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Kobalt - Kunstbutter
Nach denselben kann man sie in drei große Hauptgruppen einteilen: 1) K. aus Metall, 2) K. aus über Scheiben oder Ringe gesponnenen Fäden oder mit Zeug überzogen, 3) K. aus Glas, Porzellan, Steinnuß, Horn, Bein, Perlmutter u. s. w. Die einzelnen Sorten hier näher zu beschreiben, ist bei der übergroßen Mannigfaltigkeit derselben nicht möglich, wir erwähnen deshalb nur, daß für die erstgenannten K. (aus Metall) Barmen, Lüdenscheid, Iserlohn, Leipzig, Berlin, Lübeck, Hannover u. s. w. als Hauptfabrikationsorte in Betracht kommen, und daß - durch die trefflichen Waren dieser Plätze die früher tonangebende englische Industrie (namentlich Birmingham) so ziemlich vom deutschen Markte verdrängt ist. Österreich liefert, sowie Frankreich ebenfalls gute und zahlreiche Sorten von Metallknöpfen. Die besponnenen und überzogenen K. werden meist mittels Maschinen hergestellt und kommen in großen Mengen aus England (London, Birmingham, Sheffield) in den deutschen Handel, doch blüht in Deutschland auch diese Industrie in den angegebenen und zahlreichen anderen Orten. K. aus Glas, Porzellan u. s. w. werden je nach der leichteren Beschaffung der betr. Rohmaterialien an den verschiedensten Orten hergestellt. So sind für Horn, Kokos, Perlmutter, Papier-maché Sorau, Annaberg, Legau in Bayern, Lüdenscheid, Rheda in Westfalen, Iserlohn, Wien zu nennen, für Bein u. a. Absam in Tirol, für Glas, namentlich in geschliffenen Sorten, Gablonz in Böhmen. Frankreich hat bedeutende Knopffabrikation in Paris und eine berühmte Fabrikationsstätte für Perlmutterknöpfe in dem Dorfe Audeville (Depart. Oise), in England ist Birmingham der Hauptsitz der Knopffabrikation. - Die für übersponnene und überzogene K. erforderlichen Knopfformen aus Holz, Knochen, Blei, Blech u. s. w. werden zu acht Dutzenden auf Schnüren gereiht im Handel geführt. Thüringen, der Harz, das sächs. Erzgebirge liefern hölzerne Knopfformen in Masse, Nürnberg bleierne u. s. w. - Zoll: K. ganz oder teilweise aus edlen Metallen, Korallen, Edelsteinen und echten Perlen s. Tarif Nr. 20 a; K. von echt vergoldeten, versilberten oder mit Gold oder Silber belegten unedlen Metallen Nr. 20 b 1; K. von Eisen 6 e 3 β, von Kupfer oder nicht verniertem Messing Nr. 19 d 2, von verniertem Messing, Aluminium, Nickel, Alfenide und ähnlichen Legierungen Nr. 19 d 3; K. von Blei Nr. 3 d, von Zink Nr. 42 d, von Zinn Nr. 43 d; K. von Holz, Horn und ähnlichen Schnitzstoffen Nr. 13 g, von Bernstein, Celluloid, Elfenbein, Jet, Lava, Meerschaum, Perlmutter und Schildpatt Nr. 20 b 1. Übersponnene oder mit Zeugstoff überzogene K. mit Unterlagen von Holz, Horn, Metall u. dgl. Nr 20 c 3. Knopfformen von Holz s. Nr. 13 d und Nr. 13 f.
Kobalt, vergl. Blausand.
Konfektionen, fertige Kleider für beide Geschlechter, bilden einen bedeutenden Handelsartikel, der für Deutschland namentlich in Berlin seinen Hauptplatz hat. Berlin ist in der Anfertigung von K. für Damen hervorragend und besitzt hierfür Geschäfte von Weltruf. Hamburg versendet K. nach Kalifornien und Australien in ansehnlicher Menge; Leipzig und Wien liefern ebenfalls gute K., letzteres namentlich für Herren. In großartigster Weise blüht die Konfektionsbranche in Frankreich, dessen jährliche Gesamtproduktion auf 1400 Mill. Frcs. veranschlagt wird. England und einzelne nordamerikanische Seeplätze liefern K. überseeisch, namentlich nach Australien. - Zoll: Konfektionsartikel werden nach Beschaffenheit des an der Außenseite vorherrschenden Stoffs gemäß Tarif Nr. 18 a bis 18 d, leinene und baumwollene Leibwäsche ohne wesentliche Stickereien oder Verzierungen gem. Tarif Nr. 18 e verzollt.
Kopra (Kopperah), die getrockneten Kerne der Kokosnuß (vergl. Kokos), die namentlich von Sansibar aus nach Europa zur Auspressung ihres Öles verschifft werden. Hamburg bezieht kleine Mengen K. auch aus Papeete auf Tahiti. - Zollfrei.
Korallen. In neuerer Zeit gehen italienische Korallenfischer, namentlich aus Torre del Greco und Resina am Golf von Neapel, mit ihren kleinen, aber starken Fahrzeugen auch in den atlantischen Ozean auf Korallenfischerei und finden besonders an den Küsten der kapverdischen Insel Santiago reichen Fang. Die dort gefundene Koralle soll mit der des Mittelmeeres identisch sein und lieferte bereits 1879/80 eine Ausbeute von 3000 kg, darunter verhältnismäßig viele K. von der so hochgeschätzten blaßroten Färbung, die im Mittelmeere immer seltener angetroffen wird. - Zoll s. S. 287.
Kreuzbeeren, vergl. Beergrün.
Kunstbutter, ein Surrogat für Butter, kommt unter den Namen Sparbutter, Öleomargarin, Margarin oder Butterin in den Handel und besteht aus Rindertalg, der wohl gereinigt, zerhackt und, gelinde erwärmt, dem Drucke hydraulischer Pressen ausgesetzt wird, wobei das Oleïn mit einem Teile des Stearin und Palmitin (vergl. Talg, S. 572) ausgepreßt wird. Diese Masse wird dann mit Buttermilch ausgebuttert, gesalzt und nach Bedürfnis mit Orlean oder anderen gelben Farbstoffen gefärbt. Die Preise für K. stellen sich natürlich viel billiger als die für Butter, weshalb die Fabrikation der ersteren durch rege Nachfrage immer mehr Verbreitung findet. Amerika ist das Hauptproduktionsland für K., welche übrigens auch häufig von dort direkt, sowie auf dem Wege über Holland als echte Butter in den Handel gebracht wird. Philadelphia, Pittsburg, Baltimore, Cincinnati, New Haven und New York sind die Hauptsitze dieser Industrie, welche jährlich über 10 Mill. Pfd. Oleomargarin seitens einer einzigen, in den genannten Städten vertretenen Aktiengesellschaft in den Handel bringt. Bei dem billigen Preise, den Rindertalg in Amerika hat, ist das Geschäft dort sehr lohnend und nach den angegebenen Zahlen kann man sich einen Begriff von der Ausdehnung dieses Fabrikationszweiges machen. Auch von Frankreich und Irland kommen bereits ansehnliche Mengen K. in den Handel, besonders nach England. Ebenso reichlich ist die Ausfuhr des noch nicht zu K. verarbeiteten, dem Talg entpreßten Öles. Rotter-^[folgende Seite]