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Handbuch der Drogisten-Praxis

Gustav Adolf Buchheister, Verlag von Julius Springer, Berlin, 3. Auflage, 1893

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Herbae. Kräuter.

Hérba chelidónii majóris. **

Schöllkraut.

Chelidónium május. Papaveracéae.

Deutschland überall gemein.

Das Kraut wird nur im frischen Zustände verwandt und zwar kurz vor der Blüthe Ende April, Anfang Mai. Es enthält dann 25 % eines gelben Milchsaftes, der scharf und giftig wirkt. Man bereitet aus demselben eine Tinktur und ein Extrakt.

Bestandtheile. Ein giftig wirkendes Alkaloid Chelerytrin, ein nicht giftiges Chelidonin und einen gelben Farbstoff.

Hérba cochleáriae.

Löffelkraut, Skorbutkraut.

Cochleária officinális. Cruciférae. Am Meeresstrand, an Salinen und kultivirt.

Man benutzt das frische, weissblühende Kraut. Wurzelblätter gestielt, herzförmig rund; Stengelblätter sitzend, eirund, buchtig gezahnt. Geruch des frischen zerriebenen Krautes scharf und stechend; Geschmack kresseartig.

Bestandtheile. Schwefelhaltiges ätherisches Oel, dem Senföl ähnlich und wie dieses, nicht fertig in der Pflanze gebildet, sondern erst durch Aufeinanderwirkung verschiedener, nicht genau bekannter Stoffe, bei Gegenwart von Wasser und Luft entstehend.

Anwendung. Frisch genossen ein ausgezeichnetes Mittel gegen den Skorbut; ferner zur Darstellung des Spiritus cochleariae. Trocken wirkunglos.

Hérba cónii oder H. cicútae. **+

Schierlingskraut.

Cónium maculátum. Umbelliférae. Deutschland.

Die ganze Pflanze ist unbehaart, glatt; der Stengel rund, hohl und namentlich in seinen unteren Theilen meist braunroth gefleckt; Blätter tief fiederspaltig, 2-3 fach gefiedert; Blättchen oval, Endblättchen eine weisse Stachelspitze tragend. Das getrocknete Kraut ist mattgrün oder gelbgrün. Geruch widerlich, betäubend, an Mäuseharn erinnernd, namentlich beim Zerreiben oder wenn man es mit dünner Kalilauge befeuchtet. Geschmack ekelhaft, etwas bitter, hinterher scharf. Sehr giftig.

Bestandtheile. Coniin, giftiges, flüchtiges Alkaloid, s. d. Conydrin gleichfalls giftig etc.

Anwendung. Meistens als Extrakt nur in der innern Medizin.

Verwechselungen. Das Kraut wird beim Einsammeln vielfach mit ähnlichen Umbelliferen verwechselt, namentlich mit Antris-

^[Abb:Fig. 110. Conium maculatum. 1. Pistill aus der Knospe, 4 fache 1. Vergr., 2. aus der Blüthe. 3. Frucht aus der Blüthe, 3-4 fache 1. Vergr. 4. Frucht mit getrennten Theilfrüchtchen. Natürl. Gr. 5. Eine Fieder des Blattes.]