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Handbuch der Drogisten-Praxis

Gustav Adolf Buchheister, Verlag von Julius Springer, Berlin, 3. Auflage, 1893

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Olea äthérea, ätherische Oele.

Die älteste der hierfür gebräuchlichen Methoden ist die "Mazeration". Sie beruht darauf, dass Oele oder feste Fette den Blüthen ihren Duft entziehen und in sich festhalten. Selbstverständlich können hierzu nur die feinsten und geruchlosen Oele und Fette verwandt werden. Von ersteren verwendet man Mandel- oder Pfirsichkernöl, Behenöl und die feinsten Sorten des Olivenöles; von festen Fetten werden Schweineschmalz und Talg angewandt. Beide müssen bei sehr gelindem Feuer ausgelassen und dann noch einem besonderen Reinigungsprozess durch Kochen mit etwas Alaun, Kochsalz und ein wenig schwacher Lauge unterworfen werden.

Ob hierzu Mazeration, d. h. ein Ausziehen bei gewöhnlicher Temperatur, oder Infusion, wobei die Temperatur bis zu 65° gesteigert wird, angewandt werden kann, richtet sich nach der Natur der Blüthen. Der Fabrikant zieht die Infusion vor, weil sie zu einem rascheren Resultate führt,

Das Verfahren hierbei ist ein einfaches. Man zieht die Blüthen in dem gelinde erwärmten Oel oder eben geschmolzenen Fett aus, bis sie geruchlos geworden sind; dann werden sie abgepresst, neue Blüthen in das Fett gebracht und damit so lange fortgefahren, bis dasselbe den gewünschten, kräftigen Geruch angenommen hat. Die Zeit, welche die Blumen bis zu ihrer Erschöpfung brauchen, ist eine sehr verschiedene, doch ist es gut, sie nicht gar zu sehr auszudehnen, weil das Fett sonst leicht einen krautartigen Geruch annimmt. In den grossen Fabriken benutzt man hierzu den Piver'schen Apparat, welcher ein sehr rasches

^[Abb:Fig. 173. Infusionsapparat nach Piver.]