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Merck's Warenlexikon

Autorenkollektiv, Verlag von G. A. Gloeckner, Leipzig, Dritte Auflage, 1884

Beschreibung der im Handel vorkommenden Natur- und Kunsterzeugnisse unter besonderer Berücksichtigung der chemisch-technischen und anderer Fabrikate, der Droguen- und Farbewaren, der Kolonialwaren, der Landesprodukte, der Material- und Mineralwaren.

Schlagworte auf dieser Seite: Lacke

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Lachs - Lacke

Lachse gehen ins Meer, wenn sie völlig beschuppt sind, da sie früher das Salzwasser nicht vertragen; einige gehen im ersten, andre im zweiten Jahre ab. Bei den vielen Nachstellungen, denen der Fisch gerade in der Laichzeit ausgesetzt ist, erscheint es fast wunderbar, daß es überhaupt noch Lachse gibt. Abgenommen haben sie übrigens sowohl in unsern Flüssen, als in denen von Schottland, wo sie sonst in erstaunlicher Fülle vorkamen und ihre jetzt sehr merkliche Abminderung schon allerhand gesetzliche Anordnungen zu ihrer Schonung hervorgerufen hat. Auch in Deutschland existiert eine gesetzliche Schonzeit, so dürfen Lachse in den größern Flüssen (Rhein, Elbe, Weser) in der Zeit vom 10. April bis mit dem 9. Juni nicht gefangen werden, in den kleinern Flüssen und Bächen dürfen sie zwischen dem 15. Oktober und 14. Dezember nicht gefangen werden. In den im südwestlichen Deutschland, der Schweiz, Frankreich entstandenen Anstalten für künstliche Fischzucht hat man daher auch die Pflege der Lachseier mit in die Hand genommen, um durch die junge Brut die Flüsse wieder mehr zu bevölkern. In den letzten Jahren hat man sogar unternommen, die Lachse und Lachsforellen durch Eier in eigenen Eisapparaten, welche für den Transport der Fischeier eingerichtet worden und die Regelung des Ausschlüpfens ermöglichen, nach Australien (Vandiemensland) zu verpflanzen, und der Versuch wird als vollkommen gelungen bezeichnet; die Fische vermehren sich und beginnen die Flüsse zu füllen. - Lachsforellen sind diejenige Sippschaft der Lachse, welche hauptsächlich die Landseen, wie z. B. die schweizer, bevölkern und immer im süßen Wasser bleiben. Sie leben meist in großer Tiefe und kommen zeitweilig an die Oberfläche auf den Fang kleiner Fische und Insekten. Man fängt sie demnach teils mit Grund-, teils mit Fliegenangeln, welche in großer Anzahl an einer auf dem Wasser flutenden Leine befestigt sind. Zur Laichzeit im Spätherbst und Winter dringen sie in die Bäche und Flüsse der Seen ein und werden dabei in Reusen und Stellnetzen gefangen. Diese Seelachse oder Grundforellen können auch 20-22 kg schwer werden; sie dürfen unter 28 cm Länge nicht gefangen werden; die gesetzliche Schonzeit der Lachsforelle reicht vom 15. Oktober bis 14. Dezember. Außer den schweizer Seen sind namentlich diejenigen Schottlands und Norwegens Hauptquartiere dieser Fische, und wo die Seen Flüsse aussenden, finden sich dann auch periodisch die Meerlachse hinzu. Der Engländer macht auch zwischen beiden keinen Unterschied, sondern fängt, verhandelt und verzehrt alles unter dem Namen Salmon. - Der L. mundet am besten im frischen Zustande; außerdem konserviert man ihn für den Versandt durch Räuchern, Einsalzen und Marinieren. Der Transport des frischen Fisches geschieht am besten mittels Verpackung in Eis, und es ist dieser Behelf für die Versorgung Londons und der übrigen Märkte des Landes von Schottland aus jetzt ganz allgemein geworden. Der auch dort schon eingerissenen Teurung wegen bezieht England neuerdings große Mengen der Fische aus Norwegen; Händler kaufen sie dort frisch und schicken sie in Eis durch Schnellsegler oder Dampfer mit großem Gewinn nach der Heimat. Eingesalzener L. kommt von Schottland, besonders Berwick und Perth, Norwegen (Bergen) und Neufundland. Die Rheinlachse werden frisch und geräuchert versandt; sie sind die besten und kommt ihnen der Elb- und Weserlachs an Güte nicht gleich. Von Norwegen und der Ostseeküste (Elbing) kommt ebenfalls geräucherte Ware. Das Marinieren der Lachse geschieht, indem man die ausgeweideten Tiere in Stücke zerschneidet und kocht, darauf mit verschiednen Gewürzen in Fässer schlägt, diese mit einer Essig-Salzlake auffüllt und fest verschließt. Solche marinierte Ware wird besonders in Elbing gut und dauerhaft zubereitet und von dort weit und breit verschickt; außerdem wird sie von Danzig, Thorn, Bremen, Frankfurt a. O. etc. in den Handel gebracht. - Zoll: Frischer L. zollfrei, geräucherter oder gesalzener gem. Nr. 25 g 2 des Tarifs, marinierter oder in hermetisch verschlossenen Gefäßen eingehender Nr. 25 p 1.

Lacke (frz. laques oder vernis; engl. lac); es sind dies Auflösungen von Harzen in leicht verdampfbaren Flüssigkeiten; setzt man diesen Auflösungen noch fette Öle oder Firnis zu, so erhält man die Lackfirnisse oder fetten Lacke. Beide Arten dienen dazu, den Gegenständen, die man mit ihnen überstreicht, eine glatte und glänzende Oberfläche zu geben, wodurch nicht allein ihr Aussehen verschönert wird, sondern die Gegenstände werden durch das Lackieren auch gegen die Einwirkung der Feuchtigkeit und der Luft geschützt. Im gewöhnlichen Leben verwechselt man häufig die Begriffe Lack und Firnis, oder gebraucht beide Benennungen als völlig gleichbedeutend; man bezeichnet z. B. verschiedne, nur mit Firnis oder Ölfarbe gestrichene Gegenstände als lackierte, ohne daß sie wirklich mit einem Lacküberzuge versehen sind. Die eigentlichen lackierten Waren haben stets einen Lacküberzug, mögen sie vorher mit Ölfirnis gestrichen sein oder nicht. Die L. werden stets aus den verschiedensten Harzen hergestellt, teils nur aus einem, wie z. B. Kopal, Dammar, Bernsteinkolophon, teils aus Gemengen verschiedner Harze; als Lösungsmittel dienen: Terpentinöl, Rosmarinöl, Benzin, Äther, Alkohol (Weingeist) etc. Beim Überstreichen der Gegenstände mit L. verflüchtigen sich diese Lösungsmittel und die gelöst gewesenen Harze bleiben als dünner, durchsichtiger Überzug zurück, vorausgesetzt, daß man dem Lack keinen unlöslichen Farbstoff zugesetzt hat; in letzterm Falle ist der Überzug undurchsichtig. Die fetten Lackfirnisse bestehen aus gekochtem Öl (Leinölfirnis) in Verbindung mit irgend welchem Harze, und enthalten in der Regel als flüssiger machenden Bestandteil auch einen Anteil Terpentinöl. Diese Lackfirnisse sind die haltbarsten, brauchen aber viel mehr Zeit zum Trocknen als solche, deren Lösungsmittel Terpentinöl, Weingeist u. dgl. sind, auch haben sie weniger Glanz. Man gebraucht sie für Lederzeug und andre Waren, die der Abnutzung