Schnellsuche:

Handbuch der Drogisten-Praxis

Gustav Adolf Buchheister, Verlag von Julius Springer, Berlin, 3. Auflage, 1893

81

Radices. Wurzeln.

Die früher unter dem Namen Rad. gentianae albae gebräuchlichen Wurzeln stammten von einer Umbellifere, Laserpitium latifolium, sind jetzt völlig obsolet.

Rádices ginseng Americánae.

Ginsengwurzeln.

Panax quinquefólius. Araliacéae. Nordamerika, namentlich Ohio und Virginien.

Diese in grossen Massen von Nordamerika nach China, wo sie zu abergläubischen Zwecken Verwendung findet, exportirte Wurzel kam auch eine Zeit lang zu uns und diente zur Darstellung verschiedener Geheimmittel. Sie ist meist spindelförmig, 3-5 cm lang, bis zu 1 cm dick; einfach, oder nach unten in zwei Aeste auslaufend. Aussen bräunlich, innen gelblich weiss. Geschmack anfangs bitter, nachher süsslich, dem des Süssholzes ähnlich.

Anwendung. Dient in Amerika zu gleichen Zwecken wie unser Süssholz, wegen des darin enthaltenen, dem Glycyrrhizin ähnlichen Stoffes.

Rádices rect. Stolones oder Rhizóma graminis.

Queckenwurzeln. Graswurzeln.

Triticum oder Agropyrum repens. Graminéae.

Europa.

Diese Pflanze ist ein sehr lästiges Unkraut unserer Felder. Die Droge besteht aus den meterlangen strohhalmdicken Wurzelstöcken und Ausläufern derselben. Sie sind gelb, zäh, biegsam, knotig gegliedert, nur an den Knoten mit Fadenwurzeln und häutigen Scheiden besetzt. Geruch schwach, süsslich; Geschmack gleichfalls süss und schleimig.

Bestandtheile. Gährungsfähiger Zucker, Mannit, nach der Jahreszeit wechselnd, Gummi.

Anwendung. Als blutreinigendes und schleimlösendes Mittel, früher auch vielfach zur Bereitung des Extr. graminis liquidum oder Mellago graminis, ein heute durch das Malzextrakt verdrängtes Präparat.

Verwechselungen sollen vorkommen mit den Wurzeln von Lolium perenne und Triticum caninum; doch treten bei diesen die Wurzelfasern auch zwischen den Knoten hervor.

Rádices rect. Rhizóma hellébori albi oder verátri albi. +

Weisse Nieswurz, Germerwurz, Krätzwurz.

Verátrum album. Colchicacéae. Gebirge Mittel- und Südeuropas.

Wurzelstock 2-5 cm dick, 3-10 cm lang, kegelförmig, rings herum durch die entfernten Wurzelfasern weissnarbig, dunkelgrau, oben durch abgeschnittene Blattreste geschöpft, innen weisslich mit dunklen Gefässbündeln marmorirt, hart, geruchlos, das Pulver die Schleimhäute reizend.