeneinkünfte, wenn überhaupt die Bezugs- und Absatzverhältnisse günstig liegen. Andrerseits verlegt man sich jetzt immer mehr darauf, auch bei der eigentlichen Kohlenbrennerei das Destillationsverfahren an Stelle der Meilerverkohlung einzuführen, wodurch der H. und Teer gewonnen und das auftretende Gas dadurch noch einigermaßen benutzt wird, daß man es in den Retortenofen leitet und mit verbrennen läßt. Diese verbesserte Köhlerei findet namentlich in England schon häufig und in großem Umfange statt, da dort auch der Holzgeist eine besondre Bedeutung hat, der aus dem Holzessig gewonnen wird. Wo große Wälder so wenig Kommunikation nach außen haben, daß das Holz weder als Nutz- noch Brennmaterial abzusetzen ist, sind Kohlenbrennereien am Platze. Wo jetzt statt dessen Holzdestillationen angelegt werden, würde die Beschaffung und der Transport von Fässern wieder Schwierigkeiten machen; man zieht es daher vor, die Essigsäure an Kalk zu binden. Der trockne holzessigsaure Kalk bildet