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Merck's Warenlexikon

Autorenkollektiv, Verlag von G. A. Gloeckner, Leipzig, Dritte Auflage, 1884

Beschreibung der im Handel vorkommenden Natur- und Kunsterzeugnisse unter besonderer Berücksichtigung der chemisch-technischen und anderer Fabrikate, der Droguen- und Farbewaren, der Kolonialwaren, der Landesprodukte, der Material- und Mineralwaren.

Schlagworte auf dieser Seite: Korduan; Koriander; Kork

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Korduan - Kork

säure ist; neben dieser finden sich Leukorosolsäure und Pseudorosolsäure, eine violette Substanz und eine in granatroten Kristallen kristallisierbare. Die K. wird teils in der Zeugfärberei und Druckerei, teils zur Herstellung von bunten Papieren etc. benutzt. - Zollfrei.

Korduan heißt feines, sehr geschmeidiges, verschieden gefärbtes kleinnarbiges Leder aus Bock- und Ziegenfellen, von dem die stärkeren Sorten zu feinen Schuhmacherarbeiten, die dünnern für Buchbinder und Galanteriearbeiten dienen. Der Name stammt von Cordova in Spanien, wo es von den Mauren zuerst angefertigt sein soll. Es ist kein scharfer Unterschied zu machen zwischen dem K. und Saffian oder Maroquin, die aus dem gleichen Stoff in ähnlicher Weise hergerichtet werden (s. Leder); nur pflegt man den Namen K. solchen farbigen Ledern zu geben, die nicht geglänzt, sondern nur gekrispelt sind. Auch das auf der Fleischseite schwarz gefärbte zarte Rauchleder wurde früher so genannt. - Einfuhrzoll s. Tarif im Anh. Nr. 21 b.

Koriander (Semen Coriandri, fructus Coriandri); die würzhaften Früchte der in Südeuropa heimischen, in Deutschland, besonders in Thüringen und Franken in Gärten und Feldern kultivierten einjährigen Doldenpflanze Coriandrum sativum. Der Anbau geschieht öfter im Gemisch mit Möhren. Wegen des leichten Ausfallens der Früchte, gewöhnlich Samenkörner genannt, muß die am Morgen geschnittene oder geraufte Pflanze schon am Nachmittag ausgeklopft werden. Die Früchte sind rundlich, oben zugespitzt, von der Größe eines kleinen Pfefferkorns, der Länge nach gerieft, von sehr geringer Schwere und trocken von gelbbräunlicher Farbe. Vorherrschendes Dunkelgelb gilt für ein Zeichen der Güte. Frisch riechen die Samen unangenehm wanzenartig und betäubend, daher der Name Schwindelkörner; getrocknet riechen und schmecken sie angenehm aromatisch und haben eine erwärmende, Blähung treibende Wirkung, wie Anis, Kümmel und Ähnliches, und werden in dieser Richtung zuweilen medizinisch verwendet, außerdem zu Likören, als Gewürz an Speisen und Backwerk. Überzuckert und bunt gefärbt bilden die Körner unter dem Namen überzogener K. eine Konditoreiware. Das blaßgelbe, ätherische Öl der Samen (oleum Coriandri) wird wie andre dergleichen durch Destillation mit Wasser gewonnen und zwar aus 100 kg Samen circa ¾ kg. Darstellung und Verbrauch des Öls (zu Likören und zum Parfümieren von Kräuterseifen) sind beschränkt. Der Preis des Öles schwankt zwischen 60-80 Mk. pro kg, je nach Ausfall der Ernte. Der Koriandersame hat an Nordamerika einen starken Abnehmer. - S. Zolltarif im Anh. Nr. 9 d; kandierter 25 p 1; Korianderöl Nr. 5 a.

Kork (Pantoffelholz, lat. suber, frz. liège, engl. cork). Die Korksubstanz ist ein eigentümliches Zellgebilde der Pflanzen, das sich bei zahlreichen Laubbäumen und andern Gewächsen vorfindet, in technisch nutzbarer Form und Menge aber nur bei der Korkeiche. So sind z. B. die vorspringenden Leisten an dem jüngern Holze des Masholder leicht als K. zu erkennen, und die Schale der Kartoffel besteht größtenteils aus Korkzellen. Die Elasticität des Korks beruht auf der Lufthaltigkeit seiner Zellen; außerdem hat die Korksubstanz etwas Wachsartiges, was sich dem Eindringen der Nässe widersetzt. Die Rinde der Korkeiche wurde schon im Alterthum zu ganz den nämlichen Zwecken benutzt wie heute, und sie ist ja auch in der That ein Stoff, für welchen ein vollgültiger Stellvertreter gar nicht vorhanden ist. Die Korkeiche ist in den Ländern um das westliche Mittelmeer heimisch und von dort aus hat sich die ganze Welt mit dem so unentbehrlichen Korkmaterial zu versorgen. Der Baum kommt in zwei Arten vor, Quercus suber und Quercus occidentalis, von welchem die erstere das bessere Material liefert. Es sind immergrüne Bäume, die auf trocknen Anhöhen in lichtem Stande wachsen und Wäldchen oder größere, zum Teil sehr ausgedehnte Wälder bilden, so namentlich in Spanien, Portugal und Algerien, auch auf Corsica. Das erstere ist daher auch von jeher das bedeutendste Korkland für den Handel gewesen, indes in neurer Zeit die algierische Produktion der Menge nach bedeutender ist, während auch die Güte des Korks der des spanischen nicht nachsteht. In Portugal ist die Korkgewinnung ebenfalls bedeutend, ebenso in den bergigen Distrikten Südfrankreichs. Das Gewächs auf Sicilien, Sardinien und weiter östlich ist wenig nütze und dient nur lokal für die Zwecke der Fischerei etc. Die Insel Corsica hat viele Korkwälder, zählt indes auch nicht unter den Produzenten, entweder weil das Erzeugnis ebenfalls untergeordneter Art ist, oder weil die Einwohner der Betriebsamkeit ermangeln. Die Korkeiche ist nämlich gewissermaßen auch ein Kulturbaum, wenn auch seine Pflege in nichts weiter besteht, als daß er im regelmäßigen Betriebe entrindet wird, denn erst hierdurch wird der Baum angereizt zu dem wuchernden Wachsthum der Korkzellen, welches im Verlauf von 7-8 Jahren eine neue, wieder zum Abnehmen reife Rinde herbeiführt. Bäume, die sich selbst überlassen bleiben, haben nur eine harte brüchige Rinde, die sie im Alter zeitweilig von selbst abwerfen. Über das Alter, in welchem der Baum zum ersten Mal geschält werden kann, bestehen verschiedne, von 12-20 Jahren gehende Angaben. Die erste Schälung besteht nur im Wegschneiden der natürlichen rauhen und rissigen äußern Rindenschicht, die nichts nutzt oder wenigstens keine Korke gibt. Man nennt sie den männlichen K. (liège mâle). Bei dieser wie allen folgenden Wegnahmen ist eine zunächst am Holze liegende junge Zellschicht (der Mutterkork, die Cambialschicht), vorsichtig zu schonen, da sie der Baum zu seiner Existenz nötig hat und aus ihr die neu wachsende Rinde sich entwickelt. Die Bäume leiden bei guter Behandlung durch das Schälen anscheinend gar nicht und können 150 Jahre und älter werden. Erst die dritte Schälung soll eine feine Korkmasse, den weiblichen K. (liège femelle) liefern, die sich fortwährend verfeinert, mit dem höhern Alter der Stämme aber wieder härter und großporiger wird. Die stärkern Äste unterliegen dem Abschälen