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Handbuch der Drogisten-Praxis

Gustav Adolf Buchheister, Verlag von Julius Springer, Berlin, 3. Auflage, 1893

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Folia. Blätter.

2. Aegyptische oder Alexandriner S., früher auch Tribut S. genannt, weil dieselbe von den Arabern als Tribut an die Regierung geliefert wurde, welche den Handel mit derselben als Monopol betrieb. Die verschiedenen Cassia-Arten, welche diese Sorte liefern, wachsen namentlich in der Provinz Dongola (Oberägypten). Dort werden sie von den Arabern gesammelt und an die Händler verkauft, welche sie nach Kairo und Alexandrien senden. Hier werden sie umgepackt und in Ballen nach Europa versandt. In den letzten Jahren ist dieser Handel durch die Unruhen in jenen Gegenden sehr zurückgegangen.

Die naturelle Waare ist ungemein unrein, neben vielfach zerbrochenen Blättern finden sich Stengelreste, Fruchthülsen und oft in grosser Menge die sog. Arghelblätter. Von diesen Unreinigkeiten, die oft 50% betragen, wird die Waare erst in Europa durch Absieben und Verlesen gereinigt. Die zerbrochenen Blätter werden dann nochmals durch Sieben vom Staub befreit und als Fol. Sennae parvae in den Handel gebracht.

Die Blätter sind blassgrün, 2-3 cm lang, bis zu 1 ½ cm breit, etwas lederartig, länglich, lanzettförmig, kahl, in der Mitte am breitesten, unten ungleich getheilt, oder verkehrt keilförmig, oben am breitesten, abgestutzt, zart behaart. Die Arghelblätter von Cynanchum Arghel, einer Asclepiadee, fühlen sich rauher an, sind dick, lederartig, runzelig, länglich lanzettförmig, gelblich, am Grunde gleich.

Geruch der Sennesblätter ist süsslich, unangenehm, Geschmack schleimig, unangenehm bitter. Bestandtheile. Cathartinsäure, Sennapikrin, Cathartomannit. Ausserdem noch harzige Bestandtheile, welche sich in kochendem Wasser

^[Abb:Fig. 100. Cassia lenitiva.]

^[Abb:Fig. 101. Cassia obovata.]

^[Abb:Fig. 102. Arghelblätter.]