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Handbuch der Drogisten-Praxis

Gustav Adolf Buchheister, Verlag von Julius Springer, Berlin, 3. Auflage, 1893

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Semina. Samen.

Sémina cydóniae.

Quittenkerne.

Cydónia vulgárís. Pomacéae.

Kultivirt.

Die Samen sind den Birnen- und Aepfelkernen ähnlich, jedoch durch Zusammendrücken 3 kantig; braun, nicht glänzend, von einer weissen, angetrockneten Schleimschicht umgeben und dadurch meist zu 4-5 zusammengeklebt. Geruchlos; Geschmack fade, schleimig, beim Durchbeissen bitter.

Bestandtheile. Schleim. Dieser wird in wässeriger Lösung durch Alkohol nur getrübt, nicht wie Gummi Arabicum gefällt.

Anwendung. Hier und da dient der Quittenschleim als Zusatz zu Augenwässern; hauptsächlich zu kosmetischen Zwecken und als Schlichte für feine Gewebe.

Russland und die Türkei liefern die grössten Mengen. Der Samen ist dem Wurmfrass sehr ausgesetzt, muss also in gut verschlossenen Gefässen aufbewahrt werden.

Sémina erúcae oder sínapis albae.

Weisser Senf.

Sínapis alba. Cruciférae. Südeuropa, bei uns kultivirt.

Die Schotenfrucht ist lang geschnabelt, steif behaart, 2-4 samig, an den Samen angeschwollen. Der Samen ist kugelig rund, 2 mm dick, blassgelb, matt, feingrubig punktirt, innen heller. Geruchlos; Geschmack ölig, hinterher scharf und beissend.

Bestandtheile. Fettes Oel ca. 30 %; Myrosin, ein schwefelhaltiges Glycosid.

Anwendung. Hier und da innerlich im ganzen Zustände verschluckt als magenstärkendes, blutreinigendes Mittel. (Didier's Gesundheitssenfkörner. ) Ferner zum Einmachen von Gurken und anderen Früchten und endlich als Zusatz zur Mostrichbereitung.

Das Pulver des weissen Senfes liefert mit Wasser angerührt nicht wie der schwarze Senf Senföl, da ihm die Myronsäure fehlt. Man setzt ihn aber bei der Mostrichbereitung zum schwarzen Senf hinzu, um durch seinen starken Myrosingehalt die Bildung des Senföls aus der Myronsäure des schwarzen Senfes zu erhöhen.

Sémina foeni graeci.

Bockshornsamen, feine Margareth.

Trigonélla foenum graécum. Papilionacéae. Südeuropa, Aegypten, Kleinasien, auch kultivirt.

Die Frucht dieser Pflanze ist eine sichelförmig gekrümmte, 10-12 cm lange Schotenfrucht mit zahlreichen Samen. Diese sind gelbbräunlich, sehr hart, fast 4 eckig; 3 mm lang, 2 mm breit. Der Geruch ist, nach dem Pulvern, angenehm süsslich, an Meliloten erinnernd; Geschmack schleimig, bitter.