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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Erläuterungen zu den Karten: Pflanzengeographie I. II.
... mit unsicherm Ertrage. b. Der mittlere Abschnitt reicht von der Nordgrenze des Sommerkorns (Roggen) mit regelmäßigem Ertrage über die Nordgrenze des Weinbaues im freien Lande und bis zum Anbau empfindlicherer Pflanzen, wie Mais, Tabak, Pfirsich, eßbare Kastanie; in diesem Abschnitt liegt die Nordgrenze des Obstbaues (Apfel), die ungefähr mit der des Weizens zusammenfällt. c. Der südlichste Abschnitt zeichnet sich durch Vorwiegen von Laubbäumen und Trockenheit liebenden Kiefern, Einmischen von blumenreichen Triften zwischen die einförmigen Wiesen und Moorflächen sowie durch den Besitz der eben genannten zartern Kulturgewächse aus, die sämtlich aus südlicher Heimat nach hier vorgeschoben sind. s. Im südlichsten Abschnitt der zweiten Hauptzone tritt aus Mangel an sommerlichen Niederschlägen die sommergrüne Bewaldung zurück, während die winterlichen Fröste noch streng sind. Steppengrasfluren sind hier das Bezeichnende, und dieselben gehen südwärts sowohl in Asien und am Kaspischen Meere als in Nordamerika und die heißen Wüstensteppen über, die geradezu einen Grenzgürtel mit Unterbrechungen durch immergrüne Wald= und Buschländer gegen die nördl. Tropen hin bilden. In Europa bildet das südöstl. Rußland den Typus der Steppengrasfluren, die bis zur Kieferngrenze zwischen Kiew und Orenburg nach Norden reichen; die Puszten in Ungarn sind eine westl. Oase dieser Steppen. In Nordamerika gehören die Prairien zu ihnen.
3) Die nördl. Zone immergrüner Gebüsche mit Mischung von laubabwerfenden und immergrünen Laubhölzern sowie solchen Nadelhölzern, die (wie Pinie, Ceder und Sequuoia) frostempfindlicher sind, beherrscht in Europa die Mittelmeerländer, wo sie als Zone der Olive mit Cerealienernten im Frühjahr und Frühsommer auf Karte 'Pflanzengeographie IIB' erscheinet, ferner einen Hauptteil von China und Japan mit Theekultur und Kameliengebüschen, endlich in Nordamerika einen Streifen von Carolina über Mexiko zur Westküste nach Kalifornien. In diesen Gebieten treten schon die nördlichsten Palmen auf, aber unansehnlich und wenig bedeutend wie die Zwergplame in Spanien und Algerien, seltener in Hainen wie die Palmettoplame in Louisiana und Florida. Baumwollkultur ist hier möglich, zum Teil sehr rentabel.
4) Die nördl. Wüstensteppenzone erreicht ihre größte Ausdehnung im Innern von Asien und von da an über fast das ganze Arabien hinübergreifend in der afrik. Sahara. Die Gebiete der größten Hitze auf der Erde liegen hier, während zugleich der extreme Wüstencharakter nicht vor Frösten sichert und sich, hervorgerufen durch die bedeutendste durchschnittliche Bodenerhebung großer Gebiete, nördlich vom Himalaja in Hochtibet ein Steppengebiet von geradezu arktischem Kältecharakter bei großer Wasserarmut ausbreitet. Die Gewalt der Stürme, die Flugsanddünen wandern macht, zerstört of auch auf weite Strecken alle Vegetation; an günstigern Stellen kann dieselbe aber eine nicht unbeträchtliche Mannigfaltigkeit an Salzkräutern, Dornbüschen, einjährigen rasch vergänglichen Kreuzblütlern u.s.w. aufweisen; Wermut und Tragant sind wichtige Charaktergattungen. Regelmäßige Kultur ist auf große Strecken ausgeschlossen, auf andern sehr beschränkt und nur mit künstlicher Bewässerung mühsam aufrecht zu erhalten, an andern Stellen wiederum durch Benutzung wechselnder Weidegründe ermöglicht. Solche sind besonders da vorhanden, wo der Anschluß an die Grassteppen des Nordens durch äußere Bedingungen hervorgerufen wird. Auch diese Zone hat ihre nutzbringenden Gewächse, aber gering an Zahl und keine höher an Wert als die Dattelpalme.
5) Die immergrüne feuchtheiße Tropenzone nimm zwischen den Wendekreisen (an einigen Stellen auch über dieselben ein wenig hinausgreifend) diejenigen Erdstriche ein, in denen bei gleichmäßig andauernde hoher Temperaturen keine monatelange anhaltenden Trockenzeiten einen Vegetationsstillstand herbeiführen müssen. Hinterindien und der Malaiische Archipel, schmale Streifen an der Küste und im Herzen des tropischen Afrikas, endlich das weite Amazonasgebiet, Columbia und Centralamerika sin daher die Hauptgebiete dieser übermächtig an Vegetationsfülle, mit Palmenwäldern und gemischtem reichem Laubholzwalde mit Lianen, Epiphyten und tiefgrüner Belaubung geschmückt dastehenden Flora. Ursprünglich mit nach Ländern getrennten Produkten versehen hat die gleichmäßige klimatische Bedingung in dieser Zone bald einen Austausch gestattet, so daß allmählich zunehmend ind. mit amerik. Erzeugnissen sich in Anbau und Verwilderung mischen, auch ihre Einführung in das ärmere Afrika versucht wird. Die wichtigsten Mehl liefernden Nahrungspflanzen sind hier Batate und Maniok, Dioscorea= (Yams) und Colocasiaknolle (Taro). Sagopalmen und Kokosnüsse, Brotfrüchte vom Artocarpus, überall die Banane. Genußmittel und Gewürze, wie Zucker, Pfeffer, Betelnuß, Obst von der Mangostane und den Anonaceen, Kakao, Gewürznelken, Zimmet und Muskatnüsse; Heilpflanzen, wie die Fieberrinden= und Kokabäume, Sassaparille; Nutzpflanzen, wie Kautschuk und Guttapercha liefernde Milchbäume, die Ölpalme, Indigoarten, Steinnüsse, finden sich in verschiedenen Vertretern. Plantagenbau ist die ergiebigste Form der oft mit der übermächtigen wilden Flora kämpfenden Kultur; eine große Zahl von Produkten wird auch im Raubbausystem aus den ursprünglichen Urwäldern hergeholt.
6) Die ebengenannte reichste Tropenzone ist beiderseits vom Äquator begleitet von minder reichen Tropenländern, in denen eine Dreimonatige Dürre ein anderes Vegetationskleid von teils laubabwerfenden, teils mit härterem und kleinerem Laub versehenen Tropenbäume unter seltenerer Beimischung von Palmen und Lianen erzeugt; hohe Savannengräser sind hier häufig und mischen sich mit niederen Bäumen und Gebüsch; der Wechsel der Jahreszeiten bringt einen starken Wechsel in der Landesphysiognomie hervor, länger ausbleibende oder spärlich einsetzende Sommerregen führen leicht zu Hungersnöten, schwach anbaufähige Fluren von steppenartigem Charakter schalten sich ein. Die Hauptmasse vom tropischen Afrika, Vorderindien, das nördl. Australien mit Ausschluß der Nordküste, die Llanos am Orinoco und brasil. Campos bilden diese an sehr verschiedenen Pflanzen und Produkten reiche Zone, wo die Banane noch gut gedeiht, von Getreidearten Mais und Durra (Sorghum) nebst dem Reis die häufigsten sind und hohe Erträge abwerfen können, wo Kaffee und Baumwolle vielleicht besser als in den feuchtheißen Tropen gedeihen, Erdnüsse und Sesam, Tabak und Bohnen, Melonen und Gurken Beispiele anderer Nutzpflanzen geben.
7) In allen drei südl. Kontinenten folgt nun eine mehr oder weniger ausgedehnte, wiederum mit ...