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Handbuch der Drogisten-Praxis

Gustav Adolf Buchheister, Verlag von Julius Springer, Berlin, 3. Auflage, 1893

Schlagworte auf dieser Seite: Cera Japónica; Cetacéum oder Sperma ceti; Japanisches Wachs; Walrath

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Flüssige und feste Fette.

Cera Japónica.

Japanisches Wachs.

Rhus succedánea. Anacardiacéae. Japan.

Es ist kein echtes Wachs, sondern ein reines Pflanzenfett, gewonnen, durch Auskochen der zerquetschten Früchte obigen Baumes. Diese enthalten ca. 25 % Fett, und da ein Baum bis zu 30 kg Samen liefern soll, so ist die Ausbeute eine recht beträchtliche. Das Japanwachs kommt entweder in kleinen, konvexen Kuchen oder in viereckigen Blöcken in den Handel. Es ist weiss bis gelblich (diese helle Farbe soll aber erst durch Bleichung hergestellt werden), von Wachskonsistenz, jedoch bei 10 ° noch spröde, erweicht aber durch Kneten in den Händen und klebt beim Kauen nicht an den Zähnen. Geruch schwach ranzig, bewirkt auch, mit andern Fetten zusammengeschmolzen, das Ranzigwerden derselben (daher nicht zu Pomaden zu verwenden). Der Schmelzpunkt liegt zwischen 45-50 °. Das spez. Gew. zwischen 0,990-1,010.

Die Stücke sind äusserlich meist weiss beschlagen und gilt dies als ein Zeichen grossen Wassergehaltes, welches sich bis zu 20 % in demselben findet. Gegen Lösungsmittel verhält es sich ähnlich dem Bienenwachs, nur ist es in 6-8 Th. heissem Sprit von 90 % und in 3 Th. heissem, absolutem Alkohol löslich.

Es enthält ungleich dem Wachs als Basis Glyceryloxyd, gebunden an Margarinsäure, liefert also beim Erhitzen Acrolein. Hamburgs Import betrug im Jahre 1886 300000 kg, 1887 200000 kg.

Cetacéum oder Sperma ceti.

Walrath (Wallrath).

Physéter macrocéphalus. Walfischartige Säugethiere. Südliches Polarmeer.

Das Fett befindet sich in besondern Höhlen des Schädels und in einem eigenthümlichen, schlauchartigen Gefäss, welches unter der Haut der oben genannten, riesigen Walfischart, Pottwal, Cachelot oder Spermwal genannt, vom Kopf bis zum Schwanz, sich verjüngend, liegt. Ein einziger Fisch soll in diesem Gefäss bis zu 200 Mtrctr. Fett enthalten; dies besteht aus Walrath, gelöst in einem flüssigen Oel. Der Walrath scheidet sich beim Erkalten in krystallinischen Blättern aus. Er wird nach dem Auskrystallisiren durch Abseihen vom flüssigen Fett, dem sog. Spermol, getrennt, durch mehrfaches Waschen mit Pottaschelösung von etwa noch anhaftendem Oel gereinigt, dann umgeschmolzen und in Kastenformen ausgegossen. Er stellt nun eine völlig weisse, auf dem Bruch perlmutterartig glänzende Masse, von blättrig krystallinischem Gefüge dar. Geruch schwach und eigenthümlich; Geschmack milde, fettig. Spez. Gew. 0,943, Schmelzpunkt 45-50 °. Walrath giebt auf Papier keinen Fettfleck, ist löslich in 7 Th. heissem und 35 Th. kaltem Alkohol, leicht