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Handbuch der Drogisten-Praxis

Gustav Adolf Buchheister, Verlag von Julius Springer, Berlin, 3. Auflage, 1893

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Semina. Samen.

Bestandtheile. Aeth. und fettes Oel. Schleim.

Anwendung. Aeusserlich zu erweichenden Umschlägen; innerlich als Thierarzneimittel; das Destillat des Samens auch als Zusatz zu Cognacessenzen.

Die häufige Verfälschung mit Getreide- oder Hülsenfruchtmehl lässt sich leicht durch Jodwasser erkennen; da der Samen keine Stärke enthält, zeigt eintretende Bläuung eine Verfälschung mit Mehl.

Sémina guaránae (Pasta guaránae).

Guarana.

Paulínia sórbilis. Sapindacéae. Brasilien, am Ufer des Amazonenstromes.

Die Samen des oben genannten Baumes kommen nicht als solche in den Handel, sondern sie werden, nachdem sie getrocknet, grob gepulvert mit Wasser zu einem Teig angemengt und dieser in Stengel- oder Kuchenform gebracht; letzterer kommt nun, nachdem er an der Sonne abermals getrocknet, als Pasta guarana in den Handel. Diese bildet braunschwarze, matte Massen auf der Bruchfläche zuweilen weiss gesprenkelt, sonst rothbraun. Geruch eigenthümlich; Geschmack kakaoähnlich, zusammenziehend, bitter.

Bestandtheile. Coiffein, auch Guaranin genannt, 3-4 %; Gerbsäure; fettes Oel etc.

Anwendung. Innerlich in Pulverform bei Nervenschmerzen, Migräne etc.

Sémina hyoscíami. **+

Bilsenkrautsamen.

Hyoscíamus niger. Solanéae.

Mitteleuropa.

Samen nur stecknadelknopfgross, nierenförmig, zusammengedrückt, graubraun. Geruchlos; Geschmack widerlich, scharf und ölig. Sehr giftig!

Bestandtheile. Hyosciamin, ein giftiges Alkaloid, an Aepfelsäure gebunden; fettes Oel 25%.

Anwendung. Innerlich in Form von Tinktur, Extrakt oder Emulsion als beruhigendes Mittel. In der Volksmedizin hier und da als Räucherung gegen Zahnschmerz. Hier aber, da seine Wirkung problematisch ist, substituirt man am besten einen ähnlichen Samen, z. B. Semen petrosélini.

Sémina jequiríty. +

Paternosterkörner.

Die Samen von Abrus precatorius, einer Leguminose Brasiliens, die früher schon vielfach zum Ausschmücken von Schmuckkästchen oder zu Rosenkränzen verwandt wurden. Sie fanden eine Zeit lang in der Augenheilkunde Anwendung, indem mit einem wässerigen Aufguss derselben