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Handbuch der Drogisten-Praxis

Gustav Adolf Buchheister, Verlag von Julius Springer, Berlin, 3. Auflage, 1893

Schlagworte auf dieser Seite: Hyráceum Capénse; Zibeth; Zibéthum

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Thiere, Thiertheile und Thiersekrete.

dass Toluol mit Butylchlorid-bromid oder Jodid und Aluminiumchlorid erhitzt, das Reaktionsprodukt mit Wasser versetzt und mit Dampf destillirt wird, die bei 170-200 ° siedende Fraktion mit rauchender Salpeter- und Schwefelsäure behandelt und das aus Alkohol umkrystallisirte Produkt mit etwas Ammoniak oder Ammoniakcarbonat versetzt wird.

Beschreibung. Zweck gegenwärtiger Erfindung ist der Ersatz bezw. die Verbilligung des Moschus. Toluol wird mit den Halogenverbindungen des Butans gemischt und am Rückflusskühler unter Zusatz von Aluminiumchlorid oder Aluminiumbromid gekocht. Das Reaktionsprodukt wird mit Wasser versetzt und mit Wasserdampf destillirt, die zwischen 170-200 ° C.

übergehende Fraktion aufgefangen und mit rauchender Salpetersäure behandelt. Das erhaltene Produkt wird nach dem Waschen mit Wasser aus Alkohol umkrystallisirt. Man erhält gelblich weisse, stark nach Moschus riechende Krystalle, welche in Alkohol gelöst und mit einer Spur Ammoniak oder kohlensaurem Ammonium versetzt eine der Moschustinktur höchst ähnliche Flüssigkeit liefern. (D. R.-P. No. 47599.)

Zibéthum.

Zibeth.

Zibeth ist ein anfangs dickflüssiges, später salbenartiges Sekret, welches sich in einer eigenen Drüse, dicht unterhalb des Afters, bei beiden Geschlechtern der Zibethkatze findet. Man kennt von Letzterer 2 Arten: die asiatische, Viverra Zibetha, in ganz Ostindien heimisch, und die afrikanische, Viverra Civetta, in Aegypten, Nubien, Cordofan, hier und da in Südeuropa, beide als Hausthiere gehalten. Der Zibeth wird der Drüse wöchentlich ein bis zwei Mal mittelst eines kleinen Hornlöffelchens entnommen, dann entweder in kleine Zinnbüchschen, oder wie der afrikanische, in Büffelhörner gefüllt und so versandt. Die Masse ist salbenartig, anfangs weiss gelblich, später mehr bräunlich, verbrennt mit leuchtender Flamme und ist in heissem Alkohol fast gänzlich löslich; der Geruch ist streng, eigenthümlich, etwas moschusartig; Geschmack scharf und bitterlich. Ueber die Bestandtheile ist wenig bekannt. Anwendung findet es nicht mehr in der Medizin, nur noch in der Parfümerie.

Hyráceum Capénse.

Die unter diesem Namen in den Handel kommende Droge besteht aus den eingetrockneten Exkrementen und dem Harn des Klippdachses oder Klippschliefers, Hyrax Capensis, wie sie sich in den Felsenspalten des Tafelberges (Cap der guten Hoffnung) neben den Lagerplätzen des Thieres finden. Der Klippdachs ist ein dem Murmelthier ähnliches Nagethier, welches in Heerden auf dem Felsplateau des Tafelberges lebt. Hyráceum bildet eine braune bis braunschwarze, knetbare Masse, vielfach mit Haaren und Pflanzenresten durchsetzt; Geruch unangenehm, an