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Handbuch der Drogisten-Praxis

Gustav Adolf Buchheister, Verlag von Julius Springer, Berlin, 3. Auflage, 1893

Schlagworte auf dieser Seite: Altheewurzeln; Angelika; Rádices althaeae; Rádices angélicae

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Radices. Wurzeln.

Rádices althaeae. (Rad. Hibisci).

Altheewurzeln, Eibischwurzeln.

Althaea officinális. Malvacéae. Küsten des Mittelmeeres. In Deutschland kultivirt.

Der deutsche Name für diese Droge, Eibischwurzel, stammt von der früher gebräuchlichen Bezeichnung Rad. hibisci. Die bei uns im Handel vorkommende Droge wird ausschliesslich von der kultivirten Pflanze gewonnen, eine Kultur, die namentlich in Franken (Nürnberg, Schweinfurt etc.) im Grossen betrieben wird. Die dortige Produktion wird auf jährlich 2-300000 kg geschätzt. Die Wurzel wird theils im ersten Frühjahr, theils im Herbst gegraben. Zur Benutzung kommen nur die etwa fingerdicken Nebenwurzeln, welche geschält und bei mässiger Wärme rasch ausgetrocknet werden. Sie bilden nun weisse, etwa fusslange, aussen wenig faserige, biegsame, innen dichte, weissmehlige Stücke von der Stärke eines Federkiels. Geruch schwach und fade; Geschmack süsslich schleimig. In neuerer Zeit kommt die Wurzel meistens in glatten, quadratisch geschnittenen Stücken in den Handel. Man erreicht das schöne Aussehen dadurch, dass die Wurzel im frischen Zustände geschnitten und dann erst getrocknet wird, da die getrocknete Wurzel beim Schneiden faserige, unscheinbare Waare liefert. Man hat darauf zu achten, dass die Wurzel innen rein weiss, mehlig, nicht gelb oder holzig und vor Allem gut ausgetrocknet sei. Feuchte Waare schimmelt ungemein leicht und nimmt dann einen muffigen Geruch und Geschmack an. Da die Wurzel etwas hygroskopisch ist, bewahrt man sie am besten in Blechdosen auf. Grau und unscheinbar gewordene Waare soll vielfach mit Kalkmilch aufgefrischt werden. Eine solche Waare giebt den Kalk an salzsäurehaltiges Wasser ab. Er lässt sich in diesem nach dem Sättigen mit Ammon leicht durch Oxalsäure nachweisen.

Bestandtheile. Stärkemehl ca. 30 %, in kaltem Wasser löslicher Schleim 20-2 5%, Pectin, Eiweiss, Zucker, ca. 2% Asparagin.

Anwendung. Als schleimiges, Husten linderndes Mittel ist die Wurzel ein Hauptbestandtheil des Brustthees und ähnlicher Mischungen.

Verwechselungen kommen bei der Art der Einsammlung kaum vor, doch soll auch Althaea narbonnensis mit angebaut werden. Letztere zeigt auf der Schnittfläche gelbe Ringe.

Rádices angélicae.

Angelika oder Engelwurzeln.

Archangélica officinális. Umbelliférae. Süd- und Mitteleuropa. Auch kultivirt.

Die Droge stammt jetzt fast immer von der kultivirten Pflanze ab; die Wurzeln dieser sind kräftiger und besser. Die Pflanze ist zweijährig und soll nur die zweijährige Wurzel verwandt werden. Sie besteht aus